U 511: Unterschied zwischen den Versionen
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− | ② Am [[27.05.1942]]/[[28.05. | + | ② Am [[27.05.1942]]/[[28.05.1942]] wurden bei dem [[Oderwerke AG|Oderwerken]] [[Stettin]], auf U 511, Raketenabschußrampen für Unterwasserabschuß eingebaut. Am [[06.04.1942]] erfolgte der Abschuß aus rd. 25/30 m Wassertiefe in der [[Ostsee]]. Die Wissenschaftler Dr. Steinhoff (Bruder des Kommandanten) und [[Wernher von Braun]] entwickelten und entwarfen Pläne zur Montage eines Stahlgestells an Oberdeck des U-Bootes zum Abschuß von 6 Raketen. Jede Rakete war ca. 1,50 m lang und hatte 0,24 m Durchmesser. Der Abschusswinkel betrug 45 Grad. Ein Festtreibstoff trieb den Gefechtskopf über etwa 10 km Entfernung. Die Düsen waren mit Kerzenwachs verschlossen durch den eine elektrische Leitung zum Zünder führte. [[Friedrich Steinhoff]] fuhr U 511 zu einem Anleger in der Nähe der Raketenstation, wo es für die Versuchsabschüsse ausgerüstet wurde. "Die allgemeine Reaktion von uns allen auf diesen ersten experimentellen Unterwasserversuch zum Abschuß einer Rakete von einem U-Boot war voller Vertrauen", sagte [[Wernher von Braun]]. "Wir waren nicht besorgt und befürchteten keine Explosionen nach Abschussbeschädigungen für das Boot." U 511 lief aus und auf einer Tiefe von 23 m drückte [[Friedrich Steinhoff]] auf den Knopf. "Als die Rakete zündete fühlten wir keinen Rückschlag oder Stoss" erinnerte sich [[Wernher von Braun]], "wir hörten nur ein gedämpftes Zischen als sie das Abschussgestell verließ." Beobachter an Land hörten Steinhoffs Countdown über Telefon mit. Nach 2 Sekunden sahen wir die Rakete im perfekten 45 Grad Winkel aus dem Wasser aufsteigen, danach die zweite, dann die dritte usw. Es funktionierte. Admiral [[Karl Dönitz|Dönitz]] hörte von dem Versuch und war von dem Konzept begeistert. Es wurden jedoch Argumente laut, die sagten, daß das Abschussgestell zu massig wäre, seeungeeignet und die Manövrierfähigkeit und Geschwindigkeit des U-Bootes drastisch heruntersetzen würde. Andere machten den Vorschlag, die Raketen im Innern des Bootes unterzubringen, anstatt auf dem Startgestell außerhalb. Das Projekt wurde fallen gelassen. |
<u>Raketenschießversuche auf deutschen U-Booten 1942 - Die ersten Erprobungen auf U 511 in der Ostsee:</u> | <u>Raketenschießversuche auf deutschen U-Booten 1942 - Die ersten Erprobungen auf U 511 in der Ostsee:</u> |
Version vom 9. Februar 2013, 11:43 Uhr
DEUTSCHES UNTERSEEBOOT "U 511" |
AUSBILDUNG UND ERPROBUNGEN: | |||
09.12.1941 - 18.12.1941 | Hamburg | Probefahrten auf der Elbe. | |
19.12.1941 - 21.11.1941 | Ostsee | Marsch über Kiel nach Stettin. | |
22.12.1941 - 27.12.1941 | Stettin | Ausrüstung des Bootes. | |
28.12.1941 - 17.04.1942 | Kiel | Erprobungen beim UAK. Im Eis fest. | |
18.04.1942 - 29.04.1942 | Ostsee | Marsch über Swinemünde und Hela nach Gotenhafen. | |
30.04.1942 - 02.05.1942 | Gotenhafen | Erprobungen beim TEK. | |
03.05.1942 - 05.05.1942 | Danzig | Erprobungen beim UAK. | |
06.05.1942 - 13.05.1942 | Pillau | Torpedoschießen bei der 26. U-Flottille. | |
14.05.1942 - 19.05.1942 | Danzig | Trockentaktische Ausbildung. | |
20.05.1942 - 29.05.1942 | Gotenhafen | Taktische Übungen bei der 27. U-Flottille. | |
30.05.1942 - 30.05.1942 | Rönne | Abhorchen bei der UAG-Schall. | |
31.05.1942 - 05.06.1942 | Peenemünde | Erprobung Sondergerät. 1. erfolgreicher Abschuß einer Rakete aus 23 m Wassertiefe. ② | |
06.06.1942 - 07.07.1942 | Hamburg | Restarbeiten bei der Deutsche Werft AG. | |
08.07.1942 - 11.07.1942 | Hamburg | Ausrüstung zur 1. Unternehmung. | |
12.07.1942 - 13.07.1942 | Kiel | Funkbeschickung und Entmagnetisieren. | |
14.07.1942 - 15.07.1942 | Kiel | Brennstoffwechsel. | |
DIE UNTERNEHMUNGEN: 1. Unternehmung: | |||
16.07.1942 - 07:00 Uhr aus Kiel | → → → → | 18.07.1942 - 15:00 Uhr in Kristiansand | |
18.07.1942 - 06:00 Uhr aus Kristiansand | → → → → | 29.09.1942 - 17:05 Uhr in Lorient | |
| |||
2. Unternehmung: | |||
24.10.1942 - 17:00 Uhr aus Lorient | → → → → | 28.11.1942 - 16:15 Uhr in Lorient | |
| |||
3. Unternehmung: | |||
31.12.1942 - 16:30 Uhr aus Lorient | → → → → | 08.03.1943 - 09:00 Uhr in Lorient | |
| |||
4. Unternehmung: | |||
10.05.1943 - 13:30 Uhr aus Lorient | → → → → | 16.07.1943 - 07:25 Uhr in Penang | |
24.07.1943 - 09:10 Uhr aus Penang | → → → → | 07.08.1943 - 02:45 Uhr in Kure | |
| |||
Verlegungsfahrt: | |||
23.08.1943 - 02:00 Uhr aus Kure | → → → → | 23.08.1943 - 04:00 Uhr in Otake | |
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Verlegungsfahrt: | |||
15.09.1943 - 16:00 Uhr aus Otake | → → → → | 15.09.1943 - 15:00 Uhr in Kure | |
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DAS SCHICKSAL: | |||||
Datum: | 30.04.1946 | ||||
Letzter Kommandant: | Kapitän zur See | Okuda (Japan) | |||
Ort: | Maizuru Golf | ||||
Position: | Mazuru Golf (Position unbekannt) | ||||
Planquadrat: | - | ||||
Versenkt durch: | US-Navy | ||||
Tote: | 0 | ||||
Überlebende: | 0 | ||||
Detailangaben zum Schicksal U 511 wurde am 16.09.1943 in Kure an Japan übergeben. Das Boot war ein Geschenk Hitlers an die japanische Marine. Das Boot wurde zuerst in "Satsuki 1" und dann später in "RO 500" umbenannt und bekam eine japanische Besatzung unter dem Kommando von Kapitän zur See Okuda. Im August 1945 kapitulierte Kapitän zur See Okuda in Maizuru gegenüber den Amerikanern. U 511 wurde am 30.04.1946 bei der Operation Scuppered von der US-Navy versenkt. Etwa 47 Mann der ehemaligen deutschen Besatzung von U 511 reisten nach der Übergabe an die Japaner mit dem Motorschiff "Osorno" nach Singapur, wo sie am 10.10.1943 eintrafen. Dort wurden sie auf die ehemaligen Italienischen U-Boote UIT 23, UIT 24 und UIT 25 verteilt. |
DIE BESATZUNG: Am kamen ums Leben: () In Arbeit. Überlebende des: () In Arbeit. Vor dem: () ③ In Arbeit. |
ANMERKUNGEN: ① Hier wird immer der letzte Dienstgrad des Kommandanten genannt den er auf dem Boot inne hatte. Für näheres, siehe Kommandanten.
Raketenschießversuche auf deutschen U-Booten 1942 - Die ersten Erprobungen auf U 511 in der Ostsee: "Erster Unterwasser-Start eines Flugkörpers von einem auf Sehrohrtiefe stehendem U-Boot im Juli 1942" Im Fortlauf des Krieges überlegte die Kriegsmarine, wie sie ihre U-Bootwaffe schlagkräftiger machen könnte, um den ständig verbesserten Abwehrwaffen der Alliierten begegnen zu können. Ferner wurden Untersuchungen angestellt, Flächenziele an Land auch vom U-Boot aus zu bekämpfen. Im Einverständnis mit dem OKW-Heer wurde seitens der Heeresversuchsanstalt Peenemünde der Vorschlag gemacht, den von Waffenprüfamt 11 entwickelten 30-cm-Wurfkörper Spr 42 zur Bekämpfung von Zielen an Land, wie z.B. Hafenanlagen, Ölraffinerien usw. vom U-Boot aus zu verwenden. Ferner sollte überlegt werden, ob sich diese Waffe auch gegen Geleitzüge der Alliierten im Atlantik verwenden ließe. Die Konstruktion des Wk Spr 42 ließ grundsätzlich nach Behebung unerheblicher Mängel die Möglichkeit des Abschusses auch unter Wasser zu. Nach Vortrag des Vorschlages beim 2. Admiral der U-Boote Kapitän zur See Hans-Georg von Friedeburg, wurde das Interesse der U-Bootwaffe an dieser Entwicklung bekundet und seitens Wa Prüf 11 und der Heeresversuchsanstalt Peenemünde die Vorbereitungsarbeiten in Angriff genommen. Für die Schießversuche vom U-Boot aus war das U-Boot U 511 vom Typ IX-C unter Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff vorgesehen. Diese Arbeiten sind dann einschließlich einem orientierendem Unterwasserschießen von U-511 am 04.06.1942 zum Abschluß gekommen. Die damals erzielten Ergebnisse ließen erwarten, daß der 30 cm -Wk Spr 423 auf Entfernungen zwischen 4 und 5 Kilometer auf Flächenziele mit den Abmessungen 200 x 300 m bis 300 x 500 m aus Sehrohrtiefe vom U-Boot aus erfolgreich eingesetzt werden konnte. Der Aufwand zur Ausstattung von U-Booten mit Wurfgeräten für 30 cm Wk Spr 42 war geringfügig und Erforderte zum Einbau lediglich 100 bis 200 Arbeitsstunden. Um die Grundsätzliche Möglichkeit des Abschusses des Wurfkörpers aus Wassertiefen von 2,5 bis 7 m zu prüfen, wurden am 14.05.1942 und 15.05.1942 zunächst Abschußversuche von Land aus, und aus dem Hafenbecken der Greifswalder Oie durchgeführt. Die Schüsse wurden auf einen Wurfrahmen für 4 Stück (übliche Serienausführung) einzeln angebracht und abgeschossen. Von Land wurden acht Schüsse abgegeben. Die Schüsse 9 und 10 wurden dann aus 2,5 m Wassertiefe unter etwa 45° Erhöhungswinkel abgegeben. Der 11. Schuß wurde dann bereits aus 7 m Wassertiefe abgegeben und diente lediglich dem Stadium des Abschußvorganges. Das Abschußgestell wurde von einer Fähre aus mit Hilfe eines Kranes versenkt und durch Taucher lediglich das Zündkabel und die ungefähre Abschußrichtung geprüft. Die Schußweite lag mit 4.347 m ebenfalls innerhalb des Streuungsbereiches der vorherigen Abschüsse. Die Fortsetzung der Unterwasserschießversuche fand am 27.05.1942 und 28.05.1942 wiederum in der Nähe der Greifswalder Oie statt. Diesmal wurden drei Wurfrahmen auf einem gemeinsamen Grundgerüst montiert, so daß die Möglichkeit gegeben war bis zu 12 Schuß hintereinander in die gleiche Richtung abzugeben. Die Gestelle wurden wie bei den vorangegangenen Versuchen von einer Fähre aus mittels Kran in 7 Meter Wassertiefe versenkt. Am 27.5.1942 wurden zunächst, nur 4 Schuß abgegeben. Schuß 1 - 3 erfolgten aufgrund eines Fehlers gleichzeitig. Der 4. Schuß kam dagegen einwandfrei. Die Streuung der Schüsse 1 - 4 lag nur in einem Bereich von 200 bis 250 m. Bei dem Schießen am 28.5.1942 nahmen einige führende Offiziere der Kriegsmarine teil: Der 2. Admiral der U-Boote, Kapitän zur See Hans-Georg von Friedeburg, von der Seekriegsleitung des OKM Korvettenkapitän Heinrich Liebe, Korvettenkapitän Klaus Ewerth beim 2. Admiral der U-Boote, Kapitänleutnant Hans Meckel beim [[Befehlshaber der U-Boote|B.d.U. und Oberleutnant Grundke als Nachrichtenreferent beim 2. Admiral der U-Boote. Außerdem waren anwesend vom OKM Wa Prüf 11Reg.: Baurat Dipl. Ing. Pietzken und Ing. Gronwald und von der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, Oberst Dipl. Ing. Zannsen, Oberstleutnant Dipl. Ing. Stegmaier, Hauptmann Stölzel, Dr. Wernher von Braun und Dr. Steinhoff. Im Anschluß an dieses Schießen verabredeten Hans-Georg von Friedeburg und die Heeresversanstalt Peenemünde, daß die nächsten Schießversuche von U 511 stattfinden sollten und dieses U-Boot nach Abschluß der praktischen Übungen und Erledigung des Abhorchens der Sondereinbauten bei dem U-Bootsstützpunkt Stettin durchgeführt werden sollen. Diese Einbauten wurden in der Zeit vom 31.05.1942 bis 04.06.1942 in Stettin durchgeführt. Montage des Werfergestelles auf dem Achterdeck von U 511 Es wurden vier Abschußgestelle für insgesamt sechzehn 30 cm-Wk Spr 42 hinter dem Turm des U-Bootes so angebracht, daß die Schußrichtung der an Backbord auf den Torpedotransportschienen montierten Gestelle nach Steuerbord und die auf den Transportschienen montierten Gestelle nach Steuerbord und die auf den Transportschienen steuerbordseitig angebrachten Abschußgestelle eine unter 90° zur Bootlängsachse ausgerichtete Schußrichtung nach Backbord ergab. Die Zündanlage wurde im Turm des U-Bootes angebracht und durch eine vorhandene wasserdichte Durchführung zunächst am Turm herunter und dann unter Deck bis zu den Abschußgestellen geführt. An den Durchführungen am Turm befand sich jeweils ein Verteilerkasten. Zusätzlich wurden durch die Oderwerke AG Stettin jeweils in Höhe des Geschosses druckwasserdichte doppelpolige Steckdosen verlegt. Für die Durchführung der Schießversuche vom U-Boot aus war die Zeit vom 04.06.1942 bis 12.06.1942 in Aussicht genommen worden. Neben sieben Geschossen, die für das Schießen am 28.05.1942 noch vorgesehen waren, wurden weitere 48 Geschosse für ein Schußtafelschießen vorbereitet. Es war für dieses Schießen folgendes Schußprogramm vorgesehen: Am 04.06.1942, 05.06.1942 und 06.06.1942 Probeschießen mit 7 Schuß 30 cm Wk. Spr 42 zur Erprobung der Anbringung der Abschußgestelle, der Zündeinrichtung und der Abschußmanöver. Die weiteren 48 Schuß wurden zum [07.06.1942]] erwartet und sollten eine gegenüber den vorhergehenden Versuchen besonders zuverlässige gedichtete Zündzuführungen erhalten. Als Schußtafelschießprogranm war vorgesehen, unter Erhöhung von 42, 44, 46, 48 und 50° je 8 Schuß abzugeben und außerdem bei dem Erhöhungswinkel mit optimaler Schußweite mit weiteren 8 Schuß die Wassertiefe zu variieren. Leider bekam das U-Boot U 511 am 04.06.1942 bereits Befehl zur sofortigen Rückkehr nach Kiel, so daß nur für die ersten orientierenden Schüsse vom U-Boot vorgesehenen 7 Stück verschossen werden konnten. Statt der ursprünglich vorgesehenen 2 Schüsse im aufgetauchten Zustand wurde mit Rücksicht auf die neue Sachlage nur 1 Schuß im aufgetauchten Zustand abgegeben. Das Abschußgestell war in einem Höhenwinkel von ca. 45° montiert. Der Abschuß vom Boot hatte keinerlei Rückwirkung auf das U-Boot selbst. Es ergab sich eine Schußweite von 4.789 m. Der erste Schuß erfolgte gegen 19.30 Uhr. Der Einschlag lag genau in der beabsichtigten Richtung auf einem am Horizont liegendem Landeziel. Beim nächsten Schuß tauchte das Boot. Die Tauchtiefe betrug 12 m, die Geschoßtiefe etwa 5 m. Die erzielte Schußweite des Unterwasserschusses betrug 4.191 m. Auch bei diesem Schuß ergaben sich keinerlei Rückwirkungen auf das Boot. Das Abschußgeräusch entsprach nach Aussage des U-Bootkommandanten, Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff, und der Besatzung etwa dem Geräusch des Abschusses eines Torpedos. Nach Abschuß der nächsten 5 Geschosse wurde erneut getaucht. Beim Austrimmen des Bootes hing dieses etwa 2° Backbord, so daß der Erhöhungswinkel zwischen 42 und, 43° angenommen werden kann. Die Tauchtiefe betrug bei dieser Schußfolge etwa 14 m, die Geschosse lagen etwa 7 m unter Wasseroberfläche. Beim Schuß 3 kam damals gleich der Schuß 4 mit. Eine Steckverbindung der Aussenbordsteckdose war zeitweilig unterbrochen. Das führte dazu, daß die Erdung der Zündleitung unterbrochen war und der Einschaltstrom durch induktive Beeinflussung den Schuß 4 gleich mit auslöste. Schuß 3 und 4 lagen im Einschlag dicht beieinander. Schuß 5, 6 und 7 verliefen im Abschuß einwandfrei beim Aufschlag erwies sich Schuß 5 jedoch als Blindgänger. Die Schußweite dieser letzten fünf Schüsse betrug etwa zwischen 3.800 - 4.000 m und lag damit ca. 1 km unter der bei den Unterwasserschießversuchen erzielten optimalen Schußweiten. Die optimale Schußweite dürfte damals an Hand der damals durchgeführten Versuche bei etwa 48 - 50° Erhöhungewinkel zwischen 4.800 - 5.000 in gelegen haben. Bei den Unterwasserscbießversuchen zeigte sich ferner, daß die Schußweitenstreuung im allgemeinen nicht größer als insgesamt plus/minus 100 m in Längsrichtung war. Das Versuchsschießen von U-511 ergab, daß: 1. keinerlei Rückwirkung noch Neigungsstörungen, z.B. Kränkungen usw. beim Abschußvorgang auftraten, 2. daß der Abschuß bei Mindestfahrt oder beim absoluten Stillstand die genaueste Einhaltung der Schußrichtung ermöglicht, 3. daß das Boot zur Erzielung minimaler Längsstreuung in der Querrichtung genau ausgetrirmmt werden muß, 4. beim in Fahrt befindlichen Boot sich durch die Drallwirkung des Geschosses im Verein mit der Dichte des Wassers ergebene Magnus-Effekt ungünstig auf die Einhaltung der Schußbahn auswirkt, 5. die Schußweite bei den oberen Winkelgruppen beim Schießen aus Wasser nur unwesentlich zurückgeht von denen, die von Land aus geschossen wurden. Zum Abschluß teilte Kapitänleutnant Friedrich Steinhoff den Beteiligten mit, daß vorgesehen ist die Versuche mit einem Schulboot zum Abschluß zu bringen. Erst nach Durchführung der weiteren Versuche hätte sich ein endgültiges Urteil über den taktischen Wert und über die Einsatzmöglichkeiten des 30 cm Wk Spr 42 bilden lassen. Schon beim Schießen am 28.05.1942 wurde seitens des 2. Admiral der U-Boote Hans-Georg von Friedeburg festgestellt, daß die zu erwartende Schußweite von ca. 4 km an der untersten Grenze der für den taktischen Einsatz zweckmässigen Schußweite läge. Diese Schußweite ließe nur wenige Ziele des Feindes zur Bekämpfung zu, da angenommen werden könnte, das lebenswichtige feindliche Industrieanlagen, Hafen- und militärische Anlagen in etwas größerem Abstand von der Küste angeordnet sind. Eine Steigerung der Schußweite um 4 - 8 km hätte eine außerordentliche Erweiterung der taktischen Einsatzmöglichkeiten zur Folge gehabt. Um aber etwa eine Schußweite von ca. 12 km zu erreichen, hätte das Geschoß umkonstruiert werden müssen, das zeigen jedenfalls Berechnungen aus der damaligen Zeit. Übernahme der bereits mit "Raketen" bestückten Abschußanlagen. Eine Verfolgung eines solchen Projektes konnte damals, wenn die Kriegsmarine es gewünscht hätte, als aussichtsreich angenommen werden, da dieses im Bereich des technischen Machbaren lag. Die Unterwasserschießversuche ergaben auf jeden Fall die Brauchbarkeit der Geschosse zum Abschuß von auf Sehrohrtiefe getauchten U-Booten aus. Die max. erreichte Schußweite betrug damals 5 km bei einer Längsstreuung von 250 m und einer Seitenstreuung von 450 m. Die Sprengwirkung der Sprengladung von 45 kg entsprach der Sprengwirkung einer 42 cm Granate, jedoch fehlte die panzerbrechende Wirkung der letzteren. Die Schußfolge hätte 1 - 2 Schuß pro Sekunde betragen, bei einer Höchstzahl von etwa 30 - 32 Schuß, so daß sich das U-Boot unmittelbar nach dem Beschuß der feindlichen Anlagen in Sicherheit hätte begeben können. Hätte man zur Lagerung der Geschosse die Oberdeckbehälter benutzt, so hätten 140 - 160 Geschosse mitgeführt werden können. Bei einer Schußfolge von 30 Schuß hätten bei einer Feindfahrt 5 taktische Ziele bekämpft werden können. Das Anbringen des Abschußgestells hätte keinerlei bauliche Änderungen bedurft, sondern lediglich einige Zusatzeinrichtungen, die leicht mitzunehmen und anzubringen gewesen wären. Es ist bis heute nicht bekannt, ob diese Versuche praktisch weitergeführt wurden. Projekte in ähnlicher Form, die die von der Kriegsmarine geforderten taktischen Aufgaben gerecht geworden wären, sind in den letzten Kriegsjahren weitergeführt und teilweise bekannt geworden. ③ Hier sind Besatzungsmitglieder aufgeführt die zwischen der Indienststellung und dem letzten auslaufen auf dem Boot, zeitweise, gedient haben. Die Angaben sind unvollständig. |