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U 300: Unterschied zwischen den Versionen

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Inzwischen war der [[22.02.1945]] angebrochen. Da U 300 kaum noch fahrtüchtig war, gab der Kommandant den Befehl zum Auftauchen und zur Selbstversenkung des Bootes, um der Besatzung die Möglichkeit zu geben, sich zu retten. Durch die schon erwähnten schweren Beschädigungen hatte man selbst bei der Selbstversenkung des Bootes große Schwierigkeiten. Die Entlüftungsklappen waren verbogen und noch einiges mehr. So schwamm U 300 länger als vorgesehen und dies kostete den Kommandanten und weiteren sieben Mann der Besatzung das Leben. Die restlichen 41 Mann von U 300 wurden von der [[HMS]] ''[[Recruit (J.298)]]'' und [[HMS]] ''[[Pincher (J.294)]]'' gerettet. Zwei weitere Besatzungmitglieder starben später in der Gefangenschaft.
 
Inzwischen war der [[22.02.1945]] angebrochen. Da U 300 kaum noch fahrtüchtig war, gab der Kommandant den Befehl zum Auftauchen und zur Selbstversenkung des Bootes, um der Besatzung die Möglichkeit zu geben, sich zu retten. Durch die schon erwähnten schweren Beschädigungen hatte man selbst bei der Selbstversenkung des Bootes große Schwierigkeiten. Die Entlüftungsklappen waren verbogen und noch einiges mehr. So schwamm U 300 länger als vorgesehen und dies kostete den Kommandanten und weiteren sieben Mann der Besatzung das Leben. Die restlichen 41 Mann von U 300 wurden von der [[HMS]] ''[[Recruit (J.298)]]'' und [[HMS]] ''[[Pincher (J.294)]]'' gerettet. Zwei weitere Besatzungmitglieder starben später in der Gefangenschaft.
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'''Meine Dienstzeit bei der Kriegsmarine, die letzte Fahrt von U-300 und die Gefangenschaft in England, wie ich sie erlebt habe. Von 1943 bis 1948 von Helmut Schmiedel:'''
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Mein Name ist Helmut Schmiedel geboren am 04. 02. 1925 in Wilkau. bei Zwickau in Sachsen.
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Ich habe Werkzeugmacher gelernt und wurde am 17. 08. 1943 zur Kriegsmarine eingezogen. Von Zwickau aus, ging es mit einem Viehwagensonderzug nach Liebau in Lettland. In Jüderbock wurde der Zug auf einen Nebengleis geschoben, weil der Sonderzug Adolf Hitlers mit hoher Geschwindigkeit durchrauschte. Bei allen Fenstern waren die Rollos runtergezogen, es sah aus als wenn der Zug leer war. In Liebau angekommen, wurden wir in einer alten russischen Kaserne direkt am Meer untergebracht. Die Rekrutenzeit begann. Auf dem Exerzierplatz wurden wir geschliffen bis zum Umfallen. Das Schlimmste war der Parademarsch im Sandstrand und der Gepäckmarsch mit Gasmaske am Strand. Nebenbei gab es ärztliche Untersuchungen und jede Menge Impfungen, alle in die Brust, mal rechts mal links. Nach der Rekrutenkompanie, in Liebau in Lettland, kam ich nach Kiel zur Artillerieschule der Marine. Ich bekam eine Ausbildung an den Schiffsgeschützen 8,8 cm , den Flakgeschützen 3,7 cm, und den 2 cm Zwilling. Die Seezielgeschütze haben eine 3. Achse um die Schiffsbewegung beim Zielen ausgleichen zu können. Anschliesent kam ich nach Pillau bei Königsberg in Ostpreußen zur U L D /. U-Bootslehrdivision. Von Kiel über Lübeck nach Danzig, hier hatten wir Quartier auf einen Dampfer der Amerikalinie. Eines Morgens wurden 10 Mann für ein Exekutionskommando ausgesucht. Von unseren Wohnschiff aus mussten alle Marineangehörigen an Oberdeck antreten, und der Erschießung einer Frau im nahe gelegenen Schießstand zusehen. Tage später wurde ich mit 56 anderen Matrosen und 56 Seesäcken in einen Viehwagen verladen. Wir wurden hineingestopft und die Schiebetüren bis auf einen Spalt von zirka 30cm zugeschoben und verriegelt.
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Unser Wagon wurde an einen Personenzug angehängt der nach Königsberg fuhr. Im Wagen war Chaos, jeder hockte so gut es ging auf seinen Seesack. Wer mal dringend seine Notdurft verrichten wollte, musste über die Leiber der Anderen zum Türspalt kriechen und seinen Arsch hinaus halten. Nachts kamen wir in Königsberg an, man schob unseren Wagen auf ein Abstellgleis und keiner kümmerte sich um uns. Es war kein Offizier und kein Verantwortlicher zu sehen. Jeder hatte nur den einen Gedanken, wir müssen hier raus. Einer schob sich durch den Spalt der Tür, riss die Plombe auf und schob die Tür zurück. Mit einen "Hurra" stürmten wir aus dem Wagen, der genau unter der Straßenbrücke stand die in die Stadt führte. Da wir keine Marschverpflegung hatten, zogen wir alle in die Stadt, um in den noch offenen Lokalen unseren Hunger und Durst zu stillen.
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Nach 2 Stunden hatten die Kettenhunde Großalarm. Man hatte unseren leeren Wagen gefunden, und wir wurden als Fahnenflüchtige gesucht. Sie durchkämmten alle Lokale, luden uns auf einen LKW und brachten uns zur Kommandantur. Da man uns aber in Pillau schon erwartete, brachte man uns wieder zum Wagen und ab ging es. In Pillau angekommen, mussten wir in Marschkollone antreten und mit dem Seesack auf dem Rücken ging es zum Wohnschiff. Einen Tag später begann die Ausbildung. Hier lernten wir den Gebrauch des Tauchretters in der Praxis kennen. Es waren zirka 15 Meter hohe, mit Wasser gefüllte Tanks. Im unteren Teil gab es eine Zentrale wie in einem U-Boot. Da mussten wir mit den Tauchrettern hinein, dann wurden die Schotten geschlossen und der Raum füllte sich mit Wasser bis zum Hals, dann mussten wir das Mundstück des Tauchretters in den Mund nehmen und über die Kalipatrone atmen. Dann wurde die Luke geöffnet und wir mussten einer nach dem anderen aussteigen in den 15 Meter hohen Wasserturm. Für mich kein Problem. Aber es gab auch einige die damit nicht zurecht kamen. In Pillau wohnten wir auf dem "KDF" ( Kraft durch Freude ) Schiff  "Robert Ley". Wir lagen mit 3 Mann auf einer Kabine und mussten unsere Verpflegung selbst in der Kombüse abholen, sowie das Geschirr auch wieder zurück bringen. Eines Abends brachte ich unser Geschirr zurück, als ich die Kombüsentür öffnete, sah ich Millionen von Kakerlaken auf den Fußboden. Ich habe das Geschirr vor der Tür abgestellt und die Tür zugeknallt. Nach dieser Ausbildung ging es zur praktischen Umsetzung des gelernten, nach Swienemünde zum Scharfschießen auf eine von einem Flieger gezogene Zielscheibe. Das war der Abschluss meiner Ausbildung. Auf Grund dieser Ausbildung wurde ich zur 13 U- Flottille nach Trondheim Norwegen Abkommandiert. Ich fuhr mit der Bahn von Stettin über Rostock,Lübeck,Kiel,Flendsburg, nach Arhus und Frederikshavn in Dänemark. Von da ab ging es per Schiff nach Fredrikstad in Norwegen. Mit dem Zug ging es über Oslo , Lilleström, Hamar, Lillehammer nach Trontheim. Der Zug war ein Sonderzug für Soldaten. Vor Abfahrt des Zuges wurden alle mitgeführten Waffen durchgeladen und in jedem Wagen Wachen eingeteilt. In Trontheim angekommen, wurde ich von 2 Mann der Stützpunktwache zum zirka 1,5 Km bergauf liegenden Stützpunkt der 13. U – Flottille gebracht. Die Unterkunft waren neugebaute Holzhäuser mit alten Dreistockbetten. Da zur Zeit noch kein Einsatz geplant war, wurde ich der Wachmannschaft zugeteilt. Bewacht wurde das gesamte Gebiet des Stützpunktes in Zweierposten mit alle 6 Stunden Ablösung. Unmittelbar am Stützpunktzaun schloss sich ein russisches Gefangenenlager mit zirka 2 tausend Gefangenen an. Zu unserer Aufgabe gehörte auch, diese Gefangenen täglich früh 6 Uhr antreten zu lassen, und in 10 Reihe die 1,5 Km zu ihren Arbeitsplatz, dem U-Bootsbunkerbau im Hafen zu bringen, und abends wieder zurück. Da wir neben der Kollone mit aufgepflanzten Seitengewehr und entsicherten Gewehr gehen mussten, haben wir auch das was uns die Gefangenen in deutsch zugerufen haben verstanden. Es war immer das gleiche " Stalin kaputt/ Stalin nicht gut." Wir nahmen das zur Kenntnis, durften aber keine Regung zeigen. Jedes Boot hatte im Stützpunkt eine "Last" das war ein etwa 3 Meter tiefer,15 Meter langer, und 8 Meter breiter, in der Erde liegender Raum, der mit einem normales Spitzdach seinen Abschluss hatte. In dieser Last wurde alles aufbewahrt was zur Neuausrüstung eines Bootes gebraucht wird. Von Apfelsinen , Bananen, Zitronen über Konserven bis zu technischen Ersatzteilen. Die verderblichen Waren mussten wöchentlich überprüft werden, um die verdorbenen Stücke zu entfernen. Dazu wurden 3 russische Saldaten aus dem Lager geholt. Wir mussten sie bei dieser Arbeit mit scharfer Waffe bewachen. Es waren oftmals junge Kerle wie wir. Die Verpflegung in ihrem Lager war zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Es war also nur natürlich , dass sie bei der Arbeit in der Last, uns als Wache mit Zeichensprache zu verstehen gaben, ob sie die noch nicht ganz verdorbenen Südfrüchte, sowie verbeulte Konserven mitnehmen dürfen. Ein kurzes Kopfnicken von uns, und was sie sich zurechtgelegt hatten verschwand in ihrem weiten Militärmantel. Da wir sie über unser Tor bis zum Lager bringen mussten wurden sie nicht kontrolliert. Einmal wurden plötzlich 10 Mann von unserer Wache, ich war natürlich dabei, auf einen LKW verladen, es ging am Funkturm der Stadt vorbei, der stand hinter unseren Stützpunkt auf einen Berg, zu einer Wohnsiedlung. Erst jetzt erklärte uns der Wachoffizier das eine Hausdurchsuchung stattfindet. Warum, haben wir nie erfahren. Zurück im Stützpunkt gab es Fliegeralarm. Die Flakabwehr (4 mal 2 cm Vierlingsflak) hat die Angreifer vertrieben. In der wachfreien Zeit habe ich in der Waffenkammer gearbeitet. Da wurden alle Handfeuerwaffen, vom Maschinengewehr bis zur Pistole, überprüft, repariert, justiert, und auf einen eigenen Schiesstand eingeschossen. Wir waren 3 Mann, 2 Feuerwerker und ich als Artilleriemechaniker. Einmal wurde uns eine Kiste mit Munition aller Kaliber von Handfeuerwaffen in unsere Werkstatt gebracht, und die Feuerwerker mussten alles nach Art und Kaliber aussortieren. Die Gewehrmunition kam in Magazine, die MG-Munition musste in Gurte gesteckt und einsatzfähig in Blechkästen verpackt werden. Unter der Masse befanden sich auch Geschosse ohne Kennzeichnung. Einer der Feuerwerker wollte es aber genau wissen und sägte eine Patrone auf. Plötzlich gab es einen Knall, eine Stichflamme kam hoch und der vordere Schraubstockbacken traf den Feuerwerker am Bauch. Er ging zu Boden, hatte aber Glück, es gab nur leichte Verbrennungen an den Händen. Aber unter dem Schraubstock brannte die Holzdiele lichterloh. Er hatte ein Phosphorgeschoss erwicht. Wir habe sofort mit Sand das Feuer erstickt, den Fußboden ausgesägt und auf den Schießstand abgefackelt. Im Stützpunkt gab es keine Wäscherei, wir mussten unsere Wäsche selber waschen. Ein Elektrokocher wurde auf 2 MG-Gurtkästen gestellt, darauf ein Blecheimer mit Wasser und die Wäsche wurde gekocht. Nach Dienstschluss dachte aber keiner mehr an den Eimer. Am nächsten Morgen als wir in die Werkstatt kamen war die Wäsche verbrannt, der Eimer glühte, aber zum Glück war die MG-Munition in den Gurtkästen nicht explodiert. Am 19.01.1945, lag das U-300 im U-Bootsbunker von Trontheim und brauchte einen Artilleriemechaniker, der alte musste wegen einer Geschlechtskrankheit aussteigen, und kam ins Lazarett. Ich bekam den Einsatzbefehl und musste noch am selben Tag auf U- 300 einsteigen.
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Am 21.Januar 1945 sind wir von Trontheim ausgelaufen. Zwischen Färöer und Shetland Inseln hindurch bis zum Nordkanal zwischen England und Irland. Die Durchfahrt durch die beiden Inseln wurde von den Engländern vermint. Auf der Seekarte unseres Obersteuermanns war aber die Fahrtroute durch die Sperre eingezeichnet. So konnte er nach Uhrzeit und Kompass die Sperre überwinden. Ich hatte Wache und musste am Notruderstand im Heck das Hauptruder übernehmen. Der Notruderstand wurde von oben heruntergeklappt und rastete unten in dass Hauptrudergestänge ein .Es war ein einfaches zirka 1 Meter großes Rad aus ½ Zoll Rohr, kurz darüber ein kleiner Kompass mit einer Uhr. Nach den vom Obersteuermann vorgegebenen Kompasszahlen und Uhrzeiten mussten die Hauptruder bewegt werden, um sicher durch das Minenfeld zu kommen. Das Steuern mit dem Notruder wurde gemacht um Strom zu sparen. Der Steuermotor für das Hauptruder war ein Stromfresser und wurde per Knopfsteuerung von der Zentrale aus bedient.
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Meine Aufgaben an Bord waren, alle Waffen von der 3,7 Flak über 2 mal 2 cm Zwillingsflak sowie ein schweres MG, zwei leichte MGs, sowie alle Pistolen und die dazugehörende Munition einschließlich 2 Kisten Handgranaten und 5 Sprengsätze 2 mit 10 KG und 3 mit 5 KG einsatzfähig zu halten. Meine zweite Aufgabe war, bei einen Angriff unter Wasser, das Gewicht der abgeschossenen Torpedos, durch Fluten der Ausgleichsbehälter abzufangen. Bei dem Kommando "Torpedo Los" musste ich das Außenbordsventil öffnen, und eine halbe Tonne Wasser (Gewicht des Torpedos) in die Tanks lassen um die Lage des Bootes stabil zu halten. Aus diesem Grund musste sich auch Jeder der vom Bug ins Heck oder vom Heck in den Bug wollte, in der Zentrale beim Trimmer melden, der pumpte dann die Menge Wasser in die Tanks im Bug oder Heck, wie das Gewicht des Mannes war (Gewichtsausgleich).
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Da der erwartete Geleitzug nicht eintraf, bekamen wir Order nach Gibraltar zu fahren.
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Auf der Fahrt durch den Atlantik in Höhe der Biskaya, meldet der Funker Schraubengeräusche.
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Wir gingen auf Sehrohrtiefe und der Kommandant hat einen größeren Transporter ausgemacht Es wurde sofort Rohr 1 klargemacht zum Schuss. Es war Abenddämmerung. Plötzlich kam der Befehl ALLES AUF NULL. Der Transporter hatte in diesen Moment seine Bordbeleuchtung angemacht. Es war ein Lazarettschiff Das war reine Glückssache für den Kapitän des Schiffes, 3 Sekunden später, und unser Aal hätte das Rohr verlassen.
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Wir setzten unsere Fahrt fort, auf der Höhe von Lissabon fuhren wir aufgetaucht, es war Programmzeit nachts 2 Uhr. Der Kommandant erlaubte für die wachfreie Mannschaft einen kurzen Aufenthalt auf dem Turm, um das hell erleuchtete Lissabon zu sehen. Nach dem wir wieder abgetaucht und uns auf 40 Meter Tiefe befanden, befahl mir der Kommandant, die Sprengsätze zur Selbstversenkung des Bootes an besonders kritischen Stellen anzubringen. Die erste kritische Stelle war der Hohlraum im äußersten Heck über den Schiffsschrauben. Da packte ich 2 Sprengsätze mit je 5 Kilo hinein. Die nächste Stelle waren die Diesel Abgasklappen. An jeder der 2 Klappen brachte ich eine 10 Kilo Ladung an. Die letzte Stelle war die Trimmecke. Das ist ein zentraler Punkt von Rohrleitungen und Ventilen in der Zentrale, mit dem die stabile Lage des Bootes beeinflusst werden kann. All diese Sprengsätze wurden wie eine Handgranate mit einer kurzen Reißleine scharf gemacht, und hatten eine Zündverzögerung von 20 Minuten. Nach diesem Auftrag war mir klar, dass der Kommandant sich über die Selbstversenkung des Bootes Gedanken machte. Am 16. Februar 1945 standen wir vor Gibraltar um den am 17.Februar dort eintreffenden Geleitzug anzugreifen.
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Durch Schraubengeräusche kündigte sich der Geleitzug an. Es gelang unseren Kommandant in den Geleitzug einzudringen und gegen 12°° Uhr vier Torpedos durch Zweierfächer abzufeuern. Getroffen wurden der Tanker "Regent Lyon" und der Frachter MS "M. J.Stone". Nach dem Angriff gingen wir auf sichere Tiefe. Es gab keine Verfolgung durch die Sicherungskräfte des Geleitzuges. Es wurden die Bugtorpedorohre neu geladen, und das Boot für den nächsten Einsatz vorbereitet.
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Nach dem das Boot wieder kampffähig war, fuhren wir entlang der afrikanischen Küste zur Einfahrt in die Strasse von Gibraltar. Auf dieser Fahrt gab es keine Schraubengeräusche, es war alles ruhig. Deshalb wollte der Kommandant den Versuch unternehmen in das Mittelmeer einzudringen um den Geleitzugsammelpunkt anlaufen zu können. Wir fuhren in einer Tiefe von 40 Meter, als plötzlich wie aus heiterem Himmel 5 Wasserbomben direkt über uns explodierten. Das Boot ging mit einer Buglastigkeit von zirka 35 Grad abwärts, bei 100 Meter Tiefe schickte der Kommandant alle verfügbare Mannschaft in das Heck, und die Tiefenruder voll auf Auftauchen. Er hoffte so das Boot abfangen zu können und das Durchrauschen des Bootes zu verhindern. Trotz aller Versuche das Boot zu stabilisieren rauschte es weiter durch. Bei 200 Meter war jedem klar, noch 50 Meter, dann ist der Ofen aus. Aber wir hatten Seemannsglück. Es rammte mit dem Bug bei 250 Meter in den Meeresboden. Ich stand mit Bootsmaat Kuhn in der E- Maschine genau vor dem Tiefenmesser, und konnte den freien Fall des Bootes beobachten. Wir flogen durch den Aufprall durcheinander und mussten uns erst wieder zurechtfinden. Es gab zum Glück nur Prellungen und keine Knochenbrüche. Die Ursache war ein Leck von zirka 35 Zentimeter Länge und 4,0 Zentimeter Breite zwischen Rohr 3 und 4. Der Bugraum war voll Wasser, und zog uns in die Tiefe. Das Übergewicht des voll Wasser stehenden Bugraumes war stärker. Es war unser Glück, dass es nicht tiefer war, denn die maximale Tauchtiefe des Bootes war 250 Meter. Außer dem Leck im Bugraum, waren noch beide Sehrohre defekt, die Verbindung zwischen Batterieblock 1 und 2 gebrochen, sowie die Backbordwelle verbogen.
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Uns war klar, wenn wir diese Schäden nicht reparieren können, kommen wir nie wieder nach oben. Meine Munk (Munitionslast) war im Gang zwischen Zentrale und Bugraum unter den Flurplatten. Auf dem Weg zum Bugraum, sah ich 2 Mann im Gebet am Boden hocken. Mir war klar, dass jetzt kein Gebet, sondern harter Einsatz, um das Boot wieder flott zu machen, wichtiger war. Nach kurzer Beratung, entschied der Kommandant die Batterieverbindung wieder herzustellen, das hat der LI Paul Machoczek geschafft. Damit war die volle Batterieleistung wieder garantiert. Die Lenzpumpen konnten in Betrieb genommen werden um den Bugraum leer zu pumpen. Ob das gelingt war fraglich, denn durch das offene Leck konnte das Wasser in dieser Tiefe mit 25 Atü wieder eindringen.
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Wir hatten Glück im Unglück, der Bug stak so tief im Meeresboden, dass kaum noch Wasser eindringen konnte. Das Bugraumschott wurde geöffnet, und aus dem Leck kam nur noch wenig Wasser. Jetzt musste das Leck abgedichtet werden. Der Kommandant und die Obermaschinisten Bornemann und Klein haben sich für das Rinder oder Schweinehinterteil, was noch hinter dem Sehrohrschacht hing entschieden. Es wurde ein Holzkeil in das Leck getrieben und das Hinterteil darauf verkeilt. Zwei Torpedomixer und ich haben die Holzbalken zum Verkeilen des Hinterteiles zugeschnitten. Bornemann und Klein haben dann den Fleischbrocken gegen die Spanten so verkeilt, dass er den Wasserdruck von außen bei 250 Meter Tiefe stand hält. Der aufgerissene Druckkörper war 22 Millimeter stark.
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Vom LI (Leitender Ingenieur) wurde bekannt, das wir nur noch 10 bis 15 Stunden Sauerstoff haben. Es wurde also Zeit einen Auftauchversuch vorzubereiten, wenn wir noch lebend aus dieser Lage heraus kommen wollten. Das konnte aber nur unter folgenden Bedingungen gelingen. Hat die Batterie die volle Leistung, um beide E-Maschinen mit voller Kraft rückwärts anzutreiben? Haben die Pressluftflaschen noch genügend Druck um anblasen zu können? Sind die Tauchbunker beschädigt oder nicht? Es blieb uns keine Wahl, wir mussten alles versuchen um den Erstickungstod zu entkommen. Der Kommandant befahl " Auftauchen". Die Pressluft schoss in die Tauchbunker, beide E- Maschinen volle Kraft rückwärts, nach kurzer Zeit spürten wir, dass sich das Boot vom Meeresboden abhob, und mit der gleichen Schräglage von 30° nach oben steuerte. Bei 30 Meter konnte es in Normallage gebracht werden. Die Backbordmaschine musste abgeschaltet werden, die verbogene Antriebswelle verursachte ein Schütteln des Bootes.
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Nach Aussage des Obersteuermanns Narwald, warteten wir die Nacht ab, um in den Hafen von Tanger getaucht einzulaufen. An einer Stelle die der Obersteuermann nur kannte wurde aufgetaucht, das Boot mit Frischluft versorgt, und in eine Stellung gebracht die das Schweißen des Lecks ermöglichte. Der Bug musste aus dem Wasser stehen, dann wurde von Obermaschinist Bornemann und Klein der Fleischklumpen scheibchenweise abgeschnitten und mit dem E-Schweißgerät das Leck zugeschweißt. Wir kamen unbemerkt aus Tanger wieder heraus, aber konnten nur noch 20 höchstens 30 Meter tauchen.
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Da unter diesen Bedingungen kein Angriff mehr gefahren werden konnte, entschloss sich der Kommandant die Heimreise anzutreten. Wir fuhren Richtung Spanien auf Schnorcheltiefe, plötzlich Schraubengeräusche. Mann hatte vermutlich unseren Schnorchel geortet. Der Kommandant hat durch das defekte Sehrohr schemenhaft einen Zerstörer ausgemacht. Er befahl Rohr 5 im Heck fertig zum Schuss, Torpedo los. Er ging vorbei, zum Glück für uns. Wir wussten nicht das es 2 bewaffnete Kriegsschiffe und eine Jacht waren die uns verfolgten. Gegen diese Übermacht hatten wir mit unseren havarierten Boot keine Chance.
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Der Kommandant befahl "Auftauchen alle Mann raus aus dem Boot, rette sich wer kann." Das war sein letzter Befehl. Jeder griff nach seinen Tauchretter in der Zentrale, und ab nach oben zum Ausstieg. Ich war einer der letzten von 50 Mann Besatzung, als ich die Zentrale verlies, waren der Kommandant und der Funker Ede Pillasch noch in der Zentrale. Als ich auf dem Turm war, sah ich bereits 2 volle Schlauchboote und etwa 20 Mann im Wasser schwimmen. Gleichzeitig überflog ein Flugboot mit offenem Bombeschacht, in zirka 100 Meter Höhe unser Boot. Es hat aber keine Bomben abgeworfen. Ich sprang am Heck über Steuerbordseite ins Wasser. Der Seegang war 5 bis 6, die Wellen waren über 1 Meter hoch, und es gab noch keinen Beschuss. Das Boot hat mit Ruder hart Backbord noch eine volle Runde gedreht, da begann die Bugkanone des englischen Mienensuchers auf uns im Wasser, und auf den Turm unseres Bootes zu Schießen. Der Schussfolge nach war es ein automatisches Geschütz, ähnlich unserer 3,7 cm. Jedem war klar, die knallen uns alle ab. Deshalb versuchte ich im Wellental zu bleiben, was aber bei diesem Seegang nicht möglich war. Plötzlich hörte die Schießerei auf, die drei englischen Schiffe drehten ab und fuhren mit AK (Äußerste Kraft) davon. Acht Kameraden mussten durch Beschuss der Bordkanone des englischen Minensuchers ihr Leben lassen, darunter auch der Kommandant. Auf Zurufe haben sich die noch Lebenden um die 2 Schlauchboote gesammelt. Um nicht abgetrieben zu werden, hielten, wir uns an den Außenleinen der Schlauchboote fest. Sie haben uns einfach dem Schicksal überlassen. Es war ihnen egal wie viele von uns noch den Tod finden. Dank unserer guten Schwimmwesten die mit einer kleinen Pressluftpatrone aufgeblasen wurden, konnten wir die Zeit, (schätzungsweise 2 Stunden) bis die Engländer plötzlich wieder auf tauchten, ihre Rettungsboote aussetzten und uns aus dem Wasser holten, gut überstehen.
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'''Meine Erlebnisse in der Gefangenschaft'''
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Das Wasser vor Spanien war noch kalt, wir froren am ganzen Leib. Nachdem die Strickleiter am Rumpf des englischen Minenlegers erklommen war, standen zwei englische Matrosen mit großen Trommelrevolver vor mir und schrieen "Hands Up". Dann ergriff mich einer und ging mit mir unter Deck, in einen Baderaum mit 4 Wannen mit heißen Wasser. Da wurde jeder von uns heiß gebadet. Anschließend bekamen alle neue Kleidung (englische Uniform) und wurden in einen Raum unter Deck gebracht. Man gab uns zu Essen und zu Trinken unter strenger Bewachung von zwei Posten mit M.P. Zur Toilette ging immer einer mit, die M.P. im Anschlag.
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Da wir nun wieder zusammen waren, (Außer Offiziere) wurde uns bewusst, dass 8 Mann Opfer der Schießerei wurden. (Ehrentafel mit Namen aus dem U-Boots- Archiv Cuxhaven, sowie technische Daten des Bootes, und Bilder im Anhang)
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Obersteuermann Narwald fragte in englisch einen Matrosen der Besatzung " Warum habt ihr auf uns geschossen". Er sagte, die Geschützbedienung hat eigenmächtig gehandelt, es waren Juden deren Angehörige im KZ in Deutschland ermordet wurden. Unser Kapitän hat das Feuer sofort einstellen lassen. ( usrede oder Wahrheit?) Wir werden es nie erfahren.
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Nach einigen Tagen an Bord des Minenlegers "Pincher" legte er im Kriegshafen von Gibraltar an. Man zog uns schwarze Kapuzen über den Kopf, anderen verband man die Augen, wir dachten, jetzt stellen sie uns an die Wand und knallen uns ab. Jeder musste dem Vordermann eine Hand auf die Schulter legen, unter den Rufen der Wachposten (Come On) und (Go Walk) führte man uns einige Treppen hoch . Als man uns die Augen wieder frei machte, standen wir auf einen Platz genau vor dem Eingang in den Felsen von Gibraltar. In einer Entfernung von etwa 1 Kilometer konnten wir Spanien und die Zufahrt zum Felsen sehen.
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Wir mussten Antreten , und ein englischer Offizier sprach zu uns in Deutsch. Eigentlich könnten wir euch erschießen ,ihr seit mit eueren Boot eben untergegangen. Aber wir Engländer sind humane Menschen und tun so was nicht. Anschließend brachte man uns in den Felsen. Dort quartierte man uns in Felsenräume ein. Wir bekamen Wolldecken, denn im Felsen war es kalt. Um 22°° Uhr ging das Licht aus.
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Nach kurzer Zeit, man war gerade eingeschlafen, tropfte etwas von der Decke auf das Gesicht und auf die Decke. Da wir kein Licht hatten, dachten wir, Wassertropfen aus dem Felsen. Aber dann haben die Wassertropfen angefangen zu beissen, es waren echte Wanzen in Massen.
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Sie waren überall, im Haar im Bart in der Kleidung, wir sahen aus als wenn wir die Masern haben. Nach einer Beschwerde beim englischen Kapitän, durften wir uns brausen und wurden in andere Felsenhöhlen untergebracht. Aber auch da waren die Wanzen jede Nacht aktiv.
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Nach zirka einer Woche bekamen wir wieder die Augen verbunden, und unter schwerer Bewachung ging es wieder zum Hafen. Dort brachte man uns auf ein Frachtschiff was nach England fuhr. Unter Deck wurden wir im Heck genau über der Schiffsschraube in einen Laderaum eingesperrt. Eine Truppe von 6 bewaffneten englischen Soldaten unter Führung eines Offiziers hatte die Aufgabe uns wohlbehalten nach England zu bringen. Es war ja noch Krieg, und unsere Boote waren ja noch im Atlantikeinsatz. Wir mussten also mit einer Torpedierung von unseren eigenen Kameraden rechnen. Sie können ja nicht wissen, dass Gefangene vom U-300 im Heck nach England gebracht werden. Zum Glück verlief die Fahrt störungsfrei, und nach 5 Tagen legte das Schiff im Hafen von Plymouth in Südengland an. Wir wurden im Hafen in einen Lagerraum gebracht wo bereits 2 lange Tische gedeckt waren. Englische Soldaten brachten uns das Essen an den Tisch . Es gab Pellkartoffeln mit der Pelle und 2 Scheiben Cornedbeef ohne Soße.
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Das war für uns ungewohnt, zum Glück gab es noch Tee mit Milch und Zucker, es war kein vergleich mit unserer Bordverpflegung, aber es hat trotzdem geschmeckt. Nach diesen opulenten Mahl wurden wir zum Bahnhof gebracht und in zwei Sonderwagen verladen. Zu unseren Erstaunen, waren es keine Viehwagen wie in Deutschland üblich, sondern Wagen 1 Klasse mit Klubsesseln. Wenn nicht die Wachposten mit Maschinenpistolen an den Türen stehen würden, fühlten wir uns wie auf einer Urlaubsreise.
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Keiner wusste wohin es ging. Es muss sich aber herumgesprochen haben unter der englischen Bevölkerung, das ein Zug mit gefangenen deutschen U- Bootfahrern unterwegs ist. Auf jeden Bahnhof standen Männer und Frauen und drohten uns mit den Fäusten oder hatten die Hand flach am Hals, was soviel wie "Aufhängen oder Kehle Durchschneiden" heißt.
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Nach einer stunden langen Fahrt kamen wir in London an. Auf dem Bahnhof standen Busse bereit neben den Gleis, so das wir vom Wagon direkt in die Busse steigen mussten. Die Fahrt ging zum Hampton Court. Dort waren auf einer großen Wiese Gatter aus Stacheldraht aufgebaut, wo wir hinein mussten. Obdachlos kampierten wir einige Tage bei einer Verpflegung von 6 Keksen pro Tag. Hier wurden wir registriert, und auf verschiedene Gefangenenlager verteilt. Ich kam mit Narwald, Klein, Bornemann und Jackson in ein Lager bei Sheffield, wo bereits 4000 deutsche Gefangene waren. In diesem Lager waren 4 Baracken extra mit 3 Meter hohen Stacheldrahtzaun umgeben. Die Engländer nannten es Black-Boy-Camp. Es war ein Lager im Lager nur für U-Bootfahrer und SS Leute. Das kuriose war, dass gesamte Lager wurde von der polnischen Exilarmee bewacht. Auf den Wachtürmen, und um das Lager herum, waren sie ständig mit scharfen Maschinenpistolen präsent. Ein Ereignis, was die Situation kennzeichnet war, das der Vater eines der polnischen Wachposten ein Hiwi (Hilfswilliger) der SS in Polen war.
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Er kam in Gefangenschaft, und in unseren Lager als SS- Mann. Sein Sohn stand auf dem Wachturm als polnischer Exilsoldat, und war gezwungen auf ihn zu Schießen , sollte er sich dem Zaun nähern. Aus dem großen Lager wurden täglich Arbeitskollonen zusammengestellt, um in der Landwirtschaft und in anderen Bereichen zu arbeiten. In einem so großen Lager waren alle Berufe vorhanden. Uns im "Black –Boy-Camp," hat man nicht arbeiten lassen.
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Nun einiges aus dem Lagerleben.
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Durch das Hauptlager verliefen 2 Straßen die sich in der Mitte des Lagers kreuzten.
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Auf der unteren Straße mussten wir, alle Gefangenen des Lagers in 12 er Reihe antreten zur Zählung. Dabei mussten wir an einer Tribüne vorbei, auf der englische Offiziere den Vorbeimarsch abnahmen. Rechts und links der Straße standen jeweils 6 englische Unteroffiziere in einen Abstand von 3 Metern sich gegenüber, und zählten die Reihen. Wenn die Zahl nicht stimmte wurde alles so oft wiederholt, bis die Zahlen stimmten. Gezählt wurde früh 7°° Uhr sowie abends 18°° Uhr. Nach jeder Zählung, warfen die Offiziere ihre brennenden Zigaretten von der Tribüne in die Menge der Gefangenen. Die englischen Offiziere lachten aus vollem Halse, und unter den deutschen Gefangenen war der Kampf um die Zigaretten entbrannt. Es müssen wohl starke Raucher gewesen sein, denn wir bekamen zur täglichen Ration auch 3 Zigaretten. Es gab auch einige die ihre Brotration gegen die 3 Zigaretten eingetauscht haben. Unter den vielen Berufen gab es im Lager auch einige Schauspieler. Sie bildeten eine Truppe und bauten mit Unterstützung eines englischen Kulturoffizier, eine große Baracke zu einen Theater aus. Gespielt wurden selbst geschriebene Stücke, die zur Erheiterung der Massen beitrugen. Da die Akustik in der Baracke nicht gut war, holte man den englischen Kulturoffizier, und machte Ihm klar, dass mehr Akustik gebraucht werde. Er sagte, schreiben sie auf, ich bringe ihnen mehr Akustik. Über diesen Witz lachte das ganze Lager.
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Die Gilde der Uhrmacher baute eine große Uhr mit 4 Zifferblätern, nur aus Blechdosen von der Küche. Sie wurde an der Straßenkreuzung aufgestellt, und ging sehr genau.
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Von der deutschen Lagerleitung wurde ein Wettbewerb gestartet. Es ging um die schönste Außenanlage der Baracke. Wir U-Bootfahrer bauten eine Hafeneinfahrt mit einen Leuchtturm Das Problem war, das Licht musste sich drehen. Ein Fähnrich, der Elektroingenieur war, hatte den Einfall, wenn wir einen Lichtstromzähler auftreiben können, ist es möglich einen kleinen Motor zu bauen. Am nächsten Tag zur Zählung wurde mit den Arbeitskolonnen die das Lager verlassen, Verbindung aufgenommen. Zwei Tage später hatten wir einen Lichtstromzähler. Wo sie den abgeklemmt haben, wusste keiner. Der Fähnrich hat den Zähler so umgebaut das er jetzt einen Anker brauchte. Da er wusste, das ich Werkzeugmacher war, habe ich aus Dosendeckeln 6 Ankerteile mit einer Schere geschnitten, mit einem Nagel gelocht, und mit Draht zusammengebunden. Nach dem Auswuchten, wurde er auf 2 Lagerböcke aus Blech gesetzt, und er drehte sich datsächlich. Die Bewertungskommission, 2 englische und 2 deutsche Offiziere der Lagerleitung fanden anerkennende Worte, und der 2. Preis, eine Torte aus der lagereigenen Bäckerei war uns sicher. Nach etwa 4 oder 5 Monaten wurden wir wieder in andere Lager verlegt. Ich kam mit mir unbekannten Gefangenen nach Schottland. Mit dem Zug, wieder 1. Klasse, ging es von Sheffield nach Edinburgh, von da nach Glasgow zum Lager Kilmarnock. Nach wenigen Wochen ging es wieder zurück nach Wellingore bei Lincoln in Mittelengland In diesem Lager traf ich, Narwald, Klein, Bornemann, Jackson, und Bootsmaat Kiesling, vom U-300 wieder. In Mittelengland ist die Landwirtschaft und Viehzucht dominierend. Als billige Arbeitskräfte wurden wir in einer Konservenfabrik, und bei den Bauern eingesetzt. An den Bändern der Fabrik saßen wir das erste mal mit englischen Arbeitern zusammen und putzten Gemüse, oder haben Erbsen ausgelesen. Wenn wir an den Abfüllmaschinen arbeiteten, mussten wir mit einer langen Holzschaufel den Einfülltrichter der über den Maschinen angebracht war, von den nicht nachgerutschten Gemüse säubern, um immer volle Büchsen zu haben. Dabei trugen wir weise Gummihandschuhe, die täglich gewechselt wurden. Den alten haben wir die Finger abgeschnitten, und am nächsten Tag in den Trichter geworfen. Es war jugendlicher Jux, und ich bitte die Engländer die eine solche Büchse mit einem Gummifinger gekauft haben, nachträglich um Verzeihung. Eine Verständigung war kaum möglich, unser Englisch reichte nicht aus. Zur Arbeitsstelle wurden wir mit einen Bus gebracht, und wieder abgeholt. Es gab keine Wachposten mehr, der Bauer der uns angefordert hat, war auch für uns verantwortlich. Unter den Bauern gab es sehr große Unterschiede in der Behandlung der Kriegsgefangenen. Auf der Farm eines Großbauern wurden wir behandelt wie der letzte Dreck. Kein Stück Brot zu unserer Ration, selbst das Wasser zum Tee kochen wurde verweigert. Den Namen dieses Farmers vergesse ich nicht. Sein Verwalter zu Pferde, und der Vormann, der bei Ihm arbeitenden Untertanen, trieben uns im Winter bei Minusgraten auf ein Karottenfeld, wo wir mit den bloßen Händen die Karotten aus den gefrorenen Boden holen mussten. Wir haben uns dafür bei den Hühnern, die ihre Gelege in den großen Strohmieten hatten, mit frischen Eiern versorgt. Einige Tage später wurden auf der Farm Schweine geschlachtet. Die abgehackten Köpfe lagen auf dem Misthaufen außerhalb der Farm, am Schweinestall. Warum die Engländer keine Sauköpfe mögen, konnten wir nicht verstehen. Ein kurzes sondieren der Lage, und sie verschwanden in unseren Proviantsack. In der Lagerküche haben unsere Köche die Köpfe gewaschen, gebrüht und gegart, es gab für die 10 Mann des Arbeitskommandos ein Saukopfessen mit Bratkartoffeln.
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Tage später bekam ich, zusammen mit einem von der SS einen Einsatz bei einen Kleinbauern.
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Er hatte 3 Kühe, 4 Schweine, ein Pferd, Hühner, Gänse, und einen Hund. Da gab es viel Arbeit, die Ihm und seiner Frau, immer mehr zur Last wurde. Sie waren zirka 60 Jahre alt und hatten keine Kinder. Ihren Unterhalt verdienten sie hauptsächlich mit dem Anbau von Gemüse und Kartoffeln, was sie an die Händler in der Stadt verkauften. Früh um 8°° Uhr wurden wir vor ihrem Hof von unseren Transportfahrzeug abgesetzt. Am Hoftor begrüßte uns der Bauer mit "Good Morning " und führte uns ins Haus. Anschließend zeigte er uns den Hof, und was für Arbeit gemacht werden soll. Es begann mit Füttern der Tiere und Ausmisten der Stallungen, sowie Arbeiten auf dem Feld. Um 10°° Uhr kam seine Frau und sagte "Breakfast". Wir gingen ins Haus, da stand ein gedeckter Tisch, und wir mussten mit Ihnen Frühstücken. Das gleiche passierte auch zu Mittag. Um 16°° Uhr bevor wir wieder abgeholt wurden, steckte uns die Frau noch 2 geschmierte Brote in unseren Beutel. Wir waren für Sie eine echte Hilfe, es entstand ein Verhältnis, was man als gegenseitiges Vertrauen bezeichnen kann. Im Laufe der Zeit, haben wir durch den Umgang mit der englischen Sprache, auch eine bessere Verständigung erreicht.
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Nach 2 Tagen hatten wir alles im Griff, nur das Melken machte noch die Frau, und der Bauer die Feldarbeit mit dem Pferd. Am 3 Tag, fragte uns der Bauer, bei welcher Truppe wir in der Armee waren. Ich sagte U-Bootfahrer, mein Kollege sagte SS-Mann. Die beiden Bauersleute schauten meinen Kollegen lange an, plötzlich sagte der Bauer, das kann nicht sein, die SS Leute haben 3 Augen. Er stand auf, ging ins Nebenzimmer, und kam mit einer Zeitung zurück.
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In dieser war ein großes Bild eines bewaffneten deutschen Soldaten, dieser hatte auf der Stirn noch ein drittes Auge. Mit so einer Fotomontage hat die englische Propaganda die Bevölkerung aufgehetzt. Es gelang uns den Bauer zu überzeugen, dass das Bild eine Lüge ist, indem mein Kollege dem Bauer seine SS-Tätowierung innen am Oberarm zeigte, und er kein drittes Auge hat. Dieses Vorkommnis hatte keinen Einfluss auf unsere Behandlung. Nach einer Woche Arbeit notierte er unsere Namen, um uns wieder anfordern zu können. Leider war das nicht mehr möglich, da die englische Lagerleitung die Einsätze auf 1 Woche festlegte, um eine stärkere Verbindung mit der Bevölkerung zu vermeiden. Einer neuen Anforderung folgend, mussten wir mit 8 Mann Dränagegräben ausheben. Zur Beaufsichtigung bei der Arbeit wurde uns ein alter Mann zugeteilt. Er war klein zirka 150 cm und zierlich, aber ein Mitglied der Homegard, das war der Volkssturm in England. Mit einen Knüppel bewaffnet, sollte der 75 Jährige uns bei der Arbeit antreiben. Er hatte eine solche Angst vor uns, dass er immer in 10 Meter Abstand uns umkreiste wie ein Hirtenhund. Zum Frühstück machten wir ein kleines Feuer und rösteten unsere 3 kleinen Würstchen ( scherzhaft Churchillpimmel genannt) zu unserer Brotration. Unser Aufseher war aber, immer noch im Abstand von 10 Metern, friedlich eingeschlafen. Einer von uns, der ein verständliches Englisch sprach, weckte Ihn auf und bat ihn sich doch zu uns zusetzen. Er schreckte auf, ergriff seinen Knüppel und vergrößerte seinen Abstand auf das Doppelte. Am 4. Tag kam er näher und wir kamen ins Gespräch. Er sagte, man hat uns gewarnt vor euch SS Männern, ihr macht Jeden kalt der euch nicht gefällt. Es war schwere Überzeugungsarbeit, ihm von der Lügenpropaganda Englands abzubringen. Nach einer Woche saß er bei jeder Pause mit uns zusammen. Im Gespräch sagte er, dass er als Landarbeiter bis zum 70. Lebensjahr gearbeitet hat, aber noch nie in der nur 5 Km entfernten Stadt Lincoln war. Nach Beendigung der Arbeiten verabschiedeten wir uns von Ihm, der Abschied war schwer. Wir hatten zuletzt ein fasst väterliches Verhältnis gehabt.
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Eines Tages trafen englische Offiziere im Lager ein, und wir mussten zum Verhör. Zu erst waren Narwald, Klein, und Bornemann an der Reihe. Als Narwald zurückkam fragten wir ihn, was wollen die denn wissen. Er sagte, eine Frage war, wann ist der Krieg zu Ende. Da die Antwort nicht möglich ist, sagt einfach, wenn in London der Adolf Hitler Platz eröffnet wird. Ich erinnere mich auch noch an Horst Jackson, den wollte man zu Jäckson umtaufen.
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Im Lager hatten wir auch einen, der spielte immer Mundharmonika, und sprang im Speisesaal von Tisch zu Tisch. Er wurde Karl gerufen und war aus Bayern. Nach mehrmaliger psychischer Untersuchung, wurde er entlassen. Nach 6 Wochen schrieb seine Frau an die deutsche Lagerleitung, dass er wirklich einen Dachschaden hat und in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Daran müsste sich auch Horst Jackson erinnern.
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Nach einiger Zeit kam ich nach "Wellingore Hostel" einen leerstehenden Herrschaftssitz nahe Lincoln. Dort lag ich mit 3 anderen Lanzern auf einem Zimmer. Einer davon war ein Berliner, wir nannten ihn nur IKE. Er war schlampig, große Schnauze und faul, sein Name war Sänger. Er war eine Ausnahme, von den sonst duften Berlinern die ich kennen gelernt habe. Da es keinen Stacheldraht mehr gab, und wir uns frei bewegen konnten, lernte er eine Kapitänswitwe kennen. Die ältere Dame kaufte ihm ein Auto, und ab sofort war er Außenschläfer, und musste sich nur noch jede Woche im Lager melden.
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Es gab kein Plastikgeld mehr, mit dem man nur im Lagershop einkaufen konnte, sonder echtes englisches Geld. Dafür konnten wir im "Second Hand Shop" zivile Kleidung kaufen, ins Kino gehen, oder in dem Lokal der Heilsarmee, wie die englischen Soldaten, für den halben Preis Essen und Trinken. Nur an unseren schlechten englischen Kenntnissen waren wir noch als Gefangene zu erkennen. An einen Kinobesuch kann ich mich noch gut erinnern. Damals war es noch üblich, dass am Anfang und am Ende einer Vorstellung die Nationalhymne gesungen wurde. Alle mussten aufstehen, und die Kinoorgel begann. Mit voller Kehle sangen wir mit, aber bei "God save the King" sangen wir "God shave the King ". Also statt "Gott schütze den König," sangen wir "Gott rasiere den König". Wenn 6-8 Mann mangels englischer Sprachkenntnisse falsch singen, haben es die Engländer in den Reihen vor uns bemerkt.
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Sie haben uns taktvoll darauf aufmerksam gemacht, und wir haben uns mit einem, taktvollen "Very Sorry" entschuldigt. Damit war das erledigt.
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Ende 1947 wurde das Lager aufgelöst, und wir wurden in ein Hostel an der Hauptstrasse von Lincoln nach Newark verlegt. Es gab keine Arbeitseinsätze mehr, wir konnten gehen wohin wir wollten, nur abends um 22°° Uhr musste jeder wieder im Lager sein. Jeden Sonntag gab es im Stadtpark von Lincoln Konzerte im Musikpavillon. Auf den zahlreichen Bänken rund um den Pavillon fanden sich viele Zuhörer ein, darunter auch wir als Kriegsgefangene. Mit dem Doppelstockbus fuhren wir bis zum Park und suchten nach einem freien Platz auf einer Bank. Wir fanden eine Viermannbank auf der 2 Frauen saßen, mit unseren bescheidenen Englischkenntnissen haben wir gefragt ob wir uns setzen dürfen. Sie schauten uns an und wussten sofort dass wir Kriegsgefangene waren. Was jetzt geschah hatte mein Kumpel und ich nicht erwartet. Eine der Frauen stand auf, nahm ein Taschentuch aus ihrer Handtasche, wischte die Bank ab und sagte, bitte setzen sie sich. Alles hatten wir erwartet, aber so was nicht.
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Im Januar 1948 gab es Aushänge aus denen ersichtlich war, wann jeder entlassen wird.
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Ich war Anfang April an der Reihe. Es ging mit dem Zug von Lincoln nach Hull an der Ostküste von England. Auf dieser Fahrt hat uns keiner mehr gedroht, man winkte uns zu, denn in 3 Jahren Gefangenschaft haben wir doch Sympathien hinterlassen. Von Hull aus ging es mit dem Schiff zum Hoek von Holland, von dort mit dem Zug nach "Munster Lager" in Deutschland. Hier wurden alle registriert, und die Entlassungspapiere ausgestellt. Ich bin offiziell am 26.04.1948 von der Kriegsmarine entlassen worden.
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Meinen Entlassungsschein habe ich noch. In Munster Lager wurden hundert Mann, die in die sowjetische Zone wollten, zusammengestellt. In Heiligenstadt an der damaligen Zonengrenze, wurden wir gegen hundert Gefangene aus Russland ausgetauscht. Mit dem Zug ging es nach Leipzig in das Durchgangslager für deutsche Kriegsgefangene Nr.1 der Stadt Leipzig, der sowjetischen Militär – Administration im Land Sachsen, wo ich am 30.04.1948 angekommen bin. Nach ärztlicher Untersuchung und Entlausung, gab es Marschverpflegung sowie eine Fahrkarte nach Wilkau Hasslau in Sachsen, wo ich am 05. 05 1948 eintraf. Anfang Juni habe ich meine Arbeit als Werkzeugmacher in der damaligen Königin- Marien –Hütte in Cainsdorf wieder aufgenommen.
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Hiermit versichere ich an Eidesstatt, dass jeder Satz der Wahrheit entspricht.
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Alle genannten Namen, und Dienstgrade sind wahrheitsgemäß angeführt.
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Artilleriemechaniker von U- 300
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Helmut Schmiedel.
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(Dieser Artikel wurde mir von Helmut Schmiedel, Mech. Gefreiter auf U-300, für "U-Boot - Die Geschichte der dt. WK-II U-Boote" (Carsten Corleis) zur Verfügung gestellt. Copyright 2004 by Helmut Schmiedel. All Rights Reserved.
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! || <br><u>Es kamen ums Leben:</u> || ||

Version vom 20. Februar 2010, 10:58 Uhr


Allgemeine Daten
Typ: VII C/41
Bauauftrag: 23.03.1942
Bauwerft: Bremer Vulkan Werft, Vegesack
Baunummer: 065
Serie: U 292 - U 300
Kiellegung: 09.04.1943
Stapellauf: 23.11.1943
Indienststellung: 29.12.1943
Indienststellungskommandant: Oblt.z.S. Fritz Hein
Feldpostnummer: M - 05 631

Kommandanten
29.12.1943 - 23.02.1945 Oblt.z.S. Fritz Hein

Flottillen
29.12.1943 - 31.07.1944 AB 8. U-Flottille, Danzig
01.08.1944 - 30.09.1944 FB 7. U-Flottille, St. Nazaire
01.10.1944 - 23.02.1943 FB 13. U-Flottille, Trondheim

Feindfahrten
Anzahl Feindfahrten: 3
Versenkte Schiffe: 4
Versenkte Tonnage: 17.379 BRT
Beschädigte Schiffe: 1
Beschädigte Tonnage: 7.176 BRT

Verlegungsfahrt:

Vom: 13.07.1944 - 15.07.1944
Unter: Oblt.z.S. Fritz Hein

13.07.1944 - 08:15 Uhr aus Kiel ausgelaufen.
15.07.1944 - 00:44 Uhr in Horten eingelaufen.

1. Feindfahrt:

Vom: 18.07.1944 - 17.08.1944
Unter: Oblt.z.S. Fritz Hein
Operationsgebiet: Nordatlantik, südlich Island

18.07.1944 - 20:00 Uhr aus Horten ausgelaufen.
19.07.1944 - 07:45 Uhr in Kristiansand eingelaufen.
20.07.1944 - 03:15 Uhr aus Kristiansand ausgelaufen.
21.07.1944 - 02:35 Uhr in Bergen eingelaufen.
21.07.1944 - //:// Uhr aus Bergen ausgelaufen.
22.07.1944 - 03:15 Uhr in Alesund eingelaufen.
22.07.1944 - 04:30 Uhr aus Alesund ausgelaufen.
17.08.1944 - 15:52 Uhr in Trondheim eingelaufen.

2. Feindfahrt:

Vom: 04.10.1944 - 02.12.1944
Unter: Oblt.z.S. Fritz Hein
Operationsgebiet: Nordatlantik, Island, vor Reykjavik

04.10.1944 - 21:50 Uhr aus Trondheim ausgelaufen.
10.11.1944 - 12:07 Uhr britischen Tanker Shirvan mit 6.017 BRT versenkt.
10.11.1944 - 14:59 Uhr isländischen Dampfer Godafoss mit 1.542 BRT versenkt.
10.11.1944 - //:// Uhr britischen Fischdampfer Empire World mit 269 BRT versenkt.
02.12.1944 - 16:20 Uhr in Stavanger eingelaufen.

3. Feindfahrt:

Vom: 22.01.1945 - 22.02.1945
Unter: Oblt.z.S. Fritz Hein
Operationsgebiet: Nordatlantik, westlich Gibraltar

22.01.1945 - 19:30 Uhr aus Stavanger ausgelaufen.
17.02.1945 - 11:00 Uhr amerikanischen Dampfer Michael J. Stone mit 7.176 BRT beschädigt.
17.02.1945 - 11:00 Uhr britischen Tanker Regent Lion mit 9.551 BRT versenkt.
22.02.1945 - //:// Uhr Verlust des Bootes.


Schicksal
Datum: 22.02.1945
Letzter Kommandant: Oblt.z.S. Fritz Hein
Ort: Nordatlantik
Position: 36°29' N - 08°20' W
Planquadrat: CG 8626
Versenkt durch: Selbstversenkung
Tote: 9
Überlebende: 41

Detailangaben zum Schicksal

U 300 wurde am 22.02.1945 im Nordatlantik südöstlich von Kap Vincent nach schweren Beschädigungen durch die britischen Minenräumer HMS Recruit (J.298) und HMS Pincher (J.294), selbst versenkt.

Die dritte Schnorchelfahrt des Bootes verlief gut und einige Tage später stand U 300 am Westausgang des Ärmelkanal. Hier entschloss sich der Kommandant, nach Gibraltar zu gehen und bittet durch Funkspruch um Genehmigung. U 300 wurde befohlen, bis zum16.02.1945 in der Straße von Gibraltar zu stehen, um einen am 17.02.1945 erwarteten Geleitzug angreifen zu können. Am 16.02.1945 wurde befehlsgemäß die Straße von Gibraltar erreicht. Am 17.02.1945 waren dann tatsächlich Horchgeräusche zu hören und der gemeldete Geleitzug UGS-72 lief heran. Gegen 11:00 Uhr gelang es dem Kommandanten, trotz spiegelglatter See und stärkster Sicherung in den Geleitzug einzudringen um je einen Zweierfächer auf den amerikanischen Dampfer Michael J. Stone mit 7.176 BRT und den britischen Motortanker Regent Lion mit 9.551 BRT zu schießen.

Unmittelbar nach dem Angriff ging U 300 auf große Tiefe und zog sich Atlantikwärts zurück. Auch hierbei wurde das Boot von der Geleitsicherung nicht wahrgenommen. Die Michael J. Stone konnte beschädigt im Geleitzug weiterlaufen, während die Regent Lion so schwer zerstört war, dass sie nach Tanger eingeschleppt werden musste und außer Dienst gestellt werden musste. Der Tanker galt als Totalverlust. Am 18.02.1945 wurden im Atlantik die leergeschossenen Bugrohre nachgeladen. Danach näherte sich U 300 erneut der Straße von Gibraltar. Während der Fahrt entlang der nordafrikanischen Küste waren im Bereich des Horchgerätes keine Geräusche mehr zu vernehmen. Der Kommandant wollte jetzt den Versuch wagen, ins Mittelmeer einzudringen. Das Boot steuerte auf einer Tiefe von 40 Metern. Keinerlei Maschinengeräusche waren zu hören, als plötzlich während des Durchbruchversuches das Boot von der überlaufenden britischen Minenräumyacht HMS Evadne mit fünf Wasserbomben belegt und schwer getroffen wurde. Schraubengräusche waren nur wenige Minuten vor und nach den Bombenabwürfen zu hören. Auch erfolgte keine weitere Verfolgung, Nach Meinung des Kommandanten und der Besatzung wurden die Wasserbomben auf Verdacht geworfen. U 300 ging mit einer Lastigkeit von 30 Grad auf Tiefe und stieß bei etwa 180 Metern auf Grund. Das Boot hatte schwere Beschädigungen und Ausfälle, die später zum Verlust des Bootes führten. Unter anderem war die Bugtorpedoanlage nicht mehr verwendungsfähig, das Sehrohr und andere Geräte stark beschädigt. Auch verlor das Boot Öl.

Es gelang zwar den Riss im Druckkörper zu schweißen, doch konnte U 300 im Höchstfall noch eine Tauchtiefe von 20 bis 30 Metern steuern. Da die Schnorchelanlage noch in Ordnung war, unternahm der Kommandant den Versuch, vielleicht noch die Heimat erreichen zu können. An der afrikanischen Küste entlang fuhr das Boot wieder Atlantikwärts der portugiesischen Küste entgegen. Am 21.02.1945 waren laufend Maschinen- und Schraubengeräusche im Horchgerät zu hören. Wahrscheinlich durch das defekte Sehrohr kam U 300 einer Sicherungsgruppe eines LST-Konvois zu nahe. Die britischen Minensuchboote HMS Recruit (J.298) und HMS Pincher (J.294 griffen mit Wasserbomben an. Oblt.z.S. Fritz Hein versuchte noch einen akustischen T-5 Zaunkönig-Torpedo zu schießen, doch stellte sich heraus, dass auch die Hecktorpedo-Anlage defekt war. ein zweiter Angriff der Briten erfolgte nicht mehr.

Inzwischen war der 22.02.1945 angebrochen. Da U 300 kaum noch fahrtüchtig war, gab der Kommandant den Befehl zum Auftauchen und zur Selbstversenkung des Bootes, um der Besatzung die Möglichkeit zu geben, sich zu retten. Durch die schon erwähnten schweren Beschädigungen hatte man selbst bei der Selbstversenkung des Bootes große Schwierigkeiten. Die Entlüftungsklappen waren verbogen und noch einiges mehr. So schwamm U 300 länger als vorgesehen und dies kostete den Kommandanten und weiteren sieben Mann der Besatzung das Leben. Die restlichen 41 Mann von U 300 wurden von der HMS Recruit (J.298) und HMS Pincher (J.294) gerettet. Zwei weitere Besatzungmitglieder starben später in der Gefangenschaft.

Meine Dienstzeit bei der Kriegsmarine, die letzte Fahrt von U-300 und die Gefangenschaft in England, wie ich sie erlebt habe. Von 1943 bis 1948 von Helmut Schmiedel:


Mein Name ist Helmut Schmiedel geboren am 04. 02. 1925 in Wilkau. bei Zwickau in Sachsen.

Ich habe Werkzeugmacher gelernt und wurde am 17. 08. 1943 zur Kriegsmarine eingezogen. Von Zwickau aus, ging es mit einem Viehwagensonderzug nach Liebau in Lettland. In Jüderbock wurde der Zug auf einen Nebengleis geschoben, weil der Sonderzug Adolf Hitlers mit hoher Geschwindigkeit durchrauschte. Bei allen Fenstern waren die Rollos runtergezogen, es sah aus als wenn der Zug leer war. In Liebau angekommen, wurden wir in einer alten russischen Kaserne direkt am Meer untergebracht. Die Rekrutenzeit begann. Auf dem Exerzierplatz wurden wir geschliffen bis zum Umfallen. Das Schlimmste war der Parademarsch im Sandstrand und der Gepäckmarsch mit Gasmaske am Strand. Nebenbei gab es ärztliche Untersuchungen und jede Menge Impfungen, alle in die Brust, mal rechts mal links. Nach der Rekrutenkompanie, in Liebau in Lettland, kam ich nach Kiel zur Artillerieschule der Marine. Ich bekam eine Ausbildung an den Schiffsgeschützen 8,8 cm , den Flakgeschützen 3,7 cm, und den 2 cm Zwilling. Die Seezielgeschütze haben eine 3. Achse um die Schiffsbewegung beim Zielen ausgleichen zu können. Anschliesent kam ich nach Pillau bei Königsberg in Ostpreußen zur U L D /. U-Bootslehrdivision. Von Kiel über Lübeck nach Danzig, hier hatten wir Quartier auf einen Dampfer der Amerikalinie. Eines Morgens wurden 10 Mann für ein Exekutionskommando ausgesucht. Von unseren Wohnschiff aus mussten alle Marineangehörigen an Oberdeck antreten, und der Erschießung einer Frau im nahe gelegenen Schießstand zusehen. Tage später wurde ich mit 56 anderen Matrosen und 56 Seesäcken in einen Viehwagen verladen. Wir wurden hineingestopft und die Schiebetüren bis auf einen Spalt von zirka 30cm zugeschoben und verriegelt.

Unser Wagon wurde an einen Personenzug angehängt der nach Königsberg fuhr. Im Wagen war Chaos, jeder hockte so gut es ging auf seinen Seesack. Wer mal dringend seine Notdurft verrichten wollte, musste über die Leiber der Anderen zum Türspalt kriechen und seinen Arsch hinaus halten. Nachts kamen wir in Königsberg an, man schob unseren Wagen auf ein Abstellgleis und keiner kümmerte sich um uns. Es war kein Offizier und kein Verantwortlicher zu sehen. Jeder hatte nur den einen Gedanken, wir müssen hier raus. Einer schob sich durch den Spalt der Tür, riss die Plombe auf und schob die Tür zurück. Mit einen "Hurra" stürmten wir aus dem Wagen, der genau unter der Straßenbrücke stand die in die Stadt führte. Da wir keine Marschverpflegung hatten, zogen wir alle in die Stadt, um in den noch offenen Lokalen unseren Hunger und Durst zu stillen.

Nach 2 Stunden hatten die Kettenhunde Großalarm. Man hatte unseren leeren Wagen gefunden, und wir wurden als Fahnenflüchtige gesucht. Sie durchkämmten alle Lokale, luden uns auf einen LKW und brachten uns zur Kommandantur. Da man uns aber in Pillau schon erwartete, brachte man uns wieder zum Wagen und ab ging es. In Pillau angekommen, mussten wir in Marschkollone antreten und mit dem Seesack auf dem Rücken ging es zum Wohnschiff. Einen Tag später begann die Ausbildung. Hier lernten wir den Gebrauch des Tauchretters in der Praxis kennen. Es waren zirka 15 Meter hohe, mit Wasser gefüllte Tanks. Im unteren Teil gab es eine Zentrale wie in einem U-Boot. Da mussten wir mit den Tauchrettern hinein, dann wurden die Schotten geschlossen und der Raum füllte sich mit Wasser bis zum Hals, dann mussten wir das Mundstück des Tauchretters in den Mund nehmen und über die Kalipatrone atmen. Dann wurde die Luke geöffnet und wir mussten einer nach dem anderen aussteigen in den 15 Meter hohen Wasserturm. Für mich kein Problem. Aber es gab auch einige die damit nicht zurecht kamen. In Pillau wohnten wir auf dem "KDF" ( Kraft durch Freude ) Schiff "Robert Ley". Wir lagen mit 3 Mann auf einer Kabine und mussten unsere Verpflegung selbst in der Kombüse abholen, sowie das Geschirr auch wieder zurück bringen. Eines Abends brachte ich unser Geschirr zurück, als ich die Kombüsentür öffnete, sah ich Millionen von Kakerlaken auf den Fußboden. Ich habe das Geschirr vor der Tür abgestellt und die Tür zugeknallt. Nach dieser Ausbildung ging es zur praktischen Umsetzung des gelernten, nach Swienemünde zum Scharfschießen auf eine von einem Flieger gezogene Zielscheibe. Das war der Abschluss meiner Ausbildung. Auf Grund dieser Ausbildung wurde ich zur 13 U- Flottille nach Trondheim Norwegen Abkommandiert. Ich fuhr mit der Bahn von Stettin über Rostock,Lübeck,Kiel,Flendsburg, nach Arhus und Frederikshavn in Dänemark. Von da ab ging es per Schiff nach Fredrikstad in Norwegen. Mit dem Zug ging es über Oslo , Lilleström, Hamar, Lillehammer nach Trontheim. Der Zug war ein Sonderzug für Soldaten. Vor Abfahrt des Zuges wurden alle mitgeführten Waffen durchgeladen und in jedem Wagen Wachen eingeteilt. In Trontheim angekommen, wurde ich von 2 Mann der Stützpunktwache zum zirka 1,5 Km bergauf liegenden Stützpunkt der 13. U – Flottille gebracht. Die Unterkunft waren neugebaute Holzhäuser mit alten Dreistockbetten. Da zur Zeit noch kein Einsatz geplant war, wurde ich der Wachmannschaft zugeteilt. Bewacht wurde das gesamte Gebiet des Stützpunktes in Zweierposten mit alle 6 Stunden Ablösung. Unmittelbar am Stützpunktzaun schloss sich ein russisches Gefangenenlager mit zirka 2 tausend Gefangenen an. Zu unserer Aufgabe gehörte auch, diese Gefangenen täglich früh 6 Uhr antreten zu lassen, und in 10 Reihe die 1,5 Km zu ihren Arbeitsplatz, dem U-Bootsbunkerbau im Hafen zu bringen, und abends wieder zurück. Da wir neben der Kollone mit aufgepflanzten Seitengewehr und entsicherten Gewehr gehen mussten, haben wir auch das was uns die Gefangenen in deutsch zugerufen haben verstanden. Es war immer das gleiche " Stalin kaputt/ Stalin nicht gut." Wir nahmen das zur Kenntnis, durften aber keine Regung zeigen. Jedes Boot hatte im Stützpunkt eine "Last" das war ein etwa 3 Meter tiefer,15 Meter langer, und 8 Meter breiter, in der Erde liegender Raum, der mit einem normales Spitzdach seinen Abschluss hatte. In dieser Last wurde alles aufbewahrt was zur Neuausrüstung eines Bootes gebraucht wird. Von Apfelsinen , Bananen, Zitronen über Konserven bis zu technischen Ersatzteilen. Die verderblichen Waren mussten wöchentlich überprüft werden, um die verdorbenen Stücke zu entfernen. Dazu wurden 3 russische Saldaten aus dem Lager geholt. Wir mussten sie bei dieser Arbeit mit scharfer Waffe bewachen. Es waren oftmals junge Kerle wie wir. Die Verpflegung in ihrem Lager war zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Es war also nur natürlich , dass sie bei der Arbeit in der Last, uns als Wache mit Zeichensprache zu verstehen gaben, ob sie die noch nicht ganz verdorbenen Südfrüchte, sowie verbeulte Konserven mitnehmen dürfen. Ein kurzes Kopfnicken von uns, und was sie sich zurechtgelegt hatten verschwand in ihrem weiten Militärmantel. Da wir sie über unser Tor bis zum Lager bringen mussten wurden sie nicht kontrolliert. Einmal wurden plötzlich 10 Mann von unserer Wache, ich war natürlich dabei, auf einen LKW verladen, es ging am Funkturm der Stadt vorbei, der stand hinter unseren Stützpunkt auf einen Berg, zu einer Wohnsiedlung. Erst jetzt erklärte uns der Wachoffizier das eine Hausdurchsuchung stattfindet. Warum, haben wir nie erfahren. Zurück im Stützpunkt gab es Fliegeralarm. Die Flakabwehr (4 mal 2 cm Vierlingsflak) hat die Angreifer vertrieben. In der wachfreien Zeit habe ich in der Waffenkammer gearbeitet. Da wurden alle Handfeuerwaffen, vom Maschinengewehr bis zur Pistole, überprüft, repariert, justiert, und auf einen eigenen Schiesstand eingeschossen. Wir waren 3 Mann, 2 Feuerwerker und ich als Artilleriemechaniker. Einmal wurde uns eine Kiste mit Munition aller Kaliber von Handfeuerwaffen in unsere Werkstatt gebracht, und die Feuerwerker mussten alles nach Art und Kaliber aussortieren. Die Gewehrmunition kam in Magazine, die MG-Munition musste in Gurte gesteckt und einsatzfähig in Blechkästen verpackt werden. Unter der Masse befanden sich auch Geschosse ohne Kennzeichnung. Einer der Feuerwerker wollte es aber genau wissen und sägte eine Patrone auf. Plötzlich gab es einen Knall, eine Stichflamme kam hoch und der vordere Schraubstockbacken traf den Feuerwerker am Bauch. Er ging zu Boden, hatte aber Glück, es gab nur leichte Verbrennungen an den Händen. Aber unter dem Schraubstock brannte die Holzdiele lichterloh. Er hatte ein Phosphorgeschoss erwicht. Wir habe sofort mit Sand das Feuer erstickt, den Fußboden ausgesägt und auf den Schießstand abgefackelt. Im Stützpunkt gab es keine Wäscherei, wir mussten unsere Wäsche selber waschen. Ein Elektrokocher wurde auf 2 MG-Gurtkästen gestellt, darauf ein Blecheimer mit Wasser und die Wäsche wurde gekocht. Nach Dienstschluss dachte aber keiner mehr an den Eimer. Am nächsten Morgen als wir in die Werkstatt kamen war die Wäsche verbrannt, der Eimer glühte, aber zum Glück war die MG-Munition in den Gurtkästen nicht explodiert. Am 19.01.1945, lag das U-300 im U-Bootsbunker von Trontheim und brauchte einen Artilleriemechaniker, der alte musste wegen einer Geschlechtskrankheit aussteigen, und kam ins Lazarett. Ich bekam den Einsatzbefehl und musste noch am selben Tag auf U- 300 einsteigen.

Am 21.Januar 1945 sind wir von Trontheim ausgelaufen. Zwischen Färöer und Shetland Inseln hindurch bis zum Nordkanal zwischen England und Irland. Die Durchfahrt durch die beiden Inseln wurde von den Engländern vermint. Auf der Seekarte unseres Obersteuermanns war aber die Fahrtroute durch die Sperre eingezeichnet. So konnte er nach Uhrzeit und Kompass die Sperre überwinden. Ich hatte Wache und musste am Notruderstand im Heck das Hauptruder übernehmen. Der Notruderstand wurde von oben heruntergeklappt und rastete unten in dass Hauptrudergestänge ein .Es war ein einfaches zirka 1 Meter großes Rad aus ½ Zoll Rohr, kurz darüber ein kleiner Kompass mit einer Uhr. Nach den vom Obersteuermann vorgegebenen Kompasszahlen und Uhrzeiten mussten die Hauptruder bewegt werden, um sicher durch das Minenfeld zu kommen. Das Steuern mit dem Notruder wurde gemacht um Strom zu sparen. Der Steuermotor für das Hauptruder war ein Stromfresser und wurde per Knopfsteuerung von der Zentrale aus bedient.

Meine Aufgaben an Bord waren, alle Waffen von der 3,7 Flak über 2 mal 2 cm Zwillingsflak sowie ein schweres MG, zwei leichte MGs, sowie alle Pistolen und die dazugehörende Munition einschließlich 2 Kisten Handgranaten und 5 Sprengsätze 2 mit 10 KG und 3 mit 5 KG einsatzfähig zu halten. Meine zweite Aufgabe war, bei einen Angriff unter Wasser, das Gewicht der abgeschossenen Torpedos, durch Fluten der Ausgleichsbehälter abzufangen. Bei dem Kommando "Torpedo Los" musste ich das Außenbordsventil öffnen, und eine halbe Tonne Wasser (Gewicht des Torpedos) in die Tanks lassen um die Lage des Bootes stabil zu halten. Aus diesem Grund musste sich auch Jeder der vom Bug ins Heck oder vom Heck in den Bug wollte, in der Zentrale beim Trimmer melden, der pumpte dann die Menge Wasser in die Tanks im Bug oder Heck, wie das Gewicht des Mannes war (Gewichtsausgleich).

Da der erwartete Geleitzug nicht eintraf, bekamen wir Order nach Gibraltar zu fahren.

Auf der Fahrt durch den Atlantik in Höhe der Biskaya, meldet der Funker Schraubengeräusche.

Wir gingen auf Sehrohrtiefe und der Kommandant hat einen größeren Transporter ausgemacht Es wurde sofort Rohr 1 klargemacht zum Schuss. Es war Abenddämmerung. Plötzlich kam der Befehl ALLES AUF NULL. Der Transporter hatte in diesen Moment seine Bordbeleuchtung angemacht. Es war ein Lazarettschiff Das war reine Glückssache für den Kapitän des Schiffes, 3 Sekunden später, und unser Aal hätte das Rohr verlassen.

Wir setzten unsere Fahrt fort, auf der Höhe von Lissabon fuhren wir aufgetaucht, es war Programmzeit nachts 2 Uhr. Der Kommandant erlaubte für die wachfreie Mannschaft einen kurzen Aufenthalt auf dem Turm, um das hell erleuchtete Lissabon zu sehen. Nach dem wir wieder abgetaucht und uns auf 40 Meter Tiefe befanden, befahl mir der Kommandant, die Sprengsätze zur Selbstversenkung des Bootes an besonders kritischen Stellen anzubringen. Die erste kritische Stelle war der Hohlraum im äußersten Heck über den Schiffsschrauben. Da packte ich 2 Sprengsätze mit je 5 Kilo hinein. Die nächste Stelle waren die Diesel Abgasklappen. An jeder der 2 Klappen brachte ich eine 10 Kilo Ladung an. Die letzte Stelle war die Trimmecke. Das ist ein zentraler Punkt von Rohrleitungen und Ventilen in der Zentrale, mit dem die stabile Lage des Bootes beeinflusst werden kann. All diese Sprengsätze wurden wie eine Handgranate mit einer kurzen Reißleine scharf gemacht, und hatten eine Zündverzögerung von 20 Minuten. Nach diesem Auftrag war mir klar, dass der Kommandant sich über die Selbstversenkung des Bootes Gedanken machte. Am 16. Februar 1945 standen wir vor Gibraltar um den am 17.Februar dort eintreffenden Geleitzug anzugreifen.

Durch Schraubengeräusche kündigte sich der Geleitzug an. Es gelang unseren Kommandant in den Geleitzug einzudringen und gegen 12°° Uhr vier Torpedos durch Zweierfächer abzufeuern. Getroffen wurden der Tanker "Regent Lyon" und der Frachter MS "M. J.Stone". Nach dem Angriff gingen wir auf sichere Tiefe. Es gab keine Verfolgung durch die Sicherungskräfte des Geleitzuges. Es wurden die Bugtorpedorohre neu geladen, und das Boot für den nächsten Einsatz vorbereitet.

Nach dem das Boot wieder kampffähig war, fuhren wir entlang der afrikanischen Küste zur Einfahrt in die Strasse von Gibraltar. Auf dieser Fahrt gab es keine Schraubengeräusche, es war alles ruhig. Deshalb wollte der Kommandant den Versuch unternehmen in das Mittelmeer einzudringen um den Geleitzugsammelpunkt anlaufen zu können. Wir fuhren in einer Tiefe von 40 Meter, als plötzlich wie aus heiterem Himmel 5 Wasserbomben direkt über uns explodierten. Das Boot ging mit einer Buglastigkeit von zirka 35 Grad abwärts, bei 100 Meter Tiefe schickte der Kommandant alle verfügbare Mannschaft in das Heck, und die Tiefenruder voll auf Auftauchen. Er hoffte so das Boot abfangen zu können und das Durchrauschen des Bootes zu verhindern. Trotz aller Versuche das Boot zu stabilisieren rauschte es weiter durch. Bei 200 Meter war jedem klar, noch 50 Meter, dann ist der Ofen aus. Aber wir hatten Seemannsglück. Es rammte mit dem Bug bei 250 Meter in den Meeresboden. Ich stand mit Bootsmaat Kuhn in der E- Maschine genau vor dem Tiefenmesser, und konnte den freien Fall des Bootes beobachten. Wir flogen durch den Aufprall durcheinander und mussten uns erst wieder zurechtfinden. Es gab zum Glück nur Prellungen und keine Knochenbrüche. Die Ursache war ein Leck von zirka 35 Zentimeter Länge und 4,0 Zentimeter Breite zwischen Rohr 3 und 4. Der Bugraum war voll Wasser, und zog uns in die Tiefe. Das Übergewicht des voll Wasser stehenden Bugraumes war stärker. Es war unser Glück, dass es nicht tiefer war, denn die maximale Tauchtiefe des Bootes war 250 Meter. Außer dem Leck im Bugraum, waren noch beide Sehrohre defekt, die Verbindung zwischen Batterieblock 1 und 2 gebrochen, sowie die Backbordwelle verbogen.

Uns war klar, wenn wir diese Schäden nicht reparieren können, kommen wir nie wieder nach oben. Meine Munk (Munitionslast) war im Gang zwischen Zentrale und Bugraum unter den Flurplatten. Auf dem Weg zum Bugraum, sah ich 2 Mann im Gebet am Boden hocken. Mir war klar, dass jetzt kein Gebet, sondern harter Einsatz, um das Boot wieder flott zu machen, wichtiger war. Nach kurzer Beratung, entschied der Kommandant die Batterieverbindung wieder herzustellen, das hat der LI Paul Machoczek geschafft. Damit war die volle Batterieleistung wieder garantiert. Die Lenzpumpen konnten in Betrieb genommen werden um den Bugraum leer zu pumpen. Ob das gelingt war fraglich, denn durch das offene Leck konnte das Wasser in dieser Tiefe mit 25 Atü wieder eindringen.

Wir hatten Glück im Unglück, der Bug stak so tief im Meeresboden, dass kaum noch Wasser eindringen konnte. Das Bugraumschott wurde geöffnet, und aus dem Leck kam nur noch wenig Wasser. Jetzt musste das Leck abgedichtet werden. Der Kommandant und die Obermaschinisten Bornemann und Klein haben sich für das Rinder oder Schweinehinterteil, was noch hinter dem Sehrohrschacht hing entschieden. Es wurde ein Holzkeil in das Leck getrieben und das Hinterteil darauf verkeilt. Zwei Torpedomixer und ich haben die Holzbalken zum Verkeilen des Hinterteiles zugeschnitten. Bornemann und Klein haben dann den Fleischbrocken gegen die Spanten so verkeilt, dass er den Wasserdruck von außen bei 250 Meter Tiefe stand hält. Der aufgerissene Druckkörper war 22 Millimeter stark.

Vom LI (Leitender Ingenieur) wurde bekannt, das wir nur noch 10 bis 15 Stunden Sauerstoff haben. Es wurde also Zeit einen Auftauchversuch vorzubereiten, wenn wir noch lebend aus dieser Lage heraus kommen wollten. Das konnte aber nur unter folgenden Bedingungen gelingen. Hat die Batterie die volle Leistung, um beide E-Maschinen mit voller Kraft rückwärts anzutreiben? Haben die Pressluftflaschen noch genügend Druck um anblasen zu können? Sind die Tauchbunker beschädigt oder nicht? Es blieb uns keine Wahl, wir mussten alles versuchen um den Erstickungstod zu entkommen. Der Kommandant befahl " Auftauchen". Die Pressluft schoss in die Tauchbunker, beide E- Maschinen volle Kraft rückwärts, nach kurzer Zeit spürten wir, dass sich das Boot vom Meeresboden abhob, und mit der gleichen Schräglage von 30° nach oben steuerte. Bei 30 Meter konnte es in Normallage gebracht werden. Die Backbordmaschine musste abgeschaltet werden, die verbogene Antriebswelle verursachte ein Schütteln des Bootes.

Nach Aussage des Obersteuermanns Narwald, warteten wir die Nacht ab, um in den Hafen von Tanger getaucht einzulaufen. An einer Stelle die der Obersteuermann nur kannte wurde aufgetaucht, das Boot mit Frischluft versorgt, und in eine Stellung gebracht die das Schweißen des Lecks ermöglichte. Der Bug musste aus dem Wasser stehen, dann wurde von Obermaschinist Bornemann und Klein der Fleischklumpen scheibchenweise abgeschnitten und mit dem E-Schweißgerät das Leck zugeschweißt. Wir kamen unbemerkt aus Tanger wieder heraus, aber konnten nur noch 20 höchstens 30 Meter tauchen.

Da unter diesen Bedingungen kein Angriff mehr gefahren werden konnte, entschloss sich der Kommandant die Heimreise anzutreten. Wir fuhren Richtung Spanien auf Schnorcheltiefe, plötzlich Schraubengeräusche. Mann hatte vermutlich unseren Schnorchel geortet. Der Kommandant hat durch das defekte Sehrohr schemenhaft einen Zerstörer ausgemacht. Er befahl Rohr 5 im Heck fertig zum Schuss, Torpedo los. Er ging vorbei, zum Glück für uns. Wir wussten nicht das es 2 bewaffnete Kriegsschiffe und eine Jacht waren die uns verfolgten. Gegen diese Übermacht hatten wir mit unseren havarierten Boot keine Chance.

Der Kommandant befahl "Auftauchen alle Mann raus aus dem Boot, rette sich wer kann." Das war sein letzter Befehl. Jeder griff nach seinen Tauchretter in der Zentrale, und ab nach oben zum Ausstieg. Ich war einer der letzten von 50 Mann Besatzung, als ich die Zentrale verlies, waren der Kommandant und der Funker Ede Pillasch noch in der Zentrale. Als ich auf dem Turm war, sah ich bereits 2 volle Schlauchboote und etwa 20 Mann im Wasser schwimmen. Gleichzeitig überflog ein Flugboot mit offenem Bombeschacht, in zirka 100 Meter Höhe unser Boot. Es hat aber keine Bomben abgeworfen. Ich sprang am Heck über Steuerbordseite ins Wasser. Der Seegang war 5 bis 6, die Wellen waren über 1 Meter hoch, und es gab noch keinen Beschuss. Das Boot hat mit Ruder hart Backbord noch eine volle Runde gedreht, da begann die Bugkanone des englischen Mienensuchers auf uns im Wasser, und auf den Turm unseres Bootes zu Schießen. Der Schussfolge nach war es ein automatisches Geschütz, ähnlich unserer 3,7 cm. Jedem war klar, die knallen uns alle ab. Deshalb versuchte ich im Wellental zu bleiben, was aber bei diesem Seegang nicht möglich war. Plötzlich hörte die Schießerei auf, die drei englischen Schiffe drehten ab und fuhren mit AK (Äußerste Kraft) davon. Acht Kameraden mussten durch Beschuss der Bordkanone des englischen Minensuchers ihr Leben lassen, darunter auch der Kommandant. Auf Zurufe haben sich die noch Lebenden um die 2 Schlauchboote gesammelt. Um nicht abgetrieben zu werden, hielten, wir uns an den Außenleinen der Schlauchboote fest. Sie haben uns einfach dem Schicksal überlassen. Es war ihnen egal wie viele von uns noch den Tod finden. Dank unserer guten Schwimmwesten die mit einer kleinen Pressluftpatrone aufgeblasen wurden, konnten wir die Zeit, (schätzungsweise 2 Stunden) bis die Engländer plötzlich wieder auf tauchten, ihre Rettungsboote aussetzten und uns aus dem Wasser holten, gut überstehen.

Meine Erlebnisse in der Gefangenschaft

Das Wasser vor Spanien war noch kalt, wir froren am ganzen Leib. Nachdem die Strickleiter am Rumpf des englischen Minenlegers erklommen war, standen zwei englische Matrosen mit großen Trommelrevolver vor mir und schrieen "Hands Up". Dann ergriff mich einer und ging mit mir unter Deck, in einen Baderaum mit 4 Wannen mit heißen Wasser. Da wurde jeder von uns heiß gebadet. Anschließend bekamen alle neue Kleidung (englische Uniform) und wurden in einen Raum unter Deck gebracht. Man gab uns zu Essen und zu Trinken unter strenger Bewachung von zwei Posten mit M.P. Zur Toilette ging immer einer mit, die M.P. im Anschlag.

Da wir nun wieder zusammen waren, (Außer Offiziere) wurde uns bewusst, dass 8 Mann Opfer der Schießerei wurden. (Ehrentafel mit Namen aus dem U-Boots- Archiv Cuxhaven, sowie technische Daten des Bootes, und Bilder im Anhang)

Obersteuermann Narwald fragte in englisch einen Matrosen der Besatzung " Warum habt ihr auf uns geschossen". Er sagte, die Geschützbedienung hat eigenmächtig gehandelt, es waren Juden deren Angehörige im KZ in Deutschland ermordet wurden. Unser Kapitän hat das Feuer sofort einstellen lassen. ( usrede oder Wahrheit?) Wir werden es nie erfahren.

Nach einigen Tagen an Bord des Minenlegers "Pincher" legte er im Kriegshafen von Gibraltar an. Man zog uns schwarze Kapuzen über den Kopf, anderen verband man die Augen, wir dachten, jetzt stellen sie uns an die Wand und knallen uns ab. Jeder musste dem Vordermann eine Hand auf die Schulter legen, unter den Rufen der Wachposten (Come On) und (Go Walk) führte man uns einige Treppen hoch . Als man uns die Augen wieder frei machte, standen wir auf einen Platz genau vor dem Eingang in den Felsen von Gibraltar. In einer Entfernung von etwa 1 Kilometer konnten wir Spanien und die Zufahrt zum Felsen sehen.

Wir mussten Antreten , und ein englischer Offizier sprach zu uns in Deutsch. Eigentlich könnten wir euch erschießen ,ihr seit mit eueren Boot eben untergegangen. Aber wir Engländer sind humane Menschen und tun so was nicht. Anschließend brachte man uns in den Felsen. Dort quartierte man uns in Felsenräume ein. Wir bekamen Wolldecken, denn im Felsen war es kalt. Um 22°° Uhr ging das Licht aus.

Nach kurzer Zeit, man war gerade eingeschlafen, tropfte etwas von der Decke auf das Gesicht und auf die Decke. Da wir kein Licht hatten, dachten wir, Wassertropfen aus dem Felsen. Aber dann haben die Wassertropfen angefangen zu beissen, es waren echte Wanzen in Massen.

Sie waren überall, im Haar im Bart in der Kleidung, wir sahen aus als wenn wir die Masern haben. Nach einer Beschwerde beim englischen Kapitän, durften wir uns brausen und wurden in andere Felsenhöhlen untergebracht. Aber auch da waren die Wanzen jede Nacht aktiv.

Nach zirka einer Woche bekamen wir wieder die Augen verbunden, und unter schwerer Bewachung ging es wieder zum Hafen. Dort brachte man uns auf ein Frachtschiff was nach England fuhr. Unter Deck wurden wir im Heck genau über der Schiffsschraube in einen Laderaum eingesperrt. Eine Truppe von 6 bewaffneten englischen Soldaten unter Führung eines Offiziers hatte die Aufgabe uns wohlbehalten nach England zu bringen. Es war ja noch Krieg, und unsere Boote waren ja noch im Atlantikeinsatz. Wir mussten also mit einer Torpedierung von unseren eigenen Kameraden rechnen. Sie können ja nicht wissen, dass Gefangene vom U-300 im Heck nach England gebracht werden. Zum Glück verlief die Fahrt störungsfrei, und nach 5 Tagen legte das Schiff im Hafen von Plymouth in Südengland an. Wir wurden im Hafen in einen Lagerraum gebracht wo bereits 2 lange Tische gedeckt waren. Englische Soldaten brachten uns das Essen an den Tisch . Es gab Pellkartoffeln mit der Pelle und 2 Scheiben Cornedbeef ohne Soße.

Das war für uns ungewohnt, zum Glück gab es noch Tee mit Milch und Zucker, es war kein vergleich mit unserer Bordverpflegung, aber es hat trotzdem geschmeckt. Nach diesen opulenten Mahl wurden wir zum Bahnhof gebracht und in zwei Sonderwagen verladen. Zu unseren Erstaunen, waren es keine Viehwagen wie in Deutschland üblich, sondern Wagen 1 Klasse mit Klubsesseln. Wenn nicht die Wachposten mit Maschinenpistolen an den Türen stehen würden, fühlten wir uns wie auf einer Urlaubsreise.

Keiner wusste wohin es ging. Es muss sich aber herumgesprochen haben unter der englischen Bevölkerung, das ein Zug mit gefangenen deutschen U- Bootfahrern unterwegs ist. Auf jeden Bahnhof standen Männer und Frauen und drohten uns mit den Fäusten oder hatten die Hand flach am Hals, was soviel wie "Aufhängen oder Kehle Durchschneiden" heißt.

Nach einer stunden langen Fahrt kamen wir in London an. Auf dem Bahnhof standen Busse bereit neben den Gleis, so das wir vom Wagon direkt in die Busse steigen mussten. Die Fahrt ging zum Hampton Court. Dort waren auf einer großen Wiese Gatter aus Stacheldraht aufgebaut, wo wir hinein mussten. Obdachlos kampierten wir einige Tage bei einer Verpflegung von 6 Keksen pro Tag. Hier wurden wir registriert, und auf verschiedene Gefangenenlager verteilt. Ich kam mit Narwald, Klein, Bornemann und Jackson in ein Lager bei Sheffield, wo bereits 4000 deutsche Gefangene waren. In diesem Lager waren 4 Baracken extra mit 3 Meter hohen Stacheldrahtzaun umgeben. Die Engländer nannten es Black-Boy-Camp. Es war ein Lager im Lager nur für U-Bootfahrer und SS Leute. Das kuriose war, dass gesamte Lager wurde von der polnischen Exilarmee bewacht. Auf den Wachtürmen, und um das Lager herum, waren sie ständig mit scharfen Maschinenpistolen präsent. Ein Ereignis, was die Situation kennzeichnet war, das der Vater eines der polnischen Wachposten ein Hiwi (Hilfswilliger) der SS in Polen war.

Er kam in Gefangenschaft, und in unseren Lager als SS- Mann. Sein Sohn stand auf dem Wachturm als polnischer Exilsoldat, und war gezwungen auf ihn zu Schießen , sollte er sich dem Zaun nähern. Aus dem großen Lager wurden täglich Arbeitskollonen zusammengestellt, um in der Landwirtschaft und in anderen Bereichen zu arbeiten. In einem so großen Lager waren alle Berufe vorhanden. Uns im "Black –Boy-Camp," hat man nicht arbeiten lassen.

Nun einiges aus dem Lagerleben.

Durch das Hauptlager verliefen 2 Straßen die sich in der Mitte des Lagers kreuzten.

Auf der unteren Straße mussten wir, alle Gefangenen des Lagers in 12 er Reihe antreten zur Zählung. Dabei mussten wir an einer Tribüne vorbei, auf der englische Offiziere den Vorbeimarsch abnahmen. Rechts und links der Straße standen jeweils 6 englische Unteroffiziere in einen Abstand von 3 Metern sich gegenüber, und zählten die Reihen. Wenn die Zahl nicht stimmte wurde alles so oft wiederholt, bis die Zahlen stimmten. Gezählt wurde früh 7°° Uhr sowie abends 18°° Uhr. Nach jeder Zählung, warfen die Offiziere ihre brennenden Zigaretten von der Tribüne in die Menge der Gefangenen. Die englischen Offiziere lachten aus vollem Halse, und unter den deutschen Gefangenen war der Kampf um die Zigaretten entbrannt. Es müssen wohl starke Raucher gewesen sein, denn wir bekamen zur täglichen Ration auch 3 Zigaretten. Es gab auch einige die ihre Brotration gegen die 3 Zigaretten eingetauscht haben. Unter den vielen Berufen gab es im Lager auch einige Schauspieler. Sie bildeten eine Truppe und bauten mit Unterstützung eines englischen Kulturoffizier, eine große Baracke zu einen Theater aus. Gespielt wurden selbst geschriebene Stücke, die zur Erheiterung der Massen beitrugen. Da die Akustik in der Baracke nicht gut war, holte man den englischen Kulturoffizier, und machte Ihm klar, dass mehr Akustik gebraucht werde. Er sagte, schreiben sie auf, ich bringe ihnen mehr Akustik. Über diesen Witz lachte das ganze Lager.

Die Gilde der Uhrmacher baute eine große Uhr mit 4 Zifferblätern, nur aus Blechdosen von der Küche. Sie wurde an der Straßenkreuzung aufgestellt, und ging sehr genau.

Von der deutschen Lagerleitung wurde ein Wettbewerb gestartet. Es ging um die schönste Außenanlage der Baracke. Wir U-Bootfahrer bauten eine Hafeneinfahrt mit einen Leuchtturm Das Problem war, das Licht musste sich drehen. Ein Fähnrich, der Elektroingenieur war, hatte den Einfall, wenn wir einen Lichtstromzähler auftreiben können, ist es möglich einen kleinen Motor zu bauen. Am nächsten Tag zur Zählung wurde mit den Arbeitskolonnen die das Lager verlassen, Verbindung aufgenommen. Zwei Tage später hatten wir einen Lichtstromzähler. Wo sie den abgeklemmt haben, wusste keiner. Der Fähnrich hat den Zähler so umgebaut das er jetzt einen Anker brauchte. Da er wusste, das ich Werkzeugmacher war, habe ich aus Dosendeckeln 6 Ankerteile mit einer Schere geschnitten, mit einem Nagel gelocht, und mit Draht zusammengebunden. Nach dem Auswuchten, wurde er auf 2 Lagerböcke aus Blech gesetzt, und er drehte sich datsächlich. Die Bewertungskommission, 2 englische und 2 deutsche Offiziere der Lagerleitung fanden anerkennende Worte, und der 2. Preis, eine Torte aus der lagereigenen Bäckerei war uns sicher. Nach etwa 4 oder 5 Monaten wurden wir wieder in andere Lager verlegt. Ich kam mit mir unbekannten Gefangenen nach Schottland. Mit dem Zug, wieder 1. Klasse, ging es von Sheffield nach Edinburgh, von da nach Glasgow zum Lager Kilmarnock. Nach wenigen Wochen ging es wieder zurück nach Wellingore bei Lincoln in Mittelengland In diesem Lager traf ich, Narwald, Klein, Bornemann, Jackson, und Bootsmaat Kiesling, vom U-300 wieder. In Mittelengland ist die Landwirtschaft und Viehzucht dominierend. Als billige Arbeitskräfte wurden wir in einer Konservenfabrik, und bei den Bauern eingesetzt. An den Bändern der Fabrik saßen wir das erste mal mit englischen Arbeitern zusammen und putzten Gemüse, oder haben Erbsen ausgelesen. Wenn wir an den Abfüllmaschinen arbeiteten, mussten wir mit einer langen Holzschaufel den Einfülltrichter der über den Maschinen angebracht war, von den nicht nachgerutschten Gemüse säubern, um immer volle Büchsen zu haben. Dabei trugen wir weise Gummihandschuhe, die täglich gewechselt wurden. Den alten haben wir die Finger abgeschnitten, und am nächsten Tag in den Trichter geworfen. Es war jugendlicher Jux, und ich bitte die Engländer die eine solche Büchse mit einem Gummifinger gekauft haben, nachträglich um Verzeihung. Eine Verständigung war kaum möglich, unser Englisch reichte nicht aus. Zur Arbeitsstelle wurden wir mit einen Bus gebracht, und wieder abgeholt. Es gab keine Wachposten mehr, der Bauer der uns angefordert hat, war auch für uns verantwortlich. Unter den Bauern gab es sehr große Unterschiede in der Behandlung der Kriegsgefangenen. Auf der Farm eines Großbauern wurden wir behandelt wie der letzte Dreck. Kein Stück Brot zu unserer Ration, selbst das Wasser zum Tee kochen wurde verweigert. Den Namen dieses Farmers vergesse ich nicht. Sein Verwalter zu Pferde, und der Vormann, der bei Ihm arbeitenden Untertanen, trieben uns im Winter bei Minusgraten auf ein Karottenfeld, wo wir mit den bloßen Händen die Karotten aus den gefrorenen Boden holen mussten. Wir haben uns dafür bei den Hühnern, die ihre Gelege in den großen Strohmieten hatten, mit frischen Eiern versorgt. Einige Tage später wurden auf der Farm Schweine geschlachtet. Die abgehackten Köpfe lagen auf dem Misthaufen außerhalb der Farm, am Schweinestall. Warum die Engländer keine Sauköpfe mögen, konnten wir nicht verstehen. Ein kurzes sondieren der Lage, und sie verschwanden in unseren Proviantsack. In der Lagerküche haben unsere Köche die Köpfe gewaschen, gebrüht und gegart, es gab für die 10 Mann des Arbeitskommandos ein Saukopfessen mit Bratkartoffeln.

Tage später bekam ich, zusammen mit einem von der SS einen Einsatz bei einen Kleinbauern.

Er hatte 3 Kühe, 4 Schweine, ein Pferd, Hühner, Gänse, und einen Hund. Da gab es viel Arbeit, die Ihm und seiner Frau, immer mehr zur Last wurde. Sie waren zirka 60 Jahre alt und hatten keine Kinder. Ihren Unterhalt verdienten sie hauptsächlich mit dem Anbau von Gemüse und Kartoffeln, was sie an die Händler in der Stadt verkauften. Früh um 8°° Uhr wurden wir vor ihrem Hof von unseren Transportfahrzeug abgesetzt. Am Hoftor begrüßte uns der Bauer mit "Good Morning " und führte uns ins Haus. Anschließend zeigte er uns den Hof, und was für Arbeit gemacht werden soll. Es begann mit Füttern der Tiere und Ausmisten der Stallungen, sowie Arbeiten auf dem Feld. Um 10°° Uhr kam seine Frau und sagte "Breakfast". Wir gingen ins Haus, da stand ein gedeckter Tisch, und wir mussten mit Ihnen Frühstücken. Das gleiche passierte auch zu Mittag. Um 16°° Uhr bevor wir wieder abgeholt wurden, steckte uns die Frau noch 2 geschmierte Brote in unseren Beutel. Wir waren für Sie eine echte Hilfe, es entstand ein Verhältnis, was man als gegenseitiges Vertrauen bezeichnen kann. Im Laufe der Zeit, haben wir durch den Umgang mit der englischen Sprache, auch eine bessere Verständigung erreicht.

Nach 2 Tagen hatten wir alles im Griff, nur das Melken machte noch die Frau, und der Bauer die Feldarbeit mit dem Pferd. Am 3 Tag, fragte uns der Bauer, bei welcher Truppe wir in der Armee waren. Ich sagte U-Bootfahrer, mein Kollege sagte SS-Mann. Die beiden Bauersleute schauten meinen Kollegen lange an, plötzlich sagte der Bauer, das kann nicht sein, die SS Leute haben 3 Augen. Er stand auf, ging ins Nebenzimmer, und kam mit einer Zeitung zurück.

In dieser war ein großes Bild eines bewaffneten deutschen Soldaten, dieser hatte auf der Stirn noch ein drittes Auge. Mit so einer Fotomontage hat die englische Propaganda die Bevölkerung aufgehetzt. Es gelang uns den Bauer zu überzeugen, dass das Bild eine Lüge ist, indem mein Kollege dem Bauer seine SS-Tätowierung innen am Oberarm zeigte, und er kein drittes Auge hat. Dieses Vorkommnis hatte keinen Einfluss auf unsere Behandlung. Nach einer Woche Arbeit notierte er unsere Namen, um uns wieder anfordern zu können. Leider war das nicht mehr möglich, da die englische Lagerleitung die Einsätze auf 1 Woche festlegte, um eine stärkere Verbindung mit der Bevölkerung zu vermeiden. Einer neuen Anforderung folgend, mussten wir mit 8 Mann Dränagegräben ausheben. Zur Beaufsichtigung bei der Arbeit wurde uns ein alter Mann zugeteilt. Er war klein zirka 150 cm und zierlich, aber ein Mitglied der Homegard, das war der Volkssturm in England. Mit einen Knüppel bewaffnet, sollte der 75 Jährige uns bei der Arbeit antreiben. Er hatte eine solche Angst vor uns, dass er immer in 10 Meter Abstand uns umkreiste wie ein Hirtenhund. Zum Frühstück machten wir ein kleines Feuer und rösteten unsere 3 kleinen Würstchen ( scherzhaft Churchillpimmel genannt) zu unserer Brotration. Unser Aufseher war aber, immer noch im Abstand von 10 Metern, friedlich eingeschlafen. Einer von uns, der ein verständliches Englisch sprach, weckte Ihn auf und bat ihn sich doch zu uns zusetzen. Er schreckte auf, ergriff seinen Knüppel und vergrößerte seinen Abstand auf das Doppelte. Am 4. Tag kam er näher und wir kamen ins Gespräch. Er sagte, man hat uns gewarnt vor euch SS Männern, ihr macht Jeden kalt der euch nicht gefällt. Es war schwere Überzeugungsarbeit, ihm von der Lügenpropaganda Englands abzubringen. Nach einer Woche saß er bei jeder Pause mit uns zusammen. Im Gespräch sagte er, dass er als Landarbeiter bis zum 70. Lebensjahr gearbeitet hat, aber noch nie in der nur 5 Km entfernten Stadt Lincoln war. Nach Beendigung der Arbeiten verabschiedeten wir uns von Ihm, der Abschied war schwer. Wir hatten zuletzt ein fasst väterliches Verhältnis gehabt.

Eines Tages trafen englische Offiziere im Lager ein, und wir mussten zum Verhör. Zu erst waren Narwald, Klein, und Bornemann an der Reihe. Als Narwald zurückkam fragten wir ihn, was wollen die denn wissen. Er sagte, eine Frage war, wann ist der Krieg zu Ende. Da die Antwort nicht möglich ist, sagt einfach, wenn in London der Adolf Hitler Platz eröffnet wird. Ich erinnere mich auch noch an Horst Jackson, den wollte man zu Jäckson umtaufen.

Im Lager hatten wir auch einen, der spielte immer Mundharmonika, und sprang im Speisesaal von Tisch zu Tisch. Er wurde Karl gerufen und war aus Bayern. Nach mehrmaliger psychischer Untersuchung, wurde er entlassen. Nach 6 Wochen schrieb seine Frau an die deutsche Lagerleitung, dass er wirklich einen Dachschaden hat und in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Daran müsste sich auch Horst Jackson erinnern.

Nach einiger Zeit kam ich nach "Wellingore Hostel" einen leerstehenden Herrschaftssitz nahe Lincoln. Dort lag ich mit 3 anderen Lanzern auf einem Zimmer. Einer davon war ein Berliner, wir nannten ihn nur IKE. Er war schlampig, große Schnauze und faul, sein Name war Sänger. Er war eine Ausnahme, von den sonst duften Berlinern die ich kennen gelernt habe. Da es keinen Stacheldraht mehr gab, und wir uns frei bewegen konnten, lernte er eine Kapitänswitwe kennen. Die ältere Dame kaufte ihm ein Auto, und ab sofort war er Außenschläfer, und musste sich nur noch jede Woche im Lager melden.

Es gab kein Plastikgeld mehr, mit dem man nur im Lagershop einkaufen konnte, sonder echtes englisches Geld. Dafür konnten wir im "Second Hand Shop" zivile Kleidung kaufen, ins Kino gehen, oder in dem Lokal der Heilsarmee, wie die englischen Soldaten, für den halben Preis Essen und Trinken. Nur an unseren schlechten englischen Kenntnissen waren wir noch als Gefangene zu erkennen. An einen Kinobesuch kann ich mich noch gut erinnern. Damals war es noch üblich, dass am Anfang und am Ende einer Vorstellung die Nationalhymne gesungen wurde. Alle mussten aufstehen, und die Kinoorgel begann. Mit voller Kehle sangen wir mit, aber bei "God save the King" sangen wir "God shave the King ". Also statt "Gott schütze den König," sangen wir "Gott rasiere den König". Wenn 6-8 Mann mangels englischer Sprachkenntnisse falsch singen, haben es die Engländer in den Reihen vor uns bemerkt.

Sie haben uns taktvoll darauf aufmerksam gemacht, und wir haben uns mit einem, taktvollen "Very Sorry" entschuldigt. Damit war das erledigt.

Ende 1947 wurde das Lager aufgelöst, und wir wurden in ein Hostel an der Hauptstrasse von Lincoln nach Newark verlegt. Es gab keine Arbeitseinsätze mehr, wir konnten gehen wohin wir wollten, nur abends um 22°° Uhr musste jeder wieder im Lager sein. Jeden Sonntag gab es im Stadtpark von Lincoln Konzerte im Musikpavillon. Auf den zahlreichen Bänken rund um den Pavillon fanden sich viele Zuhörer ein, darunter auch wir als Kriegsgefangene. Mit dem Doppelstockbus fuhren wir bis zum Park und suchten nach einem freien Platz auf einer Bank. Wir fanden eine Viermannbank auf der 2 Frauen saßen, mit unseren bescheidenen Englischkenntnissen haben wir gefragt ob wir uns setzen dürfen. Sie schauten uns an und wussten sofort dass wir Kriegsgefangene waren. Was jetzt geschah hatte mein Kumpel und ich nicht erwartet. Eine der Frauen stand auf, nahm ein Taschentuch aus ihrer Handtasche, wischte die Bank ab und sagte, bitte setzen sie sich. Alles hatten wir erwartet, aber so was nicht.

Im Januar 1948 gab es Aushänge aus denen ersichtlich war, wann jeder entlassen wird.

Ich war Anfang April an der Reihe. Es ging mit dem Zug von Lincoln nach Hull an der Ostküste von England. Auf dieser Fahrt hat uns keiner mehr gedroht, man winkte uns zu, denn in 3 Jahren Gefangenschaft haben wir doch Sympathien hinterlassen. Von Hull aus ging es mit dem Schiff zum Hoek von Holland, von dort mit dem Zug nach "Munster Lager" in Deutschland. Hier wurden alle registriert, und die Entlassungspapiere ausgestellt. Ich bin offiziell am 26.04.1948 von der Kriegsmarine entlassen worden.

Meinen Entlassungsschein habe ich noch. In Munster Lager wurden hundert Mann, die in die sowjetische Zone wollten, zusammengestellt. In Heiligenstadt an der damaligen Zonengrenze, wurden wir gegen hundert Gefangene aus Russland ausgetauscht. Mit dem Zug ging es nach Leipzig in das Durchgangslager für deutsche Kriegsgefangene Nr.1 der Stadt Leipzig, der sowjetischen Militär – Administration im Land Sachsen, wo ich am 30.04.1948 angekommen bin. Nach ärztlicher Untersuchung und Entlausung, gab es Marschverpflegung sowie eine Fahrkarte nach Wilkau Hasslau in Sachsen, wo ich am 05. 05 1948 eintraf. Anfang Juni habe ich meine Arbeit als Werkzeugmacher in der damaligen Königin- Marien –Hütte in Cainsdorf wieder aufgenommen.

Hiermit versichere ich an Eidesstatt, dass jeder Satz der Wahrheit entspricht.

Alle genannten Namen, und Dienstgrade sind wahrheitsgemäß angeführt.

Artilleriemechaniker von U- 300

Helmut Schmiedel.

(Dieser Artikel wurde mir von Helmut Schmiedel, Mech. Gefreiter auf U-300, für "U-Boot - Die Geschichte der dt. WK-II U-Boote" (Carsten Corleis) zur Verfügung gestellt. Copyright 2004 by Helmut Schmiedel. All Rights Reserved.


Es kamen ums Leben:
Bartels, Heinrich Ma.H.Gfr. 05.05.1922
Baumann, Hubert Ma.O.Gfr. 27.10.1924
Bergen, Johannes von Ma.O.Gfr. 15.05.1923
Hein, Fritz Oblt.z.S. 25.12.1919
Leibig, Hermann Ma.O.Gfr. 16.12.1924
Machoczek, Paul Lt.(Ing.) 20.12.1921
Pillasch, Alfred Fk.O.Gfr. 16.11.1924
Styra, Walter Mtr.O.Gfr. 14.11.1923
Zacharias, Willi Ma.Mt. 04.01.1920

Überlebende:
Albrecht, Karl Ma.O.Gfr.(E)
Baumann, Hubert Oblt.z.S. 25.12.1919
Becker, Heinz Ma.Mt.(Z)
Bege, Helmut Ma.O.Gfr.(Z)
Blum, Otto-Karl Oblt.z.S. 09.09.1921
Bornemann, Heinrich O.Masch.(E)
Brückner, helmuth Lt.z.S.
Conze, Helmut Fk.O.Gfr.
Gass, Erich Btsm.Mt.
Gortzitza, Gustav Mtr.H.Gfr.
Graner, Erich Ma.H.Gfr.
Hauck, Willi Fk.Mt.
Haupt, Fritz Ma.O.Gfr.(D)
Hedicke, Karl Mtr.O.Gfr.
Horst, Willi Btsm.Mt.
Hüffling, Marcel Mtr.O.Gfr.
Hund, Fritz Mtr.O.Gfr.
Jackson, Horst Mtr.O.Gfr.
Jeitner, Gustav Mtr.O.Gfr.
Keller, Alexander O.Ma.Mt.
Kissling, Erich Btsm.Mt.
Klein, Rupprecht O.Masch.(D)
Kneiff, Herbert Mtr.O.Gfr.
Knorr, Willi Mtr.O.Gfr.
Koske, Horst Fk.Mt.
Kuhn, Hans Ma.Mt.
Narwald, Erich O.Strm.
Ohlenschläger, Heinrich Ma.O.Gfr.(E)
Paulich, Walter Ma.O.Gfr.
Peters, Bernhard Mtr.O.Gfr.
Schmiedel, Helmut Me.O.Gfr.(A)
Schöpple, Werner Mtr.O.Gfr.
Schraa, Wilhelm Mtr.O.Gfr.
See, Karl-Heinz Ma.O.Gfr.(Z)
Stier, Horst Ma.O.Gfr.(Z)
Traub, Gerhard Ma.O.Gfr.(D)
Treckmann, Hubert Me.Mt.(T)
Voges, Albert O.San.Mt.
Zander, Kurt Ma.Mt.
Ziolkowski, Walter Mtr.O.Gfr.

U 299U 300U 301

Liste aller U-Boote