HMS Inconstant (H.49)
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Die HMS INCONSTANT (H.49) war ein Zerstörer einer Exportversion der britischen I-Klasse der britischen Royal Navy. | |||
Der Kiel des Zerstörers wurde am 24.05.1939 bei Vickers Armstrong in Barrow-in-Furness gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 24.02.1942 und die Indienststellung am 24.01.1942. | |||
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.370 ts. Es war 98,40 m lang, 10,20 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,78 m. 3 Admiralty-Dreitrommel-Kessel mit 2 Parsons - Getriebeturbinen erzeugten eine Leistung von 34.000 PS (25.007 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 35,5 kn (66 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 145 - 196 Mann. | |||
Bewaffnet war die Inconstant mit (1945): 2 – 120-mm-L/45-Mk-IX-Schiffsgeschütze, 2 – 57-mm-Hotchkiss-Kanonen, 2 × 2- Oerlikon-20-mm-Maschinenkanonen, 2 – Oerlikon-20-mm-Maschinenkanonen, 1 × 4-Torpedorohre 533 mm, 4 Wabowerfer, 70 Wasserbomben, 1 x Hedgehog. | |||
Einsatzgeschichte | |||
Die türkische Marine bestellte 1938 in Großbritannien vier Zerstörer vom Standard-Typ der Royal Navy. Beim Ausbruch des Krieges kaufte Großbritannien zwei der Schiffe und ließ die anderen für die Türkei weiterbauen. | |||
Am 24.01.1942 kam die HMS Inconstant (H.49) nach Absolvierung aller Probefahrten in den Dienst der Royal Navy. Die Inconstant begann ihren Dienst bei der Home Fleet in Scapa Flow und ihr erster Einsatz erfolgte bei der Konvoioperation PQ-12/QP.8 im Nordmeer. Dann verlegte sie zur Eastern Fleet mit dem Flugzeugträger Illustrious und dem Zerstörer Javelin. Am 28.04.1942 gehörte die Inconstant zur aus Südafrika ausgelaufenen Deckungsgruppe für die Landung bei Diego Suarez mit dem Schlachtschiff Ramillies, dem Flugzeugträger Illustrious, dem Kreuzer Hermione und den Zerstörern Active, Duncan, Javelin, Lookout, Paladin und Panther, die zusätzlich den schnellen Konvoi Z mit fünf Angriffstransportern und drei Landungsschiffen nach Madagascar begleiteten. | |||
Vom 12. bis zum 16.06.1942 war die Inconstant zusammen mit der Pakenham und der Paladin an der Konvoi-Operation Vigorous von Alexandria zur Versorgung Maltas beteiligt. Zeitgleich fand von Gibraltar aus die Operation Harpoon statt. Die drei Zerstörer der 12. Zerstörer-Flottille gehörten zum Deckungsverband des Ostkonvois mit sieben Leichten Kreuzern und weiteren elf Zerstörern. Am Nachmittag des 15.06.1942 beschädigten Ju 87 des Sturzkampfgeschwaders 3 und italienische Cant Z.1007 den Leichten Kreuzer Birmingham durch Nahtreffer, und der schwer beschädigte Kreuzer musste von begleitenden Zerstörern versenkt werden. Da die italienische Flotte ihren Vorstoß zunächst fortsetzte, drehte der britische Konvoi ab, woraufhin auch die Italiener den Rückmarsch nach Tarent antraten. | |||
Bei der endgültigen britischen Besetzung von Madagaskar vom 10.09. bis zum 05.11.1942 sicherte die Inconstant mit den Zerstörern Hotspur, Express und Fortune und dem Wasserflugzeugmutterschiff Albatross den Flugzeugträger Illustrious im Indischen Ozean, der die Luftsicherung stellte. | |||
Anfang Juli 1943 gehörte die Inconstant zu den Sicherungsstreitkräften der alliierten Landung an der Süd- und Südostküste Siziliens (Operation Husky). Am 12.07.1943 versenkte sie U 409 nordöstlich von Algier mit Wasserbomben. Elf Mann starben auf dem U-Boot, 37 Mann konnten gerettet und gefangen genommen werden. | |||
Am 01.09.1943 verließ die Inconstant Gibraltar im Verband der 3. Escort Group mit dem Zerstörer Wrestler, der Sloop Chanticleer und vier Fregatten als Begleitschutz des Truppen-Geleitzugs MKF.22 nach Großbritannien. Am 04.09.1943 beschädigten die Sicherungsfahrzeuge des Konvois das in den Atlantik auslaufende U 515 unter Kapitänleutnant Henke so erheblich, dass es umkehren musste. | |||
In der 8. Support Group mit dem Geleitträger Fencer, den Zerstörern Viscount, Whitehall, Wrestler sowie den polnischen Garland und Burza nahm die Inconstant vom 01. bis zum 08.10.1943 an der Operation Alacrity teil. Zusammen mit der Escort Group B5 (drei Zerstörer, drei Korvetten und eine Sloop) sicherte die 8. Support Group die Überführung von Material und Personal in drei kleinen Konvois für die RAF-Air Group 247 sowie kleinere Fahrzeuge für die lokale Sicherung zu den Azoren; auf den Azoren-Inseln Fayal und Terceira sollten alliierte Luftbasen eingerichtet werden. Ende des Monats unterstützte die 8. Support Group mit der Inconstant den Konvoi SC-145 (32 Schiffe, Escort Group B6); anmarschierende U-Boote wurden von den Swordfishs der Fencer frühzeitig angegriffen, sodass der Konvoi ungestört die sich aufstellende deutsche U-Boot-Gruppe passierte. | |||
Am 12.01.1944 führte die Inconstant die Sicherungsgruppe des Konvois JW-56A mit 20 Dampfern ab Loch Ewe. Der Konvoi geriet in einen schweren Sturm und musste Akureyri in Island anlaufen, wo fünf Schiffe mit Sturmschäden zurückblieben. Am 21.01.1944 lief der Konvoi mit 15 Schiffe wieder aus. Die Inconstant wurde mit zwei Korvetten und zwei Minensuchern ihrer Sicherungsgruppe der für den Geleitzug gebildeten Escort Group zugeteilt. Geführt von der Hardy (II) gehörten zu ihr sieben weitere Zerstörer. Auf dem Marsch rettete die Inconstant 68 Überlebende der Andrew G. Curtin (7200 BRT). Am 26.01.1944 nahmen die sowjetischen Zerstörer Gremyashchi, Gromki und Razyarenny und kleinere Einheiten den Konvoi JW-56A auf, der am 28.01.1944 in den Kolafjord einlief. Die Escort Group lief mit sechs Zerstörern dem Geleitzug JW-56B entgegen, um dessen U-Boot-Sicherung zu verstärken. | |||
Am 07.04.1944 gehörte die Inconstant zum Ocean Escort des Konvois RA-58, der mit 38 Dampfern vom Kolafjord nach Island lief. Wegen der schweren Verluste am Geleitzug JW-58 konnte die deutsche Luftwaffe nur noch nächtliche Radar-Aufklärung fliegen, die den Konvoi erst am 09.04.1944 erfasste. Von den in zwei Gruppen aufgestellten zehn deutschen U-Booten kamen nur vier zu erfolglosen Schüssen mit Zaunkönig-Torpedos gegen Zerstörer. | |||
Am 21.04.1944 marschierte eine Escort Force unter Führung des Kreuzers Diadem mit zwei Geleitträgern, der 3. Zerstörerflottille (acht Zerstörer), der 6. Support Group (vier Fregatten) und der 8. Support Group (acht Zerstörer, darunter Inconstant, und eine Korvette) zum Kolafjord, um den Geleitzug RA-59 abzuholen. Am 28.04.1944 ging RA-59 in See, dessen Schiffe auch die US-amerikanische Besatzung des der Sowjetunion übergebenen Kreuzers Milwaukee sowie etwa 2300 Seeleute der Roten Flotte an Bord hatten, die in Großbritannien britische Einheiten als Anteil an der italienischen Kriegsbeute übernehmen sollten. Der Konvoi wurde früh von der deutschen Luftaufklärung entdeckt, aber nur durch zwölf U-Boote angegriffen. Sie konnten lediglich einen Frachter versenken und eine Martlett abschießen. | |||
Zur Absicherung des vorgesehenen Invasionsraums in der Normandie wurden im Mai 1944 zehn neue Abwehrgruppen gebildet, um deutschen U-Booten ein Vordringen zu den über den Ärmelkanal laufenden Versorgungs- und Verstärkungskonvois und den Artillerieunterstützung gebenden Schiffen unmöglich zu machen. Die Inconstant kam ab dem 06.06.1944 in der 14. Escort Group mit Hesperus, Havelock, Fame und Icarus zum Einsatz. Am 18.06.1944 versenkte die Inconstant mit der Fame und der Havelock das deutsche U-Boot U 767 nahe Guernsey. | |||
Die 14. Escort Group verlegte später nach Liverpool mit den Zerstörern Duncan, Havelock, Icarus und Inconstant sowie den in Reparatur oder Werftliegezeit befindlichen Zerstörern Fame, Forester, Hotspur und der kanadischen Assiniboine. Zusammen mit der 2. Escort Group (eine Sloop und fünf Fregatten) operierten die Zerstörer von dort in den westlichen Zugängen sowie im Irischen Kanal. | |||
Mitte März 1945 verlegte die 14. Escort Group mit den Zerstörern Havelock, Duncan, Hesperus, Hotspur, Icarus, Inconstant und Assiniboine nach Portsmouth, während die Forester noch Probefahrten nach einer Werftliegezeit durchführte und die Fame und die Saskatchewan sich in Reparatur befanden. Die Gruppe operierte dann hauptsächlich im Ärmelkanal neben der 1. Escort Group (sechs Geleitzerstörer) sowie den kanadischen Escortgruppen 26 (fünf Fregatten) und 9 (neun Fregatten, nur vier einsatzbereit). Im April 1945 begann für die Inconstant eine routinemäßige Werftliegezeit in Liverpool. Im Mai 1945 kam das Schiff nach dem Kriegsende in Europa wieder in den Dienst und wurde in Plymouth stationiert. | |||
Am 13.09.1945 begann eine Grundüberholung des Schiffes und Anfang Oktober 1945 stimmte die Admiralty der Weitergabe an die Türkei zu. Die Bewaffnung bestand dann wieder aus vier 120-mm-Geschützen, vier einzelnen 20-mm-Oerlikons und einem Vierfach-Torpedorohrsatz. Als erstes türkisches Schiff verfügte der Zerstörer über eine moderne Radaranlage. Am 27.01.1946 war die Überholung des Schiffes abgeschlossen, das dann unter britischer Flagge ins Mittelmeer lief und am 09.03.1946 in einem feierlichen Akt in Istanbul der türkischen Marine übergeben und dabei in Muavanet (wie 1939 geplant) umbenannt wurde. | |||
Mit der Übernahme der Inconstant am 09.03.1946 erhielt die türkischen Marine doch noch ihre >>Muavenet<<. Mit ihrem Namen erinnerte sie an den Schichau-Zerstörer Muavenet-i Milliye, der im Ersten Weltkrieg bei der Verteidigung der Dardanellen 1915 das britische Linienschiff Goliath versenkt hatte. Das Schwesterschiff Ithuriel (H.05) war schon im November 1942 vor Algerien schwer beschädigt worden. Es wurde zwar noch 1944 nach Großbritannien geschleppt, um dann als Totalschaden ab August 1944 abgewrackt zu werden. Als Ersatz lieferten die Briten daher dann Mitte 1946 noch den umfassend instandgesetzten Zerstörer Oribi der O-Klasse. | |||
Eine grundlegende Modernisierung der Schiffe fand während der Dienstzeit in der Türkei nicht statt. Lediglich die Flugabwehrbewaffnung für den Nahbereich wurde in den frühen 1950er-Jahren durch den Einbau von sechs 40-mm-L/56-Bofors-Geschützen unter Abgabe von zwei Oerlikons verändert. | |||
1960 wurde die >>Muavenet<< ex Inconstant mit ihren beiden immer türkischen Schwestern ausgesondert und dann abgebrochen, nachdem die türkische Marine inzwischen modernere Zerstörer aus amerikanischen und britischen Beständen (vier Schiffe der M-Klasse) erhalten hatte. Nur die ähnliche Gayret ex Oribi blieb noch weitere fünf Jahre als Schulschiff im Dienst. | |||
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