Aktionen

KTB U 53 - 1. Unternehmung Seite 6

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Seite 5 → Seite 6 → Seite 7

!!! Bitte unbedingt die Anmerkungen beachten/Please pay attention to the notes Klick hier → Anmerkungen Kriegstagebücher !!!
Tag und Uhrzeit Ort, Wetter, Seegang usw. Vorkommnisse
03.09.1939
1600 φ = 60° 13,5' N - λ = 9° 30' W. Schwache Brise aus SO, mäßig bewegte See, ganz bedeckt, Nebel, strichweise Regen.
1759 Eingang F.T. 1743 von Seekriegsleitung über Kriegserklärung Frankreichs (siehe Anlage 2, lfd. Nr. 4).
1.) Der eingetretene Ernstfall und die vorläufig noch geltenden Weisungen für die Führung des Handelskrieges durch U-Boote nach Prisenordnung enthüllen sofort noch einmal kraß das große Dilemma der Handelskriegsführung nach Prisenordnung vom U-Boot aus. Dies wirkt sich besonders einschneidend auf U-Boote in weit von der Küste abgesetzten Operationsgebieten aus, wie z.B. "U 53". Der Kommandant bleibt im wesentlichen wohl nichts anderes übrig, als sich - wie es auch der O-Befehl vorsieht - auf die klaren Fälle (geleitete Fahrzeuge, Truppentransporter und Fahrzeuge, die Wiederstand leisten) zu beschränken. Da aber unter diesen 3 Fällen nur das geleitete Fahrzeug von vornherein und ohne Untersuchung als klares Angriffsobjekt zu erkennen ist, liegt für das U-Boot die Wahrscheinlichkeit eines größeren Erfolges im Handelskrieg nach Prisenordnung zunächst nur in vorwiegenden Angriff geleitete Dampfer. In den beiden anderen Fällen, d.h. bei Truppentransportern und Wiederstand leistenden Dampfern, ist der Charakter eines warnungslos angegriffenen Objekts erst durch ihre nähere Inaugenscheinnahme bzw. eingeleitete Untersuchung feststellbar. In beiden Fällen wird das U-Boot selbst gesichtet und der Gegner damit die Chance der Flucht bzw. des Abwehrmanövers gegeben.
Insgesamt bleibt der Handelskrieg nach Prisenordnung mit der Verpflichtung der weitreichenden Sorge für Fahrgäste und Besatzung gemäß Artikel 74 der Prisenordnung für U-Boote in weit von der Küste abgesetzten Operationsgebieten in hinsichtlich großer Erfolgsmöglichkeiten sehr fraglich. Nur in den seltensten Fällen wird dem U-Boot in solchen Gebieten die militärische Aufgabe mit den Bedingungen der Prisenordnung vereinbaren können. Im Gebiet "I" hat "U 53" einen mittleren Abstand von der nächsten Küste von rd. 400 sm. Außerdem ist dieses Gebiet sehr verkehrsarm. Die Möglichkeit der Abgabe von Besatzungen an passierende neutrale Schiffe ist also äußerst gering. Schleppen der Beiboote der versenkten Dampfer durch das U-Boot bis an die Küste dauert - gutes Wetter vorausgesetzt - 1 bis 3 Tage. Die letzte Ausweichmöglichkeit, um der Bestimmungen der Prisenordnung bei Dampferversenkungen gerecht zu werden, bleibt das Geleit des Dampfers bis dicht unter die Küste. Auch diese Weise wird normalerweise 2 Tage dauern. Ob das U-Boot bei einem solchen langfristigen Geleit den Dampfer unterwegs nicht verliert (Überwachung der Küstengewässer durch See- oder Luftstreitkräfte, Wetterverschlechterung usw.) muß dahingestellt bleiben.
2.) Abgesehen von der am 3.9. wegen der gespannten Lage an sich nachdem starken Funkverkehr, wurde der Befehl zur Eröffnung der Feindseligkeiten mit England insgesamt sechsmal in verschiedenen abgefaßter Funksprüche von 5 verschiedenen Stellen an die Streitkräfte gegeben. Unnötige Belastung des geringen Funkpersonals der U-Boote.
>>>>U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki - U-Boot-Archiv Wiki<<<<
ubootarchivwiki@gmail.com - Andreas Angerer 39028 Magdeburg Postfach 180132

Seite 5 → Seite 6 → Seite 7