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Horst Wessel

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die HORST WESSEL war ein Segelschulschiff der deutschen Kriegsmarine.
Der Kiel des Schiffes wurde 1936 bei Blohm &. Voss in Hamburg gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 13.06.1936 und die Indienststellung am 17.09.1936.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.750 ts. Es war 89,00 m lang, 12,00 m breit und hatte einen Tiefgang von 5,00 m. 1 extra Dieselmotor erzeugte eine Leistung von 1.000 PS (735 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 10 kn (19 km/h) beschleunigen (mit Segel 17 kn - 31 km/h). Die Besatzungsstärke betrug 298 Mann (Besatzung + Kadetten).
Einsatzgeschichte
Das Segelschulschiff wurde nach dem Wiederaufbau der Kriegsmarine Mitte der 1930er Jahre, als die Kapazität der Gorch Fock für die Ausbildung nicht mehr ausreichte, nach den gleichen Plänen wie die Gorch Fock, nur mit etwas längerem Rumpf, bei Blohm & Voss gebaut und für die Inspektion des Bildungswesens der Marine in Dienst genommen. Das Schiff besaß nach seinem Stapellauf zunächst noch keine Galionsfigur und nur kahle Masten. Am Ausrüstungskai wurde die Beseglung angebracht. Bald danach erhielt das Schiff seine Galionsfigur in Gestalt eines Reichsadlers.
Die Horst Wessel unterstand strukturell, wie auch die anderen Schulschiffe der Marine, der Marineschule Mürwik. Vor der Indienststellung am 17.09.1936 wurde eine Stammmannschaft unter Kommandant August Thiele zusammengestellt. Viele davon hatten auf anderen Schulschiffen, etwa der Gorch Fock, gedient und somit entsprechende Kenntnisse und Fertigkeiten zur Schiffsführung. Die wesentliche Aufgabe des Schiffes bestand in der Ausbildung von Marinesoldaten, die später als Maate oder Offiziere in der Reichsmarine eingesetzt werden konnten. Die Kursanten erhielten ihre militärische Grundausbildung in den Schiffsstammabteilungen z. B. in Stralsund (Dänholm und Frankenkaserne) und danach die seemännische Ausbildung auf den Segelschulschiffen.
Nachdem nach der Indienststellung die erste Ausbildung realisiert war, besuchte zuerst Admiral Erich Raeder, der Oberbefehlshaber der Marine, das Schiff und inspizierte es. Ihm folgte bald danach Generalfeldmarschall Werner von Blomberg, der Kriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht. Dieser hielt sich länger auf dem Schiff auf. Mit der Barkasse der Marineschule, vor dessen Bootshafen die Horst Wessel vor Anker lag, wurde er von dort in Begleitung des Schulleiters zum Schiff übergesetzt. Sein Stander als Kriegsminister wurde am Mast aufgezogen (siehe Bild des Schiffes vor der Marineschule Mürwik). Er wurde entsprechend mit allen militärischen Ehren empfangen. Von der Horst Wessel aus nahm er die Vorbeifahrtparade der anwesenden Schulschiffe, an der Spitze die Gorch Fock, ab. Er beobachtete Ausbildung und Segelmanöver und sprach mit den Offizieren des Schiffes, so z. B. mit dem damaligen Kapitänleutnant Hubert Freiherr von Wangenheim.
Das Schiff führte unter dem Kommando seines ersten Kommandanten August Thiele bis zum 27.01.1939, ansonsten bis Kriegsbeginn mehrere Auslandsreisen durch (Las Palmas, Island, Edinburgh). Diese Reisen dienten der Hochseeausbildung der Kursanten, hatten aber sicher auch außenpolitische Ziele.
Mit den Kriegszielen und -vorbereitungen Hitlers änderten sich auch die Ausbildungsinhalte für die Marine. Die seemännische Ausbildung auf Segelschulschiffen trat in den Hintergrund, weil Intensität und Zeitaufwand verringert wurden.
Nach einem stationären Aufenthalt in Kiel wurde die Horst Wessel der Marine-Hitler-Jugend in Stralsund zur Verfügung gestellt. Im Dezember 1940 wurde es kurzfristig Hilfsstabsschiff für den 2. Admiral der Flotte, danach lag es wieder in Kiel. Der letzte Kommandant, Kapitänleutnant Schnibbe, blieb auch nach dem Kriegsende auf dem Schiff und überführte es 1946 als Reparationsleistung in die Vereinigten Staaten.
Seit 1946 fährt die ehemalige Horst Wessel unter dem Namen Eagle etwa drei Monate im Jahr unter der Regie der United States Coast Guard und liegt sonst meist im neuen Heimathafen New London (Connecticut). Die Galionsfigur wurde in den 1970er Jahren gegen eine moderne Variante ausgetauscht. Der Adler hat seitdem einen geöffneten Schnabel. Die United States Coast Guard Academy sowie die United States Coast Guard haben ebenfalls einen Adler in ihrem Wappen, jeweils aber mit geschlossenem Schnabel. Der alte Adler befindet sich heute im U.S. Coast Guard Museum in New London.
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