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U 515 wurde am 09.04.1944 im Mittelatlantik nördlich der Insel Madeira durch Wasserbomben von mehreren Grumman TBF Avenger und Grumman F4F Wildcat der Squadron VC-58 des US-Geleitflugzeugträgers USS GUADALCANAL (CVE-60) (Capt. Daniel-Vincent Gallery) sowie den US-Geleitzerstörern USS POPE (DE-134) (Lt. Edwin-Harvey Headland), USS PILLSBURY (DE-133) (Lt.Comdr. George Washington Casselman), USS CHATELAIN (DE-149) (Lt.Comdr. James-Louis Foley), USS FLAHERTY (DE-135) (Lt.Comdr. Means Johnston Jr.) versenkt.
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U 515 konnte auf 7 Unternehmungen 23 Schiffe mit 151.046 BRT versenken und 2 Schiffe 10.222 BRT sowie 1 Zerstörer mit 1.920 ts und 1 Sloop mit 1.350 ts beschädigen.
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Busch/Röll schreiben dazu:
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Ich zitiere: Der amerikanische Bericht über die Versenkung von U 515:
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Am 08.04.44 um 22:30 h sichtete eine >>Avenger<< des Trägers GUADALCANAL ein U-Boot und griff es sofort mit vier Wasserbomben an. Das angegriffene U-Boot war U 515, für das der Angriff aus der Luft völlig überraschend kam. Mit Alarmtauchen gelang es Kommandant Werner Henke, das Boot noch rechtzeitig auf Tiefe zu bringen. Am Morgen des 09.04.1944 ließ Henke das Boot auf Sehrohrtiefe einsteuern. Nachdem er den Himmel als feindfrei erkannte, befahl er aufzutauchen. Doch das Boot blieb nicht lange unentdeckt. Die Geleitzerstörer der GUADALCANAL rauschten heran. Wiederum musste U 515 tauchen. Bereits die ersten Wasserbomben der vier Eskorter führten zu schweren Schäden im Boot, die es nach einiger Zeit zum Auftauchen zwangen.
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Über Wasser formierten sich gerade die Zerstörer zu einem neuen Angriff, als plötzlich U 515 knapp hinter dem Heck der CHATELAIN auftauchte. Sofort wurde es vom Artilleriefeuer der CHATELAIN und der FLAHERTY eingedeckt. Vom Flugdeck der inzwischen herangekommenen GUADALCANAL starteten eine >>Avenger<< und zwei >>Wildcats<< um die Zerstörer zu unterstützen. Noch während die U-Boot-Besatzung ihr Boot verließ, schoß die FLAHERTY einen Torpedo ab, der jedoch U 515 verfehlte, aber auf die PILLSBURY zulief. Eine >>Wildcat<< konnte ihn mit Bordwaffen zerstören. Etwa 10 Minuten nach dem Auftauchen sank U 515 im Feuerhagel der Zerstörer und einer Wasserbombe, die von einer >>Avenger<< abgeworfen wurde.
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Bericht über den Untergang U 515 vom II. Wachoffizier Oberleutnant z. S. Hans Schultz:
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Einige Tage nach dem Auslaufen wurde U 515 in der Nacht vom 08.04. zum 09.04.44 von Trägerflugzeugen geortet und angeflogen. Am Vormittag des 09.04.44 wurde das Boot wieder durch ein Trägerflugzeug unter Wasser gedrückt, wo es dann von vier Zerstörern geortet wurde. Am Nachmittag wurde U 515 durch Wasserbomben-Schäden zum Auftauchen gezwungen, ohne dass Personalverluste aufgetreten waren. An der Oberfläche wurde das Boot, als die Besatzung ausstieg, ohne irgendwelchen Widerstand zu leisten, von zwei Zerstörern und Flugzeugen mit Geschützen und MG´s schwer beschossen. Als U 515 etwa 10 Minuten nach dem Auftauchen gesunken war, wurde die Besatzung von den Zerstörern aufgenommen und später auf den Träger GUADALCANAL gebracht.
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Zur Versenkung von U 515 vom Obersteuermann Ernst Heimann:
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Das Boot lief am 31.03.44 aus Lorient aus. Um gegen feindliche Angriffe einigermaßen sicher zu sein, wählte der Kommandant den Auslaufweg längs der spanischen Küste. In der Höhe von Lissabon nahmen wir Kurs 235 Grad zwischen den Azoren und Gibraltar hindurch. Nachdem wir mehrmals erfolgreich vor Flugzeugen getaucht waren, sichtete ich am 07.04.44 nachmittags einen Dampfer mit Kurs Gibraltar. Nach dem üblichen Vorsetzmanöver meldete ich dem Kommandanten, dass Kurs und Fahrt des Dampfers ungleichmäßig seien, da wir uns fast im Kreise gedreht hatten. Nach Rücksprache mit dem Kommandanten entschloss er sich, den Dampfer fahren zu lassen, da in ihm eine Falle vermutet wurde. Wir setzten unseren alten Kurs fort, um rechtzeitig zur Ölübernahme aus einen erwarteten Rückmarschierer im befohlenen Seegebiet einzutreffen. Am 08.04.44 gegen 19:00 h wurden wir von einem Trägerflugzeug angegriffen und gebombt. Die Bomben lagen hart am Bootskörper des Hecks und am Bug.
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Nach Abwehr des Flugzeugs ging es mit Alarmtauchen in die Tiefe. Etwa um 22:00 h tauchten wir wieder auf und wurden gegen 23:30 h erneut angegriffen. Die Bomben lagen sehr gut, hatten das Boot aber nicht beschädigt. Nach dem anschließenden Tauchen entschied der Kommandant, dass erst am Abend des 09.04.1944 wieder aufgetaucht werden sollte. Mein Vorschlag, mit Kurs Nord abzulaufen, um dadurch den Gegner zu irritieren, lehnte der Kommandant ab, es wurde der alte Kurs beibehalten. Am Morgen des 09.04.44 ging das Boot auf Sehrohrtiefe, der Kommandant wollte den Himmel nach Flugzeugen absuchen. Da ihm die Wolkendecke als günstig erschien, befahl er das Auftauchen des Bootes etwa gegen 08:45 h. Um 09:30 h sichteten wir im Kielwasser des Bootes mehrere Mastspitzen, welche als ein Flugzeugträger und vier Zerstörer kurz darauf zu erkennen waren, und über diesem Verband kreisten Flugzeuge. Plötzlich durchbrach ein Flugzeug die Wolkendecke und setzte zum Angriff an.
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Durch einen Bedienungsfehler kam die 3.7 cm Flak nicht zum Schuss, dagegen lagen die Schüsse der 2 cm Flak sehr gut im Ziel. Unbeirrbar folg der Pilot seine Maschine ans Ziel und warf zwei Bomben, die sehr gut lagen. Daraufhin tauchte das Boot und der Kommandant befahl, auf große Tiefe zu gehen, um die nun einsetzende Wasserbomben-Verfolgung zu überstehen. Mein Vorschlag, auf etwa 20 Meter Tauchtiefe zu bleiben und jeden anlaufenden Zerstörer mit einem T-5 Zaunkönig-Torpedo abzuschießen, verwarf der Kommandant, da er sicher war, die Verfolgung überstehen zu können. Die Zerstörer liefen nun an und wir suchten erst eine Tiefe von 200 Metern auf. Da die Bomben aber so nahe am Boot lagen, befahl Henke, bis auf 240 Meter zu gehen. Etwa um 14:30 h wurde das Boot von einer sehr nahe liegenden Wasserbomben-Serie durchschüttelt und im Heckraum riss ein Ventil zwischen den Torpedorohren heraus.
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Da keine Möglichkeit bestand, dass dadurch entstandene Loch abzudichten, wurde der Heckraum geräumt und um die nun entstandene Lastigkeit des Bootes auszugleichen, wurde von Zeit zu Zeit ein Mann nach dem anderen zum Bugraum befohlen. Gegen 16:00 h war bald die gesamte Besatzung im Bugraum versammelt und das Boot hatte eine Achterlastigkeit von etwa 35 bis 40 Grad. Aufgrund dieses immer stärker werdenden Zustandes wurde aus dem Achterschiff Öl herausgedrückt. Nach dem Ablassen des Öls setzten die Wasserbomben aus, die bis dahin fast pausenlos auf das Boot geworfen worden waren. Das Boot stieg nun auf 120 Meter und bei einem Wasserbomben-Angriff wäre unser Schicksal besiegelt gewesen. Die Zerstörer überliefen uns zwar, aber ohne zu werfen. Das Boot stieg nun immer weiter und kurz vor dem Herauskommen aus dem Wasser wollte der Kommandant Kurs und Distanz nach Madeira wissen.
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Nachdem U 515 nun heraus war, lag es sofort unter Artilleriebeschuss der sehr nahe liegenden Zerstörer. Nun galt es, so schnell wie möglich ins Wasser zu kommen, da an eine Gegenwehr nicht zu denken war. Durch das pausenlose Feuer der Zerstörer blieb dann ein sehr großer Teil der Besatzung auf der Brücke liegen, die von den Geschossen der Zerstörer getroffen waren. Das Boot selbst wurde durch das Feuer der Zerstörer unter Wasser gebracht, und ein Flugzeug warf noch eine Wasserbombe oder einen Torpedo hinterher. Nach ein bis eineinviertel Stunde Schwimmen wurden wir von dem Zerstörer aufgenommen uns dort vorzüglich behandelt. Sämtlichen Verwundeten wurde sofort ärztliche Hilfe zuteil und am Abend des selben Tages, beziehungsweise am Morgen des 10.04.44 wurden alle Geretteten auf den Flugzeugträger GUADALCANAL übernommen. Zitat Ende.
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Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 215 - 217.
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Clay Blair schreibt dazu:
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Ich zitiere: Am 30. März verließ das kampferprobte IXC-Boot U 515 Frankreich. Das Boot stand unter dem Befehl des höchstdekorierten Kommandanten, der im Atlantik noch im Kampfeinsatz war, dem 35jährigen Werner Henke, der das Eichenlaub zum Ritterkreuz trug. U 515 war zusätzlich zum Naxos-Detektor mit einem der ersten Hohentwiel-Suchradargeräte ausgerüstet. Am gleichen Tag lief in Casablanca die Guadalcanal-U-Jagdgruppe aus. Die Gruppe unter dem Kommando von Daniel V. Gallery sollte westlich der Kapverdischen Inseln Jagd auf U-Tanker und anderen >>Kunden<< machen.
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Am 8. April bei Sonnenuntergang hatte Gallery das Seegebiet erreicht, und vier Avenger-Flugzeuge starteten als Nachtaufklärer. Die Maschinen flogen ihre Patrouille bei Vollmond. Einer der Piloten entdeckte das aufgetauchte U 515, doch der von ihm gefunkte Alarm wurde bei der U-Jagdgruppe nicht empfangen. Nach der Rückkehr der Flugzeuge erfuhr Gallery von dem Kontakt. Er ließ weitere Avengers aufsteigen und befahl zwei Geleitzerstörern, der Pope und der Chatelain unter Edwin H. Headland jr. bzw. James L. Foley, einer möglichen Radarortung nachzugehen. In der Annahme eines Sonarkontakts warfen beide Schiffe Wasserbomben. Als die Pope meldete, daß ein Ölteppich zur Wasseroberfläche aufsteige, ließ Gallery Avengers aufsteigen und schickte zwei weitere Geleitzerstörer, die Pillsbury und die Flaherty, zum Schauplatz. Zwei Avengers sichteten U 515 tatsächlich und warfen Wasserbomben, beim zweiten Angriff trotzten sie dem Abwehrfeuer der Flak. Keiner dieser Angriffe fügte U 515 nennenswerten Schaden zu, doch Henke, der wieder tauchte, war in einem Netz gefangen, aus dem er nicht entkommen konnte.
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Am 9. April nach Sonnenaufgang (der Ostersonntag) leitete Gallery eine hartnäckige Jagd ein. Als Henke erschöpft auftauchte, um die Batterien aufzuladen und um Frischluft ins Boot zu saugen, griff eine Avenger mit dem Piloten Douglas W. Brooks im Sturzflug an. Henkes automatische 3,7-cm-Schnellfeuerflak hatte im entscheidenden Moment eine Ladehemmung. Brooks warf Wasserbomben ab und zwang Henke, tief zu tauchen (240 Meter). Die geschah zu einem Zeitpunkt, als die Guadalcanal und ihr Geleitschutz nur noch 28 Kilometer entfernt waren. Drei dieser Kriegsschiffe, Flaherty, Pillsbury und Pope, näherten sich, ebenso wie ein weiteres Flugzeug, nun sehr schnell und begannen mit einem beharrlichen und erfolgreichen Angriff auf U 515, der sich an diesem Ostersonntag über sieben Stunden hinzog.
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Die Nahe beim Boot erfolgenden Detonationen verursachten schließlich einen Wassereinbruch im Hecktorpedoraum, der nicht gestoppt werden konnte. Henke schottete diesen Teil des Bootes ab, doch das Gewicht des vollgelaufenen Heckraumes hob den Bug in einem steilen Winkel von 30 Grad. Er versuchte, die Neigung zu verringern, indem er Besatzungsmitglieder in den Bugtorpedoraum schickte, die Ballasttanks anblies und auf eine höhere Fahrtstufe ging. Alle diese Maßnahmen schlugen fehl, und U 515 glitt rückwärts auf 200 Meter hinab. In dieser Tiefe geriet das Boot außer Kontrolle und schoß mit dem Heck voran in einem stielen Winkel wieder an die Meeresoberfläche.
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Die Chatelain und die Flaherty eröffneten das Feuer aus allen Rohren und verhinderte, daß Seeleute an Deck des U-Bootes gelangten. Zudem schoß die Chatelain nochmals sieben Wasserbomben aus ihren K-Kanonen sowie die Flaherty einen Torpedo. Der Torpedo verfehlte U 515 und lief weiter in Richtung der sich nähernden Pillsbury. Erstaunlicherweise erkannte ein aufmerksamer Pilot die Gefahr und zerstörte den Torpedo mit MG-Feuer. Er und andere Wildcat- und Avenger-Piloten griffen U 515 dann mit Maschinengewehrfeuer und Raketen an. Am Nachmittag befahl Henke schließlich, das Boot aufzugeben und die Selbstversenkung durchzuführen. 16 Deutsche kamen um; die Geleitzerstörer retteten Henke und 43 weitere Angehörige der Besatzung und übergaben sie der Guadalcanal. Zitat Ende.
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Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 643 - 644.
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