Operation Ursula: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Alle Befehle wurden nur mündlich gegeben, das Kriegstagebuch nach der Operation vernichtet. Nur ein kleiner Kreis, rd. 50 Leute, und natürlich die Besatzung wußten von dieser Unternehmung. Ernst nach der deutschen Wiedervereinigung wurden geringe Archivaussagen im Militärarchiv Potsdam gefunden. Erst danach gaben noch einige lebende Zeugen Angaben zum Unternehmen "Ursula" an. | + | ! Datenblatt |
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− | Im November 1936 wurden im Kieler Hafen zwei moderne Unterseeboote des Typ [[VII A]], die man erst vor wenigen Monaten in Dienst gestellt hatte, für eine längere "Übung" umgerüstet und mit Waffen und Proviant versorgt. [[U 33]] und [[U 34]] führten je elf [[Torpedo|Torpedos]] mit sich und trugen vor dem Turm eine 8,8 cm Kanone (mit jeweils 80 Granaten). Die noch kaum erprobten Boote erhalten vor dem Auslaufen seltsamerweise neue Kommandanten. Kapitänleutnant [[Kurt Freiwald]] ([[U 33]]) und Kapitänleutnant [[Harald Grosse]] ([[U 34]]), sie haben seit 1931 in Spanien und Finnland Erfahrungen mit U-Booten gesammelt, also in der Zeit der geheimen Aufrüstung. Seit dem deutsch-britischen Flottenabkommen von 1935 darf Deutschland wieder U-Boote unterhalten. Hitler verpflichtet sich freiwillig, die international festgelegten strengen Rechtsnormen für einen U-Boot-Krieg einzuhalten. Gegen dieses Recht aber wollen nun Hitler und das Oberkommando der Marine zur gleichen Zeit bewußt verstoßen. Das Piratenunternehmen, ausgegeben als "Übung" und "Kriegsspiele" erhält die Tarnbezeichnung "Usula" -so heißt die 19-jährige einzige Tochter des Kapitän zur See [[Karl Dönitz]], des Führers aller deutschen U-Boote. Für den Funkverkehr, der von den Engländern und Franzosen abgehört werden könnte, werden Codewörter eingeführt. Aus [[U 33]] wird der "Ursula-Dampfer" Triton, aus [[U 34]] wird die Poseidon. Kapitänleutnant [[Kurt Freiwald]] heißt nun Supercargo Frei, Kapitänleutnant [[Harald Grosse]] heißt nun Supercargo Gros. | + | |- |
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− | Die Fahrt durch Nordsee und Nordatlantik wird auf wenig befahrenen Wegen, im Ärmelkanal bei Nacht, mit übermalten Kennzeichen, ohne Flagge und Wimpel durchgeführt. Als die beiden deutschen U-Boote ihrem Zielgebiet im westlichen Mittelmeer zusteuern, wurden bereits Angriffe "unbekannter U-Boote" gegen republikanische Kriegsschiffe Spaniens gemeldet. Nachdem am 22.11.36 der republikanische Kreuzer | + | |- |
− | + | | colspan="3" | Teilnahme mit [[U 34]] an der Operation Ursula 1936. | |
− | FT 0245/1902 von [[U 34]] am 01.12.36: Roter Zerstörer angegriffen. Detonation sehr spät gehört. [[U 33]] hatte am 02.12.36 vergeblich einen Geleitzug angegriffen, "da durch vorauslaufenden Zerstörer unter Wasser gedrückt." Am 08.12.36 feuerte U 34 seinen dritten Torpedo gegen einen "stark zackenden Zerstörer" und traf wieder nicht. Am 09.12.36 erhielten die beiden U-Boote Befehl, das Operationsgebiet binnen drei Tagen zu räumen, da der Brennstoff zur Neige ging. Am frühen Nachmittag des 12.12.36 sah Kapitänleutnant [[Harald Grosse]], drei Seemeilen vor der Hafeneinfahrt Malaga, durch das | + | |- |
+ | | colspan="3" | Auslaufen Kiel 20.11.36. Vor Auslaufen der Boote wurden Kommandant, Offiziere und gesamte Mannschaft in mündlicher und auch schriftlicher Form vereidigt. Der Schwur lautete: "Mir ist bekannt, daß jeder Bruch der Schweigepflicht, auch in geringster nur angedeuteter Form, über Seegebiet und alle Ergebnisse der Unternehmung (Ursula) wegen Landesverrat gemäß Paragraph 88 usw. Reichsstrafgesetzbuch mit dem Tode bestraft wird. Die Schweigepflicht hierüber gilt lebenslänglich". | ||
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+ | | colspan="3" | Alle Befehle wurden nur mündlich gegeben, das Kriegstagebuch nach der Operation vernichtet. Nur ein kleiner Kreis, rd. 50 Leute, und natürlich die Besatzung wußten von dieser Unternehmung. Ernst nach der deutschen Wiedervereinigung wurden geringe Archivaussagen im Militärarchiv Potsdam gefunden. Erst danach gaben noch einige lebende Zeugen Angaben zum Unternehmen "Ursula" an. | ||
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+ | | colspan="3" | Unternehmen Ursula | ||
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+ | | colspan="3" | Im November 1936 wurden im Kieler Hafen zwei moderne Unterseeboote des Typ [[VII A]], die man erst vor wenigen Monaten in Dienst gestellt hatte, für eine längere "Übung" umgerüstet und mit Waffen und Proviant versorgt. [[U 33]] und [[U 34]] führten je elf [[Torpedo|Torpedos]] mit sich und trugen vor dem Turm eine 8,8 cm Kanone (mit jeweils 80 Granaten). Die noch kaum erprobten Boote erhalten vor dem Auslaufen seltsamerweise neue Kommandanten. Kapitänleutnant [[Kurt Freiwald]] ([[U 33]]) und Kapitänleutnant [[Harald Grosse]] ([[U 34]]), sie haben seit 1931 in Spanien und Finnland Erfahrungen mit U-Booten gesammelt, also in der Zeit der geheimen Aufrüstung. Seit dem deutsch-britischen Flottenabkommen von 1935 darf Deutschland wieder U-Boote unterhalten. Hitler verpflichtet sich freiwillig, die international festgelegten strengen Rechtsnormen für einen U-Boot-Krieg einzuhalten. Gegen dieses Recht aber wollen nun Hitler und das Oberkommando der Marine zur gleichen Zeit bewußt verstoßen. Das Piratenunternehmen, ausgegeben als "Übung" und "Kriegsspiele" erhält die Tarnbezeichnung "Usula" -so heißt die 19-jährige einzige Tochter des Kapitän zur See [[Karl Dönitz]], des Führers aller deutschen U-Boote. Für den Funkverkehr, der von den Engländern und Franzosen abgehört werden könnte, werden Codewörter eingeführt. Aus [[U 33]] wird der "Ursula-Dampfer" Triton, aus [[U 34]] wird die Poseidon. Kapitänleutnant [[Kurt Freiwald]] heißt nun Supercargo Frei, Kapitänleutnant [[Harald Grosse]] heißt nun Supercargo Gros. | ||
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+ | | colspan="3" | Die Fahrt durch Nordsee und Nordatlantik wird auf wenig befahrenen Wegen, im Ärmelkanal bei Nacht, mit übermalten Kennzeichen, ohne Flagge und Wimpel durchgeführt. Als die beiden deutschen U-Boote ihrem Zielgebiet im westlichen Mittelmeer zusteuern, wurden bereits Angriffe "unbekannter U-Boote" gegen republikanische Kriegsschiffe Spaniens gemeldet. Nachdem am 22.11.36 der republikanische Kreuzer Miguel de Cervantes in Gegenwart eines britischen Zerstörers von zwei Torpedos getroffen worden war, hatte die "Times" sofort deutsche U-Boote im Verdacht. Tatsächlich war aber das italienische U-Boot Toricelli der Übeltäter. Erst in der Nacht vom 27. zum 28.11.1936 passierten [[U 33]] und [[U 34]] klammheimlich die Straße von Gibraltar. Ende November hielten sich die beiden U-Boote im Seeraum zwischen Cartagena und Almeria auf. Am 01.12.36 eröffnete auch Deutschland, nach Italien, den völkerrechtswidrigen Unterwasserschießkrieg im Mittelmeer. | ||
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+ | | colspan="3" | FT 0245/1902 von [[U 34]] am 01.12.36: Roter Zerstörer angegriffen. Detonation sehr spät gehört. [[U 33]] hatte am 02.12.36 vergeblich einen Geleitzug angegriffen, "da durch vorauslaufenden Zerstörer unter Wasser gedrückt." Am 08.12.36 feuerte U 34 seinen dritten Torpedo gegen einen "stark zackenden Zerstörer" und traf wieder nicht. Am 09.12.36 erhielten die beiden U-Boote Befehl, das Operationsgebiet binnen drei Tagen zu räumen, da der Brennstoff zur Neige ging. Am frühen Nachmittag des 12.12.36 sah Kapitänleutnant [[Harald Grosse]], drei Seemeilen vor der Hafeneinfahrt Malaga, durch das Sehrohr ein republikanisches U-Boot der C-Klasse. Ganz in der Nähe befand sich der britische Zerstörer HMS Acasta (H.09). Das spanische U-Boot lag "fast still". Man nahm an, es veranstalte Trimmübungen. Auf dem Turm war nur eine Person erkennbar. Es handelte sich um das U-Boot C-J unter dem Kommando des OLt. z.S. Antonio Arbon Pastor, der ein Anhänger von General Franco gewesen sein soll. Um 14.19 Uhr fiel und traf der Torpedoschuß. Nach Zusammensinken der Detonationssäule war das U-Boot restlos verschwunden. 44 spanische Seeleute gingen mit ihrem Schiff unter. Nur drei Mann, unter ihnen "Master Mariner", Don Augustin Garcia Barnos, wurden gerettet. Am 13.12.36 passierten die beiden deutschen U-Boote, ungehindert und ungesehen auf ihrem Rückmarsch die Straße von Gibraltar. Selbst nach der heimlichen Durchfahrt im Ärmelkanal ging die Geheimnsituerei weiter. Mit einem Dringlichkeitsvermerk wurden beide U-Boote über einen Sonderschlüssel angewiesen, zusammen Brunsbüttel anzulaufen. Uhrzeit 12 Stunden vorher auf Nordseehauptwelle an F.d.U. melden, fingierte Standorte entsprechend angleichen. Kein Signal- und Landverkehr vor Eintreffer Führer der U-Boote in Brunsbüttel. Am 20.12.36 beendeten [[U 33]] und [[U 34]] ihr Spanienabenteuer und die Kommandanten Freiwald und Grosse übergaben ihre Schiffe an die vorher ausgestiegenen Indienststellungskommandanten. | ||
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Aktuelle Version vom 10. Dezember 2024, 17:45 Uhr
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