Gorch Fock: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. April 2024, 16:11 Uhr
Die GORCH FOCK war ein Segelschulschiff der deutschen Reichs- und Kriegsmarine. | |||
Der Kiel des Segelschiffes wurde am 14.01.1933 bei Blohm &. Voss in Hamburg gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 03.05.1933 und die Indienststellung am 27.06.1933. | |||
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.500 ts. Es war 82,10 m lang, 12,00 m breit und hatte einen Tiefgang von 4,80 m. 1 zusätzlicher 6-Zylinder-Dieselmotor von Škoda erzeugte eine Leistung von 550 PS (405 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 8 kn (15 km/h) beschleunigen (mit Segel 12 kn - 22 km/h). Die Besatzungsstärke betrug 265 Mann (davon 198 Seekadetten). | |||
Einsatzgeschichte | |||
Auftraggeber für den Bau des Schiffs war die deutsche Reichsmarine, die einen Ersatz für die Niobe benötigte. Unter der Nummer 495 wurde der Bau am 02.12.1932 bei Blohm & Voss in Auftrag gegeben. Der Flottenbund Deutscher Frauen und der Deutsche Flottenverein hatten eine >>Volksspende Niobe<< angeregt, die für den Bau verwendet wurde. Nach 100 Tagen Bauzeit wurde das Schiff am 03.05.1933 auf den Namen von Gorch Fock getauft. Taufpatin war Marie Fröhlich, die Vorsitzende des Flottenbundes Deutscher Frauen. Die Taufrede hielt der Chef der Marineleitung, Admiral Erich Raeder. Am 27.06.1933 wurde das Schiff in Dienst gestellt. Neun Offiziere und 56 Unteroffiziere und Mannschaften bildeten die Stammbesatzung. Das Schiff bot Platz für 198 Seekadetten. Diverse Ausbildungsfahrten führten das Schiff auch ins Ausland. Eine Abordnung der Gorch Fock nahm u. a. am 13.08.1934 an der Gedenkfeier für die im November 1917 gefallene deutsche Besatzung von UC 57 teil. Bei einer Feier auf Hamnskär wurde ein Gedenkstein enthüllt. | |||
Ab 07.11.1935 fuhr die Gorch Fock unter der neuen Reichskriegsflagge. Heimathafen wurde Stralsund. 1937 erhielt das Schiff am Besanmast eine zusätzliche Gaffel und teilte damit die Beseglung in die neuen Segel Nr. 21 und 22. Diese Maßnahme wurde bei der Horst Wessel noch vor dem Stapellauf umgesetzt, weil diese Form sich bei der Gorch Fock bewährt hatte. | |||
Seit 1939 wurden die Gorch Fock und ihre beiden Schwesterschiffe Horst Wessel und Albert-Leo Schlageter vor allem als stationäre Wohnschiffe und nur noch wechselnd als Ausbildungsschiffe genutzt. So lag die Gorch Fock 1942 in Swinemünde und im April 1944 in Kiel als Wohnschiff. Am 24.04.1944 wurde die Gorch Fock von Kiel nach Rügen geschleppt. Vor Lauterbach wurde der Anker geworfen. Das Schiff unterstand dem 1. Schiffstammregiment in Stralsund. Die beiden Schwesterschiffe befuhren zu Ausbildungszwecken die Ostsee und den Greifswalder Bodden. Am 01.10.1944 wurde die Gorch Fock in den Stralsunder Hafen verholt, wegen der schlechten Heizmöglichkeiten wurde das Schiff zuerst von einem Dampfprahm und später von einer Lokomotive beheizt. | |||
Im Frühjahr 1945 näherte sich die Rote Armee Stralsund. Die Bark wurde am 09.03.1945 aus dem Hafen zu einem Liegeplatz vor der Halbinsel Drigge geschleppt. Ungeklärt ist bis heute, weshalb das Schiff nicht zur Verlegung von Soldaten in Richtung Westen eingesetzt wurde. Am 27.04.1945 wurde die Gorch Fock außer Dienst gestellt und teilweise abgetakelt. Die Ausrüstung wurde in Bootsschuppen auf dem Dänholm eingelagert. An Bord des Schiffes blieb nur eine kleine Mannschaft unter Führung von Oberbootsmannsmaat Karl Köhnke. Wahrscheinlich auf einer Lagebesprechung am 29.04.1945, auf der das Näherkommen der Roten Armee und chaotische Zustände in Stralsund und auf allen Zufahrtsstraßen festgestellt wurden, beschloss man die Versenkung der Gorch Fock, um sie nicht der Sowjetarmee zu überlassen. Bereits am 30.04.1945 stand eine Vorausabteilung der Sowjetarmee in Sichtweite der Gorch Fock vor Devin. Gegen 12.30 Uhr dieses Tages erfolgte ein Beschuss durch die auf Höhe Devin stehenden sowjetischen Panzer. Die Gorch Fock erhielt während des 45-minütigen Beschusses drei Granattreffer, wobei Takelage und Rumpf leicht beschädigt wurden. Von deutscher Seite aus war am Morgen desselben Tages Sprengstoff an Bord gebracht worden. Dieser wurde mittels Zündschnüren gezündet. Das Schiff sank um 14 Uhr auf der Position 54°17,28' N - 03°08,22' O im Strelasund, mit stehenden Masten noch gut sichtbar. | |||
Nach dem Ende des Krieges wurde die Gorch Fock als Reparationsleistung der Sowjetunion zugesprochen. Den Auftrag zur Schiffshebung erhielt das Stralsunder Unternehmen B. Staude Schiffsbergung, die Bergungskosten wurden mit 450.000 Reichsmark veranschlagt. Das Schiff sollte entgegen bisherigen Gepflogenheiten mit stehenden Masten geborgen werden. Im März 1947 begann man mit den Arbeiten. | |||
Im Herbst 1947 wurde das Schiff zur Neptun-Werft in Rostock überführt. Dort sowie in Wismar wurde das Schiff repariert. In Wismar erhielt das Schiff im September 1949 den Namen Towarischtsch. Am 15.06.1951 wurde sie als Segelschulschiff der Sowjetischen Marine mit Heimathafen Cherson am Dnepr in Dienst gestellt. | |||
1999 schließlich wurde die Towarischtsch, inzwischen in relativ schlechtem Zustand, mit Unterstützung des deutschen Vereins Tall-Ship Friends nach Wilhelmshaven gebracht, wo sie als Flaggschiff der Expo 2000 diente. | |||
Nachdem der letzte Liegeplatz der Gorch Fock bis 1945 Stralsund gewesen war, kehrte sie im Jahr 2003 dorthin zurück und liegt nunmehr im Stralsunder Stadthafen unter dem Namen Gorch Fock I an der sogenannten >>Ballastkiste<< vor Anker. | |||
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