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5. U-Flottille EMSMANN

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Allgemeine Daten
Art: Frontflottille (seit 01.09.1939)
Aufgestellt: 01.12.1938

Stützpunkt
04.10.1937 - 31.12.1939 Kiel.

Flottille-Kommandanten
01.12.1938 - 31.12.1939 Kptlt./Korv.Kpt. Hans-Rudolf Rösing

U-Boote der 5. U-Flottille LOHS

U 56, U 57, U 58, U 59, U 60, U 61, U 62


Detailangaben

Die Flottille wurde am 01.12.1938 unter dem Namen 5. U-Flottille EMSMANN aufgestellt. Nach dem 31.12.1939 wurden die bestehenden Flottillen zusammengelegt. Boote aus der 5. U-Flottille EMSMANN, der 1. U-Flottille WEDDIGEN und der 3. U-Flottille LOHS wurden zur 1. U-Flottille vereinigt.

HANS-JOACHIM EMSMANN

Hans-Joachim Emsmann wurde am 20.06.1892 geboren. Er selbst war 1910 mit 18 Jahren als Seekadett in die Kaiserliche Marine eingetreten und hatte noch vor Beginn des 1. Weltkrieges, auf dem Linienschiff SMS Thüringen dienend, sein Offizierspatent erhalten. Nach seiner Beförderung zum Oblt.z.S. kam er auf die Panzerkorvette SMS Württemberg, um hier seinen Torpedooffizierslehrgang zu absolvieren. Dieser gefiel ihm ausnehmend gut und sollte den Grundstein für seinen späteren Wunsch zum Übertritt zur U-Waffe legen. Doch erst kam er noch zur III. Minensuch-Division, wo er einen Monat als Wachoffizier auf einem Minensucher eingesetzt wurde, um dann wiederum für einen Monat bei der XV. Torpedoboots-Halbflottille als Wachoffizier auf einem Torpedoboot zu fahren. Sein erstes eigenständiges Kommando führte er ab Juni 1916 auf dem zur I. Handelsschutz-Halbflottille gehörenden Minensucher M 32. Nach über einem Jahr hatte er es im September 1917 geschafft und kam auf die U-Bootschule Kiel. Dort erhielt er auf dem U-Boothebeschiff SMS Vulkan seine Kommandantenausbildung. Der Januar 1918 begrüßte ihn als fertigen U-Bootkommandanten, so dass er sofort das Schulboot SMS UB 5 als Kommandant übernehmen konnte. Am 28.02.1918 erhielt er sein erstes Frontboot: das zur U-Flottille Flandern gehörige SMS UB 10 - bisher unter dem Kommando von Oblt.z.S. Fritz von Twardowski. Hiermit fuhr er zwischen dem 17.03.1918 und dem 14.05.1918 drei Einsätze an der englischen Ostküste. Ohne selbst zum Schuss zu kommen, konnten gegnerische Suchdrachen das Deck des U-Bootes schwer beschädigen. Doch Emsmann schaffte es, sein Boot aus den Fängen der Suchdrachen zu winden und wieder nach Hause zurückzukehren. Das Kommando über SMS UB 10 gab er am 17.05.1918 an Oblt.z.S.d.R. Willy Stüben ab und erhielt schon am nächsten Tag ein anderes Frontboot der U-Flottille Flandern: SMS UB 40 -bisher unter dem Kommando von Oblt.z.S. Karl Dobberstein.

Hiermit führte er zwei Feindfahrten an die englische Ostküste durch. Während der letzten Feindfahrt löste Emsmann am 30.07.1918 südlich der Humber-Mündung einen Torpedo auf einen Einzelfahrer. Der Torpedo ging vorbei und alarmierte die Besatzung des Dampfers. Diese riefen einen britischen Zerstörer zu Hilfe, der SMS UB 40 einige Wasserbomben aufs Haupt warf. Zwei dieser Wasserbomben verursachten einen schweren Wassereinbruch im Maschinenraum und starke Schäden an den Akkumulatoren der E-Maschine. Emsmann gelang es trotzdem, sein Boot nach Hause zu bringen. Bis dato hatte er damit 26 Schiffe mit insgesamt 9.238 BRT - meist Fahrzeuge der britischen Fischereiflotte versenken können. Außerdem hatte er zwei weitere Schiffe mit insgesamt 3.162 BRT schwer beschädigt. Dafür wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem Hamburger Hanseatenkreuz ausgezeichnet. Da das Boot wegen der erlittenen Schäden langfristig nach Brügge in die Werft mußte, gab Emsmann das Kommando über SMS UB 40 am 31.07.1918 ab. Sein nächstes Kommando war ab dem 4.10.1918 SMS UB 116. Die erste Feindfahrt mit dem neuen Boot begann am 15.10.1918. SMS UB 116 lief aus Wilhelmshaven auf dem Ostweg aus, um die englische Ostküste anzusteuern. Am 21. Oktober erhielt das Boot aber die Funkmeldung, dass der Handelskrieg gegen den Feind eingestellt worden wäre, weshalb SMS UB 116 den deutschen Flottenstützpunkt auf Helgoland anlief und am 24.10.1918 dort auch festmachte. Was war passiert?

Im deutschen Oberkommando war man sich des baldigen Kriegsendes bewusst. Um einen Frieden zu ehrenvollen Bedingungen und nicht als Unterlegener zu ermöglichen, sollte die gesamte deutsche Hochseeflotte mit allen Einheiten einen letzten großen Schlag gegen Großbritannien führen. Da U-Boote ungesehen ins Operationsgebiet marschieren konnten, sollten sie die Speerspitze des deutschen Angriffs bilden. Weil U-Boote nicht so schnell fahren konnten wie die deutschen Überwasserschiffe, sollten sie schon mal einige Tage im voraus in See gehen, um zur Stunde X zuschlagen zu können. Auf strategisch besonders wichtige Ziele wurden freiwillige Besatzungen angesetzt - alle sehr wohl wissend um die besondere Gefährlichkeit ihres Einsatzes. Auf das wichtigste Ziel - den Hafen der britischen Home Fleet - wurde Emsmann und seine Besatzung angesetzt. Am 23.10.1918 erhielt er vom Befehlshaber der U-Boote des Befehl:

...möglichst in der Nacht vom 28./29., sonst 29./30. 10., die englische Linienschiffsflotte in Scapa Flow unter vollem Bootseinsatz anzugreifen, um den Feind vor der Entscheidungsschlacht zu schwächen.

Eine solche Unternehmung war bisher nur einmal versucht worden, als im November 1914 Kptl. Heinrich von Henning`s SMS U 18 durch den Hoxa-Sund in die Bucht von Scapa Flow gelangt war.

Das Eindringen nach Scapa Flow war also möglich. Nur wusste man dies auf deutscher Seite nicht, da SMS U 18 beim Verlassen von Scapa Flow von britischen Überwasserstreitkräften durch Rammen und Artilleriebeschuss so stark beschädigt wurde, dass das Boot schließlich aufgegeben wurde und die Besatzung in Gefangenschaft gehen musste. Die einzigen Informationen, die Emsmann zur Vefügung hatte, war eine Meldung von Oblt.z.S. Waldemar von Fischer`s SMS UB 126 vom 17.10.1918. Zu diesem Zeitpunkt hatte dieses Boot vor Scapa Flow die Beobachtung machen können, dass eine Lichtsperre im Hoxa-Sound installiert worden wäre. Aus "besonderer" Quelle - vermutlich handelte es sich dabei um Informationen, die durch Spionagetätigkeit gewonnen wurden - wurde verlautbart, dass nur die von der britischen Flotte benutzte westliche Zufahrt des Hoy-Sundes durch Sperren geschützt sei. In den anderen Zufahrten, auch nicht dem Hoy-Sund, sollten weder Netze noch Minen liegen. SMS UB 116 ging nach einer Ergänzung der Lebensmittel und der Treibstoffvorräte am 25.10.1918 um 20:00 Uhr von Helgoland aus in See.

Die amtliche Meldung der Britischen Admiralität zum Verlust dieses U-Bootes lautet wie folgt:

Um 22:21 Uhr am 28.10.1918 wurden an den Horchempfangsgeräten in Stanger Head an der Südostecke von Flotta bzw. an der Westseite der Einfahrt nach Scapa schnell laufende Maschinen schwach gehört. Um 22:35 Uhr wurden die Geräusche als die eines Motors - möglicherweise von einem U-Boot - ausgemacht. Kein Schiff wurde erwartet und keine Lichter wurden gesehen. Die Scheinwerfer wurden angestellt, das Minenfeld wurde scharf gemacht und jeder Schiffsverkehr unterbrochen. Um 23:30 Uhr wurde ein U-Boot in der Lichtsperre gemeldet - mit Kurs unmittelbar auf die Hoxa-Haupteinfahrt. Zu dieser Zeit wurden Maschinengeräusche an den Instrumenten in Flotta Mining Hut gehört. Um 23.32 Uhr zeigten die elektrischen Melder, dass ein Boot dicht bei den Minen war. Die Minenreihe wurde gezündet, die Geräusche hörten danach auf... Bei Tagesanbruch am 29.10.1918 fand man, dass Öl an der Explosionsstelle hochkam, 58°50' N und 03°04' W. Es wurden Wasserbomben auf Grund geworfen. Große Mengen Luft und Wrackstücke kamen hoch, unter denen sich ein Marinewachmantel befand. Taucher stellten das Wrack eines U-Bootes fest, das als SMS UB 116 ausgemacht wurde. Damit war es offiziell: Emsmann und seine Besatzung hatten es nicht geschafft. Ihr gefahrvoller Einsatz und letztlich die Hingabe ihres Lebens für das gedachte Ziel waren nicht von Erfolg gekrönt gewesen.

Besonderes Pech! Denn der 1. Admiralstabsoffizier des Befehlshabers der Unterseeboote, Kapitänleutnant Saalwächter, teilte später in einem Brief an den Vater von Hans Joachim Emsmann mit, dass nur besondere Umstände zum Misserfolg der Unternehmung von SM UB 116 geführt hatten. Anläßlich der Waffenstillstandsverhandlungen kam Kapitänleutnant Saalwächter nämlich auch mit britischen Marineoffizieren ins Gespräch. Hierbei stellte sich heraus, daß britische Ausgucks am Nachmittag vor dem Abend, als SM UB 116 nach Scapa Flow eindringen wollte, ein U-Boot - nicht SM UB 116 - bei Kap Wrath gesichtet hatten. Man schloss auf britischer Seite daraus, dass etwas gegen Scapa Flow im Gange sei und verschärfte die Bewachungsmaßnahmen. Nach Meinung des britischen Offiziers hätte ansonsten die Unternehmung von SM UB 116 unter gewöhnlichen Rahmenbedingungen viel Aussicht auf Erfolg gehabt.

(Aus Taucher.net)

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