Blohm & Voss, Hamburg


Geschichte:

Die Werft Blohm & Voss in Hamburg wurde erst nach Beginn des Zweiten Weltkrieges für den U-Boot-Bau herangezogen. Da durch die rationelle Serienfertigung auf der Werft eine hohe Ablieferungsquote möglich war, sollten unter Ausnutzung der gesamten Werftkapazität beziehungsweise der großen Helligenanlagen jährlich 52 U-Boote des Typs VII C abgeliefert werden. Zusätzlich mussten 24 Dieselmotoren für VII C U-Boote, die in Lizenz der M.A.N. gebaut wurden, jährlich hergestellt werden. Damit dominierte der U-Boot-Bau auf der Werft, obwohl außerdem Flugzeuge für die Luftwaffe produziert wurden. Damit waren etwa 25% der Werftarbeiter beschäftigt. Außerdem wurde Blohm & Voss 1942 mit der Betreunung des U-Boot-Stützpunktes Bordeaux beauftragt. Für die vorgesehene Erhöhung der U-Boot-Produktion wurde im Juni 1943 geplant, dass die Werft jährlich 96 U-Boote bauen sollte. Mit der Einrichtung einer zweiten Schicht sollte das anspruchsvolle Bauprogramm realisiert werden.

Die zwei leistungfähigen Maschinenfabriken der Werft machten diese besonders für den Bau von Walter U-Booten geeignet. Deshalb bekam die Werft bis zum Sommer 1943 auch Aufträge für Walter U-Boote, nachdem der Typ VII C-Bau nach den vernichtenden Luftangriffen von Ende Juli 1943 praktisch zum Erliegen kam. Zwar wurden 36 auf Stapel liegende U-Boote beschädigt, die konnten aber bis auf zwei (U 1011 und U 1012) weitergebaut werden. Außerdem ging noch U 996, das sich in der Ausrüstung befand verloren. Weitaus mehr wirkte sich der Ausfall von Werftarbeitern, die durch die Bombenangriffe getötet, verwundet oder aus Hamburg geflohen waren, auf den U-Boot-Bau aus. Inzwischen war beschlossen worden, Blohm & Voss zusammen mit der Deschimag und der F. Schichau Werft in Danzig zum Bau des neuen Typs XXI heranzuziehen.

Mit der Umorganisierung des gesamten U-Boot-Baus 1944 bekam die Werft im September 1944 den Auftrag über 100 Walter U-Boote vom Typ XXVI, da zu diesem Zeitpunkt klar war, dass diese Boote nur bei Blohm & Voss gebaut werden konnten. Aus diesem Grunde sollte der Typ XXI-Bau nach 108 U-Booten etwa im Juli 1945 auslaufen. Die weiteren Aufträge vom 06.11.1943 und 06.05.1944 für den Typ XXI wurden auf die Bremer Vulkan beziehungsweise auf den Bunker "Valentin" und die F. Schichau Werft in Danzig verlagert.

Auch wurde beschlossen, nur die ersten Sektionen für den Walter-Typ XXVI auf der Blohm & Voss zu bauen. Später sollte die Montage der Sektionen für den TYp XXVI auf anderen Werften im Westraum erfolgen.

Ende 1944 erreichte der Typ XXI-Bau auf Blohm & Voss seinen Höhepunkt. Erst Präzisionsangriffe der RAF und der 8. USAAF im Dezember 1944, Januar und März 1945, sowie der problematische Rückgang bei der Akku Herstellung führten zu Produktionsendpässen von Typ XXI U-Booten auf der Werft.

Im Notprogramm war dann vorgesehen, dass die Werft nur noch 75 Typ XXI U-Boote abliefern sollte, für die bereits fetige Sektionen zur Verfügung standen. Durch die schweren Luftangriffe vom 08.04. und 09.04.1945 war der Weiterbau von U-Booten praktisch nicht mehr möglich. Sämtliche Schwimmdocks der Werft waren unbrauchbar. Der 250-Tonnen Hammerkran war schwer beschädigt und etwa 2000 Arbeiter wurden zum Volkssturm eingezogen. Nur noch kleinere Schäden sowie Restarbeiten an fast fertigen Booten konnten erledigt werden.



Erteilte Bauaufträge:

Datum:Gebaute U-Boote:Status:

25.09.1939U 551 - U 558in Dienst
16.10.1939U 559 - U 562in Dienst
24.10.1939U 563 - U 574in Dienst
08.01.1940U 575 - U 586in Dienst
16.01.1940U 587 - U 598in Dienst
22.05.1940U 599 - U 610in Dienst
15.08.1940U 611 - U 634in Dienst
20.01.1941U 635 - U 646in Dienst
10.04.1941U 647 - U 650 und U 951 - U 958in Dienst
05.06.1941U 959 - U 982in Dienst
25.08.1941U 983 - U 994in Dienst
14.10.1941U 995in Dienst
14.10.1941U 996annulliert und abgewrackt
14.10.1941U 997 - U 1006in Dienst
23.03.1942U 1007 - U 1010in Dienst
23.03.1942U 1011 - U 1012annulliert
23.03.1942U 1013 - U 1018in Dienst
13.06.1942U 1019 - U 1024in Dienst
13.06.1942U 1025
(Zum Fertigbau an die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft abgegeben)
in Dienst
13.06.1942U 1026 - U 1029 und U 1030
(Zum Fertigbau an die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft abgegeben)
unvollendet
19.06.1942U 792 - U 793in Dienst
22.09.1942U 1031 - U 1042annulliert
02.01.1943U 1043 - U 1050 und U 1401 - U 1404sistiert und annulliert
04.01.1943U 1405 - U 1407in Dienst
04.01.1943U 1408 - U 1409unvollendet
04.01.1943U 1410 - U 1416sistiert und annulliert
22.02.1943U 1417 - U 1422sistiert und annulliert
22.02.1943U 1423 - U 1434annulliert
17.04.1943U 1435 - U 1463annulliert
06.07.194348 Boote des Typs XVII Bannulliert
06.11.1943U 2532, U 2537, U 2547, U 2550zerbombt
06.11.1943U 2501 - U 2531, U 2533 - U 2536, U 2538 - U 2546, U 2548, U 2551 - U 2552in Dienst
06.11.1943U 2549Stapellauf blockiert
06.11.1943U 2553 - U 2564unvollendet
06.11.1943U 2565 - U 2608keine Kiellegung mehr
06.11.1943U 2609 - U 2631Aufträge zurückgestellt
06.05.1944U 2632 - U 2643Aufträge zurückgestellt
06.05.1944U 2644 - U 2762annulliert
27.09.1944U 4501 - U 4504
(Ursprünglich ein Auftrag der F. Schichau Werft Danzig)
noch im Sektionsbau
27.09.1944U 4505 - U 4600
(Ursprünglich ein Auftrag der F. Schichau Werft Danzig)
annulliert



Abgelieferte U-Boot-Typen:

U-Boot-Typ19351936193719381939194019411942194319441945Anz.

VII C:




3495339

144
VII C 41:







1017
27
XVII B:








123
XXI:








281947
Wa 201:







11
2
Gesamt:0000034953504721223







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