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U 511: Unterschied zwischen den Versionen

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② Am [[27.05.1942]]/[[28.05.194242]] wurden bei dem [[Oderwerke AG|Oderwerken]] [[Stettin]], auf U 511, Raketenabschußrampen für Unterwasserabschuß eingebaut. Am [[06.04.1942]] erfolgte der Abschuß aus rd. 25/30 m Wassertiefe in der [[Ostsee]]. Die Wissenschaftler Dr. Steinhoff (Bruder des Kommandanten) und [[Wernher von Braun]] entwickelten und entwarfen Pläne zur Montage eines Stahlgestells an Oberdeck des U-Bootes zum Abschuß von 6 Raketen. Jede Rakete war ca. 1,50 m lang und hatte 0,24 m Durchmesser. Der Abschusswinkel betrug 45 Grad. Ein Festtreibstoff trieb den Gefechtskopf über etwa 10 km Entfernung. Die Düsen waren mit Kerzenwachs verschlossen durch den eine elektrische Leitung zum Zünder führte. [[Friedrich Steinhoff]] fuhr U 511 zu einem Anleger in der Nähe der Raketenstation, wo es für die Versuchsabschüsse ausgerüstet wurde. "Die allgemeine Reaktion von uns allen auf diesen ersten experimentellen Unterwasserversuch zum Abschuß einer Rakete von einem U-Boot war voller Vertrauen", sagte [[Wernher von Braun]]. "Wir waren nicht besorgt und befürchteten keine Explosionen nach Abschussbeschädigungen für das Boot." U 511 lief aus und auf einer Tiefe von 23 m drückte [[Friedrich Steinhoff]] auf den Knopf. "Als die Rakete zündete fühlten wir keinen Rückschlag oder Stoss" erinnerte sich [[Wernher von Braun]], "wir hörten nur ein gedämpftes Zischen als sie das Abschussgestell verließ." Beobachter an Land hörten Steinhoffs Countdown über Telefon mit. Nach 2 Sekunden sahen wir die Rakete im perfekten 45 Grad Winkel aus dem Wasser aufsteigen, danach die zweite, dann die dritte usw. Es funktionierte. Admiral [[Karl Dönitz|Dönitz]] hörte von dem Versuch und war von dem Konzept begeistert. Es wurden jedoch Argumente laut, die sagten, daß das Abschussgestell zu massig wäre, seeungeeignet und die Manövrierfähigkeit und Geschwindigkeit des U-Bootes drastisch heruntersetzen würde. Andere machten den Vorschlag, die Raketen im Innern des Bootes unterzubringen, anstatt auf dem Startgestell außerhalb. Das Projekt wurde fallen gelassen.
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② Am [[27.05.1942]]/[[28.05.1942]] wurden bei dem [[Oderwerke AG|Oderwerken]] [[Stettin]], auf U 511, Raketenabschußrampen für Unterwasserabschuß eingebaut. Am [[06.04.1942]] erfolgte der Abschuß aus rd. 25/30 m Wassertiefe in der [[Ostsee]]. Die Wissenschaftler Dr. Steinhoff (Bruder des Kommandanten) und [[Wernher von Braun]] entwickelten und entwarfen Pläne zur Montage eines Stahlgestells an Oberdeck des U-Bootes zum Abschuß von 6 Raketen. Jede Rakete war ca. 1,50 m lang und hatte 0,24 m Durchmesser. Der Abschusswinkel betrug 45 Grad. Ein Festtreibstoff trieb den Gefechtskopf über etwa 10 km Entfernung. Die Düsen waren mit Kerzenwachs verschlossen durch den eine elektrische Leitung zum Zünder führte. [[Friedrich Steinhoff]] fuhr U 511 zu einem Anleger in der Nähe der Raketenstation, wo es für die Versuchsabschüsse ausgerüstet wurde. "Die allgemeine Reaktion von uns allen auf diesen ersten experimentellen Unterwasserversuch zum Abschuß einer Rakete von einem U-Boot war voller Vertrauen", sagte [[Wernher von Braun]]. "Wir waren nicht besorgt und befürchteten keine Explosionen nach Abschussbeschädigungen für das Boot." U 511 lief aus und auf einer Tiefe von 23 m drückte [[Friedrich Steinhoff]] auf den Knopf. "Als die Rakete zündete fühlten wir keinen Rückschlag oder Stoss" erinnerte sich [[Wernher von Braun]], "wir hörten nur ein gedämpftes Zischen als sie das Abschussgestell verließ." Beobachter an Land hörten Steinhoffs Countdown über Telefon mit. Nach 2 Sekunden sahen wir die Rakete im perfekten 45 Grad Winkel aus dem Wasser aufsteigen, danach die zweite, dann die dritte usw. Es funktionierte. Admiral [[Karl Dönitz|Dönitz]] hörte von dem Versuch und war von dem Konzept begeistert. Es wurden jedoch Argumente laut, die sagten, daß das Abschussgestell zu massig wäre, seeungeeignet und die Manövrierfähigkeit und Geschwindigkeit des U-Bootes drastisch heruntersetzen würde. Andere machten den Vorschlag, die Raketen im Innern des Bootes unterzubringen, anstatt auf dem Startgestell außerhalb. Das Projekt wurde fallen gelassen.
  
 
<u>Raketenschießversuche auf deutschen U-Booten 1942 - Die ersten Erprobungen auf U 511 in der Ostsee:</u>
 
<u>Raketenschießversuche auf deutschen U-Booten 1942 - Die ersten Erprobungen auf U 511 in der Ostsee:</u>

Version vom 9. Februar 2013, 11:43 Uhr

Testbild.jpg

DEUTSCHES UNTERSEEBOOT "U 511"


DAS BOOT:

Typ: IX C
Bauauftrag: 12.10.1939
Bauwerft: Deutsche Werft AG, Hamburg
Baunummer: 307
Serie: U 501 - U 524
Kiellegung: 21.02.1941
Stapellauf: 22.09.1941
Indienststellung: 08.12.1941
Indienststellungskommandant: Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff
Feldpostnummer: M - 42 792

Kommandanten

08.12.1941 - 17.12.1941 Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff
18.12.1943 - 16.09.1943 Kapitänleutnant Fritz Schneewind
16.09.1943 - 00.00.0000 Kapitän zur See Okuda (Japan)

Flottillen

08.12.1941 - 31.07.1942 Ausbildungsboot 4. U-Flottille, Stettin
01.08.1942 - 17.12.1941 Frontboot 10. U-Flottille, Lorient

AUSBILDUNG UND ERPROBUNGEN:

09.12.1941 - 18.12.1941 Hamburg Probefahrten auf der Elbe.
19.12.1941 - 21.11.1941 Ostsee Marsch über Kiel nach Stettin.
22.12.1941 - 27.12.1941 Stettin Ausrüstung des Bootes.
28.12.1941 - 17.04.1942 Kiel Erprobungen beim UAK. Im Eis fest.
18.04.1942 - 29.04.1942 Ostsee Marsch über Swinemünde und Hela nach Gotenhafen.
30.04.1942 - 02.05.1942 Gotenhafen Erprobungen beim TEK.
03.05.1942 - 05.05.1942 Danzig Erprobungen beim UAK.
06.05.1942 - 13.05.1942 Pillau Torpedoschießen bei der 26. U-Flottille.
14.05.1942 - 19.05.1942 Danzig Trockentaktische Ausbildung.
20.05.1942 - 29.05.1942 Gotenhafen Taktische Übungen bei der 27. U-Flottille.
30.05.1942 - 30.05.1942 Rönne Abhorchen bei der UAG-Schall.
31.05.1942 - 05.06.1942 Peenemünde Erprobung Sondergerät. 1. erfolgreicher Abschuß einer Rakete aus 23 m Wassertiefe. ②
06.06.1942 - 07.07.1942 Hamburg Restarbeiten bei der Deutsche Werft AG.
08.07.1942 - 11.07.1942 Hamburg Ausrüstung zur 1. Unternehmung.
12.07.1942 - 13.07.1942 Kiel Funkbeschickung und Entmagnetisieren.
14.07.1942 - 15.07.1942 Kiel Brennstoffwechsel.

DIE UNTERNEHMUNGEN:

1. Unternehmung:

16.07.1942 - 07:00 Uhr aus Kiel → → → → 18.07.1942 - 15:00 Uhr in Kristiansand
18.07.1942 - 06:00 Uhr aus Kristiansand → → → → 29.09.1942 - 17:05 Uhr in Lorient
  • Der Befehlshaber der U-Boote zur 1. Unternehmung: Erste Unternehmung des Kommandanten mit einem neuen Boot, für ihre Dauer ist der Erfolg gering. Das Verhalten an den Geleitzügen war noch nicht geschickt genug. Anerkannte Erfolge: 2 Dampfer mit 17.000 BRT versenkt.

2. Unternehmung:

24.10.1942 - 17:00 Uhr aus Lorient → → → → 28.11.1942 - 16:15 Uhr in Lorient
  • Die Fahrt: U 511, unter Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff, war 35 Tage auf See und legte dabei 5.970 sm zurück. Das Boot operierte, bei der Landung der Alliierten in Nordafrika, im Mittelatlantik und westlich von Marokko. Die Unternehmung mußte wegen Erkrankung des Kommandanten, blutiger Durchfall, Magenschmerzen, abgebrochen werden. 1 U-Boot wurde versorgt.
  • Der Befehlshaber der U-Boote zur 2. Unternehmung: Unternehmung mußte wegen Erkrankung des Kommandanten abgebrochen werden.

3. Unternehmung:

31.12.1942 - 16:30 Uhr aus Lorient → → → → 08.03.1943 - 09:00 Uhr in Lorient
  • Der Befehlshaber der U-Boote zur 3. Unternehmung: Erste Unternehmung des Kommandanten mit eingefahrenem Boot. Der Kommandant hat auf die Geleite "Schneider" und "Johannsen" überlegt und richtig operiert. Der Angriff am 11.01. erfolgte leider aus ungünstiger Lage und blieb deshalb ohne Erfolg.

4. Unternehmung:

10.05.1943 - 13:30 Uhr aus Lorient → → → → 16.07.1943 - 07:25 Uhr in Penang
24.07.1943 - 09:10 Uhr aus Penang → → → → 07.08.1943 - 02:45 Uhr in Kure
  • Die Fahrt: U 511, unter Kapitänleutnant Fritz Schneewind, war 138 Tage auf See und legte dabei 15.744 sm zurück. Das Boot operierte, bei der Überführung nach Japan, im Indischer Ozean. An Bord befanden sich, der japanische Vizeadmiral Naokuni Nomura und der japanische Stabsarzt Major Dr. Sugita Tamotsu. Der deutsche Botschafter in Japan Dr. Ernst Woermann und der neue Landesgruppenleiter der NSDAP in Japan Franz-Joseph Spahn sowie 3 Ingenieure. Als Ladung waren Konstruktionspläne des U-Bootes VII-C, ein 600 PS starker Dieselmotor und diverse andere Materialien geladen. U 511 wurde am 26.05.1943 von U 460 mit 80 m³ Brennstoff, 1 m³ Schmieröl und Proviant versorgt. Das Boot lief am 16.07.1943 in Penang ein. Dort wurden Überholungsarbeiten durchgeführt sowie Brennstoff und Proviant ergänzt. Anschließend ging es zur, Übergabe des Bootes an die japanische Marine, nach Kure. An Bord war der zukünftige japanische Kommandant Kapitän zur See Okuda. U 511 konnte auf dieser Unternehmung 2 Schiffe mit 14.370 BRT versenken.

Verlegungsfahrt:

23.08.1943 - 02:00 Uhr aus Kure → → → → 23.08.1943 - 04:00 Uhr in Otake

Verlegungsfahrt:

15.09.1943 - 16:00 Uhr aus Otake → → → → 15.09.1943 - 15:00 Uhr in Kure
  • Die Fahrt: RO 500, unter Kapitänleutnant Fritz Schneewind, verlegte von Otake zurück nach Kobe. Hier diente es als Schulboot der japanischen Marine. Am 16.09.1943 wurde das Boot den Japanern übergeben und dort als RO-500 in Dienst genommen. Es wurde nach der Kapitulation von den Amerikanern versenkt.

DAS SCHICKSAL:

Datum: 30.04.1946
Letzter Kommandant: Kapitän zur See Okuda (Japan)
Ort: Maizuru Golf
Position: Mazuru Golf (Position unbekannt)
Planquadrat: -
Versenkt durch: US-Navy
Tote: 0
Überlebende: 0

Detailangaben zum Schicksal

U 511 wurde am 16.09.1943 in Kure an Japan übergeben. Das Boot war ein Geschenk Hitlers an die japanische Marine. Das Boot wurde zuerst in "Satsuki 1" und dann später in "RO 500" umbenannt und bekam eine japanische Besatzung unter dem Kommando von Kapitän zur See Okuda. Im August 1945 kapitulierte Kapitän zur See Okuda in Maizuru gegenüber den Amerikanern. U 511 wurde am 30.04.1946 bei der Operation Scuppered von der US-Navy versenkt.

Etwa 47 Mann der ehemaligen deutschen Besatzung von U 511 reisten nach der Übergabe an die Japaner mit dem Motorschiff "Osorno" nach Singapur, wo sie am 10.10.1943 eintrafen. Dort wurden sie auf die ehemaligen Italienischen U-Boote UIT 23, UIT 24 und UIT 25 verteilt.


DIE BESATZUNG:

Am kamen ums Leben: ()

In Arbeit.

Überlebende des: ()

In Arbeit.

Vor dem: ()

In Arbeit.


LITERATUR:

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Erfolge"

Herbert Ritschel - Band 10 - "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 / U 501 - U 560


ANMERKUNGEN:

① Hier wird immer der letzte Dienstgrad des Kommandanten genannt den er auf dem Boot inne hatte. Für näheres, siehe Kommandanten.


② Am 27.05.1942/28.05.1942 wurden bei dem Oderwerken Stettin, auf U 511, Raketenabschußrampen für Unterwasserabschuß eingebaut. Am 06.04.1942 erfolgte der Abschuß aus rd. 25/30 m Wassertiefe in der Ostsee. Die Wissenschaftler Dr. Steinhoff (Bruder des Kommandanten) und Wernher von Braun entwickelten und entwarfen Pläne zur Montage eines Stahlgestells an Oberdeck des U-Bootes zum Abschuß von 6 Raketen. Jede Rakete war ca. 1,50 m lang und hatte 0,24 m Durchmesser. Der Abschusswinkel betrug 45 Grad. Ein Festtreibstoff trieb den Gefechtskopf über etwa 10 km Entfernung. Die Düsen waren mit Kerzenwachs verschlossen durch den eine elektrische Leitung zum Zünder führte. Friedrich Steinhoff fuhr U 511 zu einem Anleger in der Nähe der Raketenstation, wo es für die Versuchsabschüsse ausgerüstet wurde. "Die allgemeine Reaktion von uns allen auf diesen ersten experimentellen Unterwasserversuch zum Abschuß einer Rakete von einem U-Boot war voller Vertrauen", sagte Wernher von Braun. "Wir waren nicht besorgt und befürchteten keine Explosionen nach Abschussbeschädigungen für das Boot." U 511 lief aus und auf einer Tiefe von 23 m drückte Friedrich Steinhoff auf den Knopf. "Als die Rakete zündete fühlten wir keinen Rückschlag oder Stoss" erinnerte sich Wernher von Braun, "wir hörten nur ein gedämpftes Zischen als sie das Abschussgestell verließ." Beobachter an Land hörten Steinhoffs Countdown über Telefon mit. Nach 2 Sekunden sahen wir die Rakete im perfekten 45 Grad Winkel aus dem Wasser aufsteigen, danach die zweite, dann die dritte usw. Es funktionierte. Admiral Dönitz hörte von dem Versuch und war von dem Konzept begeistert. Es wurden jedoch Argumente laut, die sagten, daß das Abschussgestell zu massig wäre, seeungeeignet und die Manövrierfähigkeit und Geschwindigkeit des U-Bootes drastisch heruntersetzen würde. Andere machten den Vorschlag, die Raketen im Innern des Bootes unterzubringen, anstatt auf dem Startgestell außerhalb. Das Projekt wurde fallen gelassen.

Raketenschießversuche auf deutschen U-Booten 1942 - Die ersten Erprobungen auf U 511 in der Ostsee:

"Erster Unterwasser-Start eines Flugkörpers von einem auf Sehrohrtiefe stehendem U-Boot im Juli 1942" Im Fortlauf des Krieges überlegte die Kriegsmarine, wie sie ihre U-Bootwaffe schlagkräftiger machen könnte, um den ständig verbesserten Abwehrwaffen der Alliierten begegnen zu können. Ferner wurden Untersuchungen angestellt, Flächenziele an Land auch vom U-Boot aus zu bekämpfen. Im Einverständnis mit dem OKW-Heer wurde seitens der Heeresversuchsanstalt Peenemünde der Vorschlag gemacht, den von Waffenprüfamt 11 entwickelten 30-cm-Wurfkörper Spr 42 zur Bekämpfung von Zielen an Land, wie z.B. Hafenanlagen, Ölraffinerien usw. vom U-Boot aus zu verwenden. Ferner sollte überlegt werden, ob sich diese Waffe auch gegen Geleitzüge der Alliierten im Atlantik verwenden ließe. Die Konstruktion des Wk Spr 42 ließ grundsätzlich nach Behebung unerheblicher Mängel die Möglichkeit des Abschusses auch unter Wasser zu. Nach Vortrag des Vorschlages beim 2. Admiral der U-Boote Kapitän zur See Hans-Georg von Friedeburg, wurde das Interesse der U-Bootwaffe an dieser Entwicklung bekundet und seitens Wa Prüf 11 und der Heeresversuchsanstalt Peenemünde die Vorbereitungsarbeiten in Angriff genommen. Für die Schießversuche vom U-Boot aus war das U-Boot U 511 vom Typ IX-C unter Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff vorgesehen. Diese Arbeiten sind dann einschließlich einem orientierendem Unterwasserschießen von U-511 am 04.06.1942 zum Abschluß gekommen. Die damals erzielten Ergebnisse ließen erwarten, daß der 30 cm -Wk Spr 423 auf Entfernungen zwischen 4 und 5 Kilometer auf Flächenziele mit den Abmessungen 200 x 300 m bis 300 x 500 m aus Sehrohrtiefe vom U-Boot aus erfolgreich eingesetzt werden konnte. Der Aufwand zur Ausstattung von U-Booten mit Wurfgeräten für 30 cm Wk Spr 42 war geringfügig und Erforderte zum Einbau lediglich 100 bis 200 Arbeitsstunden. Um die Grundsätzliche Möglichkeit des Abschusses des Wurfkörpers aus Wassertiefen von 2,5 bis 7 m zu prüfen, wurden am 14.05.1942 und 15.05.1942 zunächst Abschußversuche von Land aus, und aus dem Hafenbecken der Greifswalder Oie durchgeführt. Die Schüsse wurden auf einen Wurfrahmen für 4 Stück (übliche Serienausführung) einzeln angebracht und abgeschossen. Von Land wurden acht Schüsse abgegeben. Die Schüsse 9 und 10 wurden dann aus 2,5 m Wassertiefe unter etwa 45° Erhöhungswinkel abgegeben. Der 11. Schuß wurde dann bereits aus 7 m Wassertiefe abgegeben und diente lediglich dem Stadium des Abschußvorganges. Das Abschußgestell wurde von einer Fähre aus mit Hilfe eines Kranes versenkt und durch Taucher lediglich das Zündkabel und die ungefähre Abschußrichtung geprüft. Die Schußweite lag mit 4.347 m ebenfalls innerhalb des Streuungsbereiches der vorherigen Abschüsse. Die Fortsetzung der Unterwasserschießversuche fand am 27.05.1942 und 28.05.1942 wiederum in der Nähe der Greifswalder Oie statt. Diesmal wurden drei Wurfrahmen auf einem gemeinsamen Grundgerüst montiert, so daß die Möglichkeit gegeben war bis zu 12 Schuß hintereinander in die gleiche Richtung abzugeben. Die Gestelle wurden wie bei den vorangegangenen Versuchen von einer Fähre aus mittels Kran in 7 Meter Wassertiefe versenkt. Am 27.5.1942 wurden zunächst, nur 4 Schuß abgegeben. Schuß 1 - 3 erfolgten aufgrund eines Fehlers gleichzeitig. Der 4. Schuß kam dagegen einwandfrei. Die Streuung der Schüsse 1 - 4 lag nur in einem Bereich von 200 bis 250 m.

Bei dem Schießen am 28.5.1942 nahmen einige führende Offiziere der Kriegsmarine teil:

Der 2. Admiral der U-Boote, Kapitän zur See Hans-Georg von Friedeburg, von der Seekriegsleitung des OKM Korvettenkapitän Heinrich Liebe, Korvettenkapitän Klaus Ewerth beim 2. Admiral der U-Boote, Kapitänleutnant Hans Meckel beim [[Befehlshaber der U-Boote|B.d.U. und Oberleutnant Grundke als Nachrichtenreferent beim 2. Admiral der U-Boote.

Außerdem waren anwesend vom OKM Wa Prüf 11Reg.:

Baurat Dipl. Ing. Pietzken und Ing. Gronwald und von der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, Oberst Dipl. Ing. Zannsen, Oberstleutnant Dipl. Ing. Stegmaier, Hauptmann Stölzel, Dr. Wernher von Braun und Dr. Steinhoff.

Im Anschluß an dieses Schießen verabredeten Hans-Georg von Friedeburg und die Heeresversanstalt Peenemünde, daß die nächsten Schießversuche von U 511 stattfinden sollten und dieses U-Boot nach Abschluß der praktischen Übungen und Erledigung des Abhorchens der Sondereinbauten bei dem U-Bootsstützpunkt Stettin durchgeführt werden sollen. Diese Einbauten wurden in der Zeit vom 31.05.1942 bis 04.06.1942 in Stettin durchgeführt.

Montage des Werfergestelles auf dem Achterdeck von U 511

Es wurden vier Abschußgestelle für insgesamt sechzehn 30 cm-Wk Spr 42 hinter dem Turm des U-Bootes so angebracht, daß die Schußrichtung der an Backbord auf den Torpedotransportschienen montierten Gestelle nach Steuerbord und die auf den Transportschienen montierten Gestelle nach Steuerbord und die auf den Transportschienen steuerbordseitig angebrachten Abschußgestelle eine unter 90° zur Bootlängsachse ausgerichtete Schußrichtung nach Backbord ergab. Die Zündanlage wurde im Turm des U-Bootes angebracht und durch eine vorhandene wasserdichte Durchführung zunächst am Turm herunter und dann unter Deck bis zu den Abschußgestellen geführt. An den Durchführungen am Turm befand sich jeweils ein Verteilerkasten. Zusätzlich wurden durch die Oderwerke AG Stettin jeweils in Höhe des Geschosses druckwasserdichte doppelpolige Steckdosen verlegt. Für die Durchführung der Schießversuche vom U-Boot aus war die Zeit vom 04.06.1942 bis 12.06.1942 in Aussicht genommen worden. Neben sieben Geschossen, die für das Schießen am 28.05.1942 noch vorgesehen waren, wurden weitere 48 Geschosse für ein Schußtafelschießen vorbereitet. Es war für dieses Schießen folgendes Schußprogramm vorgesehen: Am 04.06.1942, 05.06.1942 und 06.06.1942 Probeschießen mit 7 Schuß 30 cm Wk. Spr 42 zur Erprobung der Anbringung der Abschußgestelle, der Zündeinrichtung und der Abschußmanöver. Die weiteren 48 Schuß wurden zum [07.06.1942]] erwartet und sollten eine gegenüber den vorhergehenden Versuchen besonders zuverlässige gedichtete Zündzuführungen erhalten. Als Schußtafelschießprogranm war vorgesehen, unter Erhöhung von 42, 44, 46, 48 und 50° je 8 Schuß abzugeben und außerdem bei dem Erhöhungswinkel mit optimaler Schußweite mit weiteren 8 Schuß die Wassertiefe zu variieren. Leider bekam das U-Boot U 511 am 04.06.1942 bereits Befehl zur sofortigen Rückkehr nach Kiel, so daß nur für die ersten orientierenden Schüsse vom U-Boot vorgesehenen 7 Stück verschossen werden konnten. Statt der ursprünglich vorgesehenen 2 Schüsse im aufgetauchten Zustand wurde mit Rücksicht auf die neue Sachlage nur 1 Schuß im aufgetauchten Zustand abgegeben. Das Abschußgestell war in einem Höhenwinkel von ca. 45° montiert. Der Abschuß vom Boot hatte keinerlei Rückwirkung auf das U-Boot selbst. Es ergab sich eine Schußweite von 4.789 m. Der erste Schuß erfolgte gegen 19.30 Uhr. Der Einschlag lag genau in der beabsichtigten Richtung auf einem am Horizont liegendem Landeziel. Beim nächsten Schuß tauchte das Boot. Die Tauchtiefe betrug 12 m, die Geschoßtiefe etwa 5 m. Die erzielte Schußweite des Unterwasserschusses betrug 4.191 m. Auch bei diesem Schuß ergaben sich keinerlei Rückwirkungen auf das Boot. Das Abschußgeräusch entsprach nach Aussage des U-Bootkommandanten, Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff, und der Besatzung etwa dem Geräusch des Abschusses eines Torpedos. Nach Abschuß der nächsten 5 Geschosse wurde erneut getaucht. Beim Austrimmen des Bootes hing dieses etwa 2° Backbord, so daß der Erhöhungswinkel zwischen 42 und, 43° angenommen werden kann. Die Tauchtiefe betrug bei dieser Schußfolge etwa 14 m, die Geschosse lagen etwa 7 m unter Wasseroberfläche. Beim Schuß 3 kam damals gleich der Schuß 4 mit. Eine Steckverbindung der Aussenbordsteckdose war zeitweilig unterbrochen. Das führte dazu, daß die Erdung der Zündleitung unterbrochen war und der Einschaltstrom durch induktive Beeinflussung den Schuß 4 gleich mit auslöste. Schuß 3 und 4 lagen im Einschlag dicht beieinander. Schuß 5, 6 und 7 verliefen im Abschuß einwandfrei beim Aufschlag erwies sich Schuß 5 jedoch als Blindgänger. Die Schußweite dieser letzten fünf Schüsse betrug etwa zwischen 3.800 - 4.000 m und lag damit ca. 1 km unter der bei den Unterwasserschießversuchen erzielten optimalen Schußweiten. Die optimale Schußweite dürfte damals an Hand der damals durchgeführten Versuche bei etwa 48 - 50° Erhöhungewinkel zwischen 4.800 - 5.000 in gelegen haben. Bei den Unterwasserscbießversuchen zeigte sich ferner, daß die Schußweitenstreuung im allgemeinen nicht größer als insgesamt plus/minus 100 m in Längsrichtung war.

Das Versuchsschießen von U-511 ergab, daß:

1. keinerlei Rückwirkung noch Neigungsstörungen, z.B. Kränkungen usw. beim Abschußvorgang auftraten, 2. daß der Abschuß bei Mindestfahrt oder beim absoluten Stillstand die genaueste Einhaltung der Schußrichtung ermöglicht, 3. daß das Boot zur Erzielung minimaler Längsstreuung in der Querrichtung genau ausgetrirmmt werden muß, 4. beim in Fahrt befindlichen Boot sich durch die Drallwirkung des Geschosses im Verein mit der Dichte des Wassers ergebene Magnus-Effekt ungünstig auf die Einhaltung der Schußbahn auswirkt, 5. die Schußweite bei den oberen Winkelgruppen beim Schießen aus Wasser nur unwesentlich zurückgeht von denen, die von Land aus geschossen wurden.

Zum Abschluß teilte Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff den Beteiligten mit, daß vorgesehen ist die Versuche mit einem Schulboot zum Abschluß zu bringen. Erst nach Durchführung der weiteren Versuche hätte sich ein endgültiges Urteil über den taktischen Wert und über die Einsatzmöglichkeiten des 30 cm Wk Spr 42 bilden lassen. Schon beim Schießen am 28.05.1942 wurde seitens des 2. Admiral der U-Boote Hans-Georg von Friedeburg festgestellt, daß die zu erwartende Schußweite von ca. 4 km an der untersten Grenze der für den taktischen Einsatz zweckmässigen Schußweite läge. Diese Schußweite ließe nur wenige Ziele des Feindes zur Bekämpfung zu, da angenommen werden könnte, das lebenswichtige feindliche Industrieanlagen, Hafen- und militärische Anlagen in etwas größerem Abstand von der Küste angeordnet sind. Eine Steigerung der Schußweite um 4 - 8 km hätte eine außerordentliche Erweiterung der taktischen Einsatzmöglichkeiten zur Folge gehabt. Um aber etwa eine Schußweite von ca. 12 km zu erreichen, hätte das Geschoß umkonstruiert werden müssen, das zeigen jedenfalls Berechnungen aus der damaligen Zeit.

Übernahme der bereits mit "Raketen" bestückten Abschußanlagen.

Eine Verfolgung eines solchen Projektes konnte damals, wenn die Kriegsmarine es gewünscht hätte, als aussichtsreich angenommen werden, da dieses im Bereich des technischen Machbaren lag. Die Unterwasserschießversuche ergaben auf jeden Fall die Brauchbarkeit der Geschosse zum Abschuß von auf Sehrohrtiefe getauchten U-Booten aus. Die max. erreichte Schußweite betrug damals 5 km bei einer Längsstreuung von 250 m und einer Seitenstreuung von 450 m. Die Sprengwirkung der Sprengladung von 45 kg entsprach der Sprengwirkung einer 42 cm Granate, jedoch fehlte die panzerbrechende Wirkung der letzteren. Die Schußfolge hätte 1 - 2 Schuß pro Sekunde betragen, bei einer Höchstzahl von etwa 30 - 32 Schuß, so daß sich das U-Boot unmittelbar nach dem Beschuß der feindlichen Anlagen in Sicherheit hätte begeben können. Hätte man zur Lagerung der Geschosse die Oberdeckbehälter benutzt, so hätten 140 - 160 Geschosse mitgeführt werden können. Bei einer Schußfolge von 30 Schuß hätten bei einer Feindfahrt 5 taktische Ziele bekämpft werden können. Das Anbringen des Abschußgestells hätte keinerlei bauliche Änderungen bedurft, sondern lediglich einige Zusatzeinrichtungen, die leicht mitzunehmen und anzubringen gewesen wären. Es ist bis heute nicht bekannt, ob diese Versuche praktisch weitergeführt wurden. Projekte in ähnlicher Form, die die von der Kriegsmarine geforderten taktischen Aufgaben gerecht geworden wären, sind in den letzten Kriegsjahren weitergeführt und teilweise bekannt geworden.

③ Hier sind Besatzungsmitglieder aufgeführt die zwischen der Indienststellung und dem letzten auslaufen auf dem Boot, zeitweise, gedient haben. Die Angaben sind unvollständig.

U 510U 511U 512

Liste aller U-Boote